Zwischen Aufschwung und Unsicherheiten
Die Wirtschaft in Lindau ist nach der Corona-Krise im Aufschwung – Nun drohen neue Herausforderungen die Entwicklung abzuwürgen
(lz) - Die Konjunktur hat im Landkreis Lindau deutlich angezogen, wie die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage zeigt. Der IHK-Konjunkturindex für die Region stieg über den Sommer um 16 Punkte von 110 auf 126 Punkte. Damit wurde das Vorkrisen-Niveau aus dem Herbst 2019 ebenso übertroffen wie der langjährige Durchschnitt. Der Spitzenwert von 132 Punkten aus dem Frühjahr 2019 ist bislang unerreicht.
„Unsere Unternehmen haben sich während der Krise robust erwiesen“, sagt Thomas Holderried, Vorsitzender
der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee und IHK-Vizepräsident. „Dieser Aufwärtstrend ist jedoch anfällig für die bekannten Herausforderungen wie Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und steigende Energiepreise. Diese Themen dürfen nicht weiter vernachlässigt werden. Die Wirtschaft braucht schnelle und konsequente politische Lösungen, damit der Aufschwung nicht abgewürgt wird.“
Die Stimmung der Unternehmerinnen und Unternehmer hat sich in den vergangenen Monaten weiter verbessert. 54 Prozent der Befragten berichten von einer guten Geschäftslage. Das ist eine Steigerung um elf Prozentpunkte im Vergleich zur Umfrage im Mai dieses Jahres. Der Anteil der Unternehmen, die von einer schlechten Situation sprechen, ist um 13 Prozentpunkte gesunken. Er liegt jetzt bei 20 Prozent. Das Auftragsvolumen aus dem Inland ist bei der Mehrheit der Unternehmen gleichgeblieben. „Erfreulich ist, dass sich eine Erholung auch in den von Corona besonders betroffenen Branchen Gastgewerbe und Handel abzeichnet“, sagt Holderried. „Die Krise hat im Frühjahr zu den stärksten branchenspezifischen Unterschieden der vergangenen 20 Jahre geführt. Das nachlassende Infektionsgeschehen und die Lockerung der Corona-Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich die Kurven der verschiedenen Branchen wieder annähern.“Allerdings blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer im Landkreis Lindau trotz der vielen positiven Nachrichten nur abwartend verhalten in die Zukunft. 61 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit keiner Veränderung ihrer Situation in den nächsten Monaten. Das gilt auch für das Auftragsvolumen aus dem In- und Ausland, den Inlandsinvestitionen und der Beschäftigungszahl. Auch dort erwartet die Mehrheit keine Veränderungen. Die weitere Entwicklung der konjunkturellen Lage ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem weiteren Verlauf der Pandemie. Auch die Unsicherheit aufgrund der globalen Rohstoff- und Lieferkettenproblematik dämpft die Erwartungen der Unternehmen.