Nachfrage nach Flügen steigt wieder
Neue Angebote von Friedrichshafen auf die Kanaren – Lufthansa fliegt wieder zweimal täglich nach Frankfurt
- Zum anstehenden Wechsel vom Sommer- auf den Winterflugplan scheint in die von der Corona-Pandemie arg gebeutelte Luftfahrt wieder mehr Bewegung zu kommen. Während der Memminger Allgäu-Airport in einer Pressemitteilung gewohnt selbstbewusst auf die PR-Pauke haut und die Zahl von insgesamt 44 Flugzielen als neuen Rekord für die kalte Jahreszeit vermeldet, gibt man sich am Bodensee-Airport zwar deutlich zurückhaltender. Pressesprecher Wolfgang John bestätigt aber, dass die Nachfrage nach Linien- und Urlaubsflügen spürbar steigt.
Was die Linienflüge betrifft, führt diese steigende Nachfrage in Friedrichshafen dazu, dass die Lufthansa den Bodensee-Airport ab November wieder zweimal täglich mit dem Drehkreuz Frankfurt verbindet. „Wir freuen uns sehr über die Wiederaufnahme der zweiten täglichen Frequenz. Dadurch werden wieder viele weltweite Verbindungen ermöglicht“, so Claus-Dieter Wehr, Geschäftsführer des Bodensee-Airports, in einer Pressemitteilung. Ende Januar 2022 werde das LufthansaFlugangebot nochmals erweitert, so dass eine Tagesreise mit einem längeren Aufenthalt möglich werde.
In der Mitteilung zeigt sich Wehr zudem überzeugt davon, dass Geschäftsreisen auch in Zukunft relevant bleiben, „weil virtuelle Meetings die Kommunikation von Mensch zu Mensch in vielen Situationen nicht dauerhaft ersetzen und Techniker nur vor Ort Produktionsanlagen betreuen können“. Über den Anschluss ans Drehkreuz Frankfurt sind aber natürlich auch für Privatreisende Ziele in der ganzen Welt zu erreichen – zum Beispiel in den USA, die sich ab dem 8. November zumindest für Reisende, die gegen Corona geimpft sind, wieder öffnen wollen.
Per Direktflug von Friedrichshafen zu erreichen sind neu ab November mit Corendon Airlines die kanarischen Inseln Fuerteventura und Gran Canaria. Was in dem Zusammenhang
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erstaunt: Auch von Memmingen fliegt Corendon ab November nach Fuerteventura – wenngleich an einem anderen Wochentag. Direkt zu erreichen sind von Friedrichshafen in der kalten Jahreszeit zudem Antalya in der Türkei, Hurghada in Ägypten, Skopje in Mazedonien, Tuzla in Bosnien, ab Dezember zudem Ohrid in Nordmazedonien und ab Januar London (Gatwick) in Großbritannien. Dass im Winterflugplan des Allgäu-Airports in Memmingen deutlich mehr Flugziele aufgelistet sind, mit 44 nach eigenen Angaben so viele wie noch nie, kommentiert man beim Mitbewerber in Friedrichshafen mit gewohnter Gelassenheit. „Wir brauchen keine zehn neuen Ziele, wenn wir als Flughafen nichts daran verdienen“, sagt Wolfgang John.
Memmingen setzt bekanntlich voll auf das „Low Cost“-Geschäft, also Billigflieger. Rund die Hälfte der Flugziele entfällt auf Ryanair. Indirekt durch ihre damalige Tochtergesellschaft Laudamotion kam die irische Billiglinie 2019 zwar auch nach Friedrichshafen, um von dort nach Mallorca zu fliegen, zog sich im Frühjahr 2021 aber schon wieder vom Bodensee-Airport zurück. Im Frühsommer angekündigte Gespräche über eine „intensivere und breitere Zusammenarbeit ab dem Winter 2021/22“sind offenbar an überzogenen Forderungen der Ryanair gescheitert. Oder wie es Wolfgang John allgemein formuliert: „Wir werden uns keine Verbindungen kaufen.“