Nach wie vor Schattenseiten
Die Pandemie hat abseits ihrer gesundheitlichen Aspekte anscheinend hartnäckige Langzeitfolgen. Dazu gehören die veränderten Konsumgewohnheiten der Menschen. Auch wenn der Restaurantbesuch oder der Einkaufsbummel in der Innenstadt wieder erlaubt sind, bleiben viele einstige Kunden noch immer weg. Ein Indiz dafür ist der anhaltende Boom bei Lieferdiensten. Gegessen wird gerne abwechslungsreich, mit Speisen aus den Küchen anderer Länder. Doch genossen werden die Spezialitäten lieber zu Hause als im Restaurant.
Wie bei anderen Trends im Onlinegeschäft auch sind die Schattenseiten unverkennbar. Das beginnt bei den Arbeitsbedingungen des liefernden Personals. Schlechte Bezahlung und hoher Druck kennzeichnen diese Jobs. Die Situation bessert sich zwar, jedoch nur langsam. Und auch für die Gastronomie ist die Entwicklung ein zweischneidiges Schwert. Die Provisionen der über Internetportale gesteuerten Lieferdienste sind happig. Die Restaurants verdienen weniger an den von ihnen bereitgestellten Speisen. Den Reibach machen die Portale. Wer nicht mitzieht, verliert, auch die Kunden am Ende, wenn das Angebot deshalb kleiner wird.
Den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga wiederum stört vor allem die Provision für die teilnehmenden Restaurants, und er warnt vor möglichen wirtschaftlichen Abhängigkeiten: „Die großen Onlineplattformen greifen jede Menge Wertschöpfung ab. Es sind die Restaurants, die das Produkt besitzen und die die wirtschaftliche Verantwortung für ihren Betrieb und ihre Mitarbeiter tragen – und eben nicht die Portale.“