Lindauer Zeitung

USA heißen Touristen wieder willkommen

Nicht alle Impfstoffe werden bei der Einreise akzeptiert – Reiseindus­trie atmet auf

- Von Thomas Spang

- British Airways und Virgin Atlantic haben sich für die Rückkehr zu mehr Normalität im transatlan­tischen Reiseverke­hr etwas Besonderes ausgedacht. Die Flüge BA001 und VS3 hoben auf zwei parallelen Startbahne­n des Londoner Flughafens um Punkt 8.30 Uhr zur selben Zeit Richtung New York ab. Eine halbe Stunde später startete in Frankfurt eine Boeing 777 der Singapore Airlines mit Kurs auf dasselbe Ziel. Kurz darauf landete eine bis auf den letzten Platz besetzte DeltaMasch­ine aus São Paulo in Atlanta.

Von New York und Miami über Chicago bis Los Angeles und San Francisco warteten auf den Flughäfen überall in den USA Menschen auf ihre Familienan­gehörigen und Freunde, von denen sie seit Beginn des von Donald Trump verhängten Covid-19-Reisebanns im März 2020 getrennt waren. Während die Europäisch­e Union ihre Tore für amerikanis­che Touristen bereits im Mai wieder öffnete, zog die neue US-Regierung

zum Frust vieler Betroffene­r erst jetzt nach.

„Die Rückkehr des internatio­nalen Reiseverke­hrs hat nun richtig begonnen“, freut sich Roger Dow, der Chef der U.S. Travel Associatio­n, in der die amerikanis­che TourismusI­ndustrie organisier­t ist, über die Ankunft der ersten Reisenden. „Das ist ein bedeutsame­r Tag für Reisende, für Regionen und Geschäfte, die vom internatio­nalen Tourismus leben und der Wirtschaft insgesamt.“

Nach Angaben des Verbandes verlor die Reiseindus­trie durch den Bann mehr als 300 Milliarden Dollar und rund eine Million Jobs. Neben der Luftfahrti­ndustrie machte dem Hotel- und Gaststätte­ngewerbe das Ausbleiben internatio­naler Touristen besonders zu schaffen. Trotz voller Maschinen zum Ende des Reisebanns fügten die Airlines bisher nur 35 Flüge zu den täglich 1390 Verbindung­en in die USA hinzu.

Umgekehrt klagten viele Betroffene in Europa über familiäre Härten und wirtschaft­liche Probleme. In den USA tätige Unternehme­n konnten oft dringend nötige Wartungsun­d Servicearb­eiten an Maschinen und Ausrüstung nicht durchführe­n, weil das dafür nötige Fachperson­al nicht einreisen konnte. Der amtierende Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier begrüßte das Ende der Reisebesch­ränkungen als wichtigen Schritt nach vorn. „Das ist gut für unsere transatlan­tischen Beziehunge­n, gut für die Wirtschaft und gut für die Menschen.“

Neben Reisenden aus der EU dürfen nun auch wieder Besucher aus Brasilien, China, Indien, Iran und Südafrika in die USA einreisen, wenn sie zwei Bedingunge­n erfüllen: Sie müssen nachweisen, mit einem von der Weltgesund­heitsorgan­isation anerkannte­n Vakzine vollständi­g geimpft zu sein. Dazu gehören Moderna, Johnson & Johnson, Pfizer-Biontech, die beiden Versionen des Oxford-Astrazenec­a Impfstoffs sowie Sinopharm und Sinovac. Der russische Sputnik Impfstoff steht nicht auf der Liste. Damit bleiben nicht geimpfte Personen weiterhin von der Einreise in die USA ausgeschlo­ssen.

Der Nachweis kann über die Vorlage eines digitalen Impfauswei­ses mit QR-Code (z. B. digitales CovidZerti­fikat der EU-Kommission) oder einen gültigen Impfauswei­s in Papierform (z.B. gelber Impfpass) geführt werden. Digitale Fotos eines gültigen Impfnachwe­ises und Nachweise über eine offizielle App ohne QR-Code sind ebenfalls erlaubt.

Ferner wird vor Abflug in die USA und bei Ankunft die Vorlage eines negativen Covid-19-Tests verlangt. Dieser darf nicht älter als drei Tage sein. Kinder unter 18 Jahren in Begleitung vollgeimpf­ter Eltern sind von der Impfpflich­t bisher ausgenomme­n, müssen aber einen negativen Corona-Test vorlegen. Davon ausgenomme­n sind Kinder unter zwei Jahren. Mühsamer bleibt der Nachweis für Genesene. Die müssen einen positiven Covid-19-Test vorlegen, der nicht älter als 90 Tage vor Abflug sein darf sowie eine ärztliche Unbedenkli­chkeitsbes­cheinigung. Für Nichtgeimp­fte gibt es sehr hohe Hürden, die eine Reise in die USA nach Stand der Dinge ausschließ­en.

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