Corona-Inzidenz klettert auf 335
Landratsamt Bodenseekreis bestätigt „Fallhäufungen“in Pflegeeinrichtungen
- Die Corona-Inzidenzen steigen und steigen. Am Wochenende ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Bodenseekreis über die 300er Marke geklettert. Am Montag vermeldet das Landesgesundheitsamt den Höchststand von 335,5. Damit sind im Kreis so viel Menschen wie noch nie mit dem Coronavirus infiziert. Ein weiterer Mensch ist gestorben.
Für Experten kommt der weitere Anstieg der Corona-Neuinfektionen nicht überraschend. „Es ist Erkältungszeit“, sagt Dr. Karl-Josef Rosenstock. „Und in diesem Jahr haben wir es mit der Deltavariante zu tun, die deutlich ansteckender ist als das ursprüngliche Virus.“
Der Mediziner und Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung erklärt, dass mehrere Ursachen dazu führen, dass die Zahlen spürbar steigen. Zum einen lieben Viren kühles Wetter und so fühle sich auch das Coronavirus bei niedrigeren Temperaturen wohler als in sommerlicher Hitze.
Hinzu komme, dass sich die Menschen in der kühleren Jahreszeit häufiger in Innenräumen aufhalten, wo das Infektionsrisiko höher ist. Das gelte erst recht, wo seit geraumer Zeit Hygienemaßnahmen wie etwa das Maskentragen in Schulen teilweise zurückgenommen wurden. Allerdings seien derzeit alle Altersklassen betroffen – nicht allein die junge Generation, teilt das Landratsamt mit.
Dass sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr auf solch hohem Niveau bewegen liege unter anderem auch daran, dass vermehrt und systematisch getestet wird – vor allem in Schulen und Kindergärten, erklärt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landkreises. Dadurch werden Infektionen bei jungen Menschen und ihren Familien bekannt, die im vergangenen Jahr eher unter die Dunkelziffer fielen, weil Infektionen bei Kindern
und Jugendlichen symptomfrei verlaufen.
„Darüber hinaus gibt es derzeit Fallhäufungen in Pflegeeinrichtungen“, ergänzt Schwarz. So vermeldet die Stadt Friedrichshafen an diesem Montag ein aktuelles Besuchsverbot im Karl-Olga-Haus. Dort wurden elf Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet. Alle sind ohne Symptome und haben einen mindestens doppelten Impfschutz, schreibt die Stadt.
Damit steigt die Zahl der aktuellen Corona-Infektionsfälle auf 889 Personen (Vorwoche: 734). 27 Menschen wurden nach Angaben des
häufig
Landratsamts stationär in den Kliniken im Landkreis im Zusammenhang mit Covid-19 behandelt (Vorwoche: 25). In der zurückliegenden Woche, 2. bis einschließlich 8. November sind dem Gesundheitsamt Bodenseekreis insgesamt 727 neue CoronaInfektionsfälle gemeldet worden (Vorwoche: 531). Es wurden drei Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet (Vorwoche: 3).
Während die Sieben-Tage-Inzidenz im Bodenseekreis über 300 liegt, verzeichnet der Nachbarlandkreis Konstanz 149,9. Woher diese Diskrepanz kommt, ist schwer festzumachen, denn „die Inzidenzen stellen immer eine Momentaufnahme dar“, erklärt die Pressesprecherin des Landratsamtes Konstanz, Marlene Pellhammer. „ Was die Lage im Landkreis sicherlich positiv beeinflusst hat, ist die intensive Personalausstattung bei der Kontaktpersonennachverfolgung.“
Vor dem Hintergrund der Neuerungen in der Kontaktpersonennachverfolgung seitens des Sozialministeriums, werde es allerdings in Zukunft sehr stark auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger ankommen. Denn wer nun positiv auf Covid-19 getestet wird, soll inzwischen selbst seine Kontakte
über die Infektion informieren, teilte das Sozialministerium Ende vergangener Woche mit.
Damit soll eine Überlastung der Gesundheitsämter vermieden werden. Bisher waren die Gesundheitsämter für die Benachrichtigung zuständig. Das Sozialministerium empfiehlt, bei Symptomen von deren Beginn an 48 Stunden zurückzurechnen und zu überlegen, wen man in dieser Zeit getroffen hat. Ohne Symptome könne man sich für diese Rechnung am Datum des Tests orientieren. Strafbar mache man sich jedoch nicht, wenn man seine Kontakte nicht informiere.