USA heißen Touristen wieder willkommen
Nicht alle Impfstoffe werden bei der Einreise akzeptiert – Reiseindustrie atmet auf
- British Airways und Virgin Atlantic haben sich für die Rückkehr zu mehr Normalität im transatlantischen Reiseverkehr etwas Besonderes ausgedacht. Die Flüge BA001 und VS3 hoben auf zwei parallelen Startbahnen des Londoner Flughafens um Punkt 8.30 Uhr zur selben Zeit Richtung New York ab. Eine halbe Stunde später startete in Frankfurt eine Boeing 777 der Singapore Airlines mit Kurs auf dasselbe Ziel. Kurz darauf landete eine bis auf den letzten Platz besetzte DeltaMaschine aus São Paulo in Atlanta.
Von New York und Miami über Chicago bis Los Angeles und San Francisco warteten auf den Flughäfen überall in den USA Menschen auf ihre Familienangehörigen und Freunde, von denen sie seit Beginn des von Donald Trump verhängten Covid-19-Reisebanns im März 2020 getrennt waren. Während die Europäische Union ihre Tore für amerikanische Touristen bereits im Mai wieder öffnete, zog die neue US-Regierung
zum Frust vieler Betroffener erst jetzt nach.
„Die Rückkehr des internationalen Reiseverkehrs hat nun richtig begonnen“, freut sich Roger Dow, der Chef der U.S. Travel Association, in der die amerikanische TourismusIndustrie organisiert ist, über die Ankunft der ersten Reisenden. „Das ist ein bedeutsamer Tag für Reisende, für Regionen und Geschäfte, die vom internationalen Tourismus leben und der Wirtschaft insgesamt.“
Nach Angaben des Verbandes verlor die Reiseindustrie durch den Bann mehr als 300 Milliarden Dollar und rund eine Million Jobs. Neben der Luftfahrtindustrie machte dem Hotel- und Gaststättengewerbe das Ausbleiben internationaler Touristen besonders zu schaffen. Trotz voller Maschinen zum Ende des Reisebanns fügten die Airlines bisher nur 35 Flüge zu den täglich 1390 Verbindungen in die USA hinzu.
Umgekehrt klagten viele Betroffene in Europa über familiäre Härten und wirtschaftliche Probleme. In den USA tätige Unternehmen konnten oft dringend nötige Wartungsund Servicearbeiten an Maschinen und Ausrüstung nicht durchführen, weil das dafür nötige Fachpersonal nicht einreisen konnte. Der amtierende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier begrüßte das Ende der Reisebeschränkungen als wichtigen Schritt nach vorn. „Das ist gut für unsere transatlantischen Beziehungen, gut für die Wirtschaft und gut für die Menschen.“
Neben Reisenden aus der EU dürfen nun auch wieder Besucher aus Brasilien, China, Indien, Iran und Südafrika in die USA einreisen, wenn sie zwei Bedingungen erfüllen: Sie müssen nachweisen, mit einem von der Weltgesundheitsorganisation anerkannten Vakzine vollständig geimpft zu sein. Dazu gehören Moderna, Johnson & Johnson, Pfizer-Biontech, die beiden Versionen des Oxford-Astrazeneca Impfstoffs sowie Sinopharm und Sinovac. Der russische Sputnik Impfstoff steht nicht auf der Liste. Damit bleiben nicht geimpfte Personen weiterhin von der Einreise in die USA ausgeschlossen.
Der Nachweis kann über die Vorlage eines digitalen Impfausweises mit QR-Code (z. B. digitales CovidZertifikat der EU-Kommission) oder einen gültigen Impfausweis in Papierform (z.B. gelber Impfpass) geführt werden. Digitale Fotos eines gültigen Impfnachweises und Nachweise über eine offizielle App ohne QR-Code sind ebenfalls erlaubt.
Ferner wird vor Abflug in die USA und bei Ankunft die Vorlage eines negativen Covid-19-Tests verlangt. Dieser darf nicht älter als drei Tage sein. Kinder unter 18 Jahren in Begleitung vollgeimpfter Eltern sind von der Impfpflicht bisher ausgenommen, müssen aber einen negativen Corona-Test vorlegen. Davon ausgenommen sind Kinder unter zwei Jahren. Mühsamer bleibt der Nachweis für Genesene. Die müssen einen positiven Covid-19-Test vorlegen, der nicht älter als 90 Tage vor Abflug sein darf sowie eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung. Für Nichtgeimpfte gibt es sehr hohe Hürden, die eine Reise in die USA nach Stand der Dinge ausschließen.