Memmingen soll attraktiver werden
Die Aufenthaltsqualität in der Altstadt soll sich steigern
- Die Attraktivität der Memminger Altstadt soll weiter gesteigert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen einer sogenannten „Vorbereitenden Untersuchung“ein Maßnahmenkonzept entwickelt. In diesen Prozess waren neben der Stadtverwaltung, Planungsbüros und den Stadträten auch die Memminger eingebunden. Die Bürgerinnen und Bürger konnten bei einem Workshop in der Stadthalle sowie online ihre Wünsche und Anregungen einbringen. Am Ende beschloss der Stadtrat eine entsprechende Satzung für das Sanierungsgebiet „Altstadt“, in der die Ziele für die nächsten 15 Jahre formuliert sind. Diese wurden den Bürgern jetzt bei einer Veranstaltung im kleinen Saal der Stadthalle vorgestellt. Ebenso verschiedene Möglichkeiten, wie Eigentümer von Altstadthäusern in den Genuss von Förderungen kommen, wenn sie ihre Gebäude sanieren.
Zu den wichtigsten Zielen in den kommenden 15 Jahren zählen:
Erhalt und Weiterentwicklung des charakteristischen Stadtbilds.
Sicherung denkmalgeschützter und ortsbildender Gebäude.
Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
Gestaltung des Grünzugs im Stadtgraben.
Aktivierung von Leerständen. Optimierung und Reduzierung des fließenden und ruhenden Verkehrs in der Altstadt.
Behebung baulicher und energetischer Mängel durch Förderung von privaten Initiativen.
Für die Förderung von Hauseigentümern hat die Stadt Memmingen mit Mitteln der Städtebauförderung für die Altstadt ein kommunales Förderprogramm aufgelegt. Hier winken Zuschüsse bis zu 30 000 Euro. „Damit können vor allem kleinere Baumaßnahmen gefördert werden, wie etwa Fassadensanierungen oder die Erneuerung von Fenstern“, erläuterte Uwe Weißfloch. Zudem verwies der Leiter des Memminger Stadtplanungsamts auf steuerliche Vorteile bei der Sanierung von Altstadtgebäuden.
Hierzu müssen die Hauseigentümer einen sogenannten Modernisierungsvertrag mit der Stadt abschließen. Dabei wird individuell vereinbart, welche Maßnahmen der Eigentümer durchführen wird. Danach erhält dieser von der Stadt eine entsprechende Bescheinigung für das Finanzamt. Wichtig bei beiden Arten der Förderung ist laut Weißfloch, dass die entsprechenden Anträge bei der Stadt unbedingt vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt werden. Denn nach Baubeginn oder gar nach Abschluss der Maßnahmen könnten keine Bescheinigungen fürs Finanzamt ausgestellt und auch keine kommunalen Förderungen gewährt werden.
Im Anschluss ging der Amtsleiter kurz auf bereits begonnene oder sich in Planung befindende Projekte ein: So fiel kürzlich der Startschuss für einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung des Rosenareals. Die teilnehmenden Planungsbüros müssen ihre Konzepte bis spätestens 19. Februar 2022 bei der Stadt einreichen. Zu den Wettbewerbsvorgaben zählt, dass vor allem Wohnungen entstehen sollen sowie Flächen für Handel, Hotel und Gastronomie. Ein Preisgericht wählt schließlich drei Ideen aus. Diese werden den Memmingern vorgestellt, wobei die Bürger Vorschläge zur weiteren Ausarbeitung der Entwürfe machen können. Nachdem die drei Teilnehmer ihre Konzepte entsprechend überarbeitet haben, kürt letztlich eine Jury den Siegerentwurf.
Dagegen steht laut Weißfloch die Sanierung der Krautstraße bereits kurz vor dem Abschluss. Zudem sei die Umgestaltung der Lammgasse ebenfalls angelaufen.
Auf den Weg gebracht wurde auf Beschluss der Stadträte auch ein Projekt bei der Hohen Wacht. Dort soll der Bereich außerhalb der Stadtmauer neu gestaltet und so die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert werden. Es sollen unter anderem neue Wegeverbindungen entstehen sowie ein Spielbereich für Kinder und Jugendliche. Die Arbeiten sollen im Herbst 2022 beginnen. In Vorbereitung ist nach Weißflochs Worten auch die Umgestaltung des Weinmarkts. Dieser soll auf Beschluss des Stadtrats bis 2025 für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden. Dann dürfen nur noch Busse und Taxis über den Platz fahren.
An dieser Stelle hakten mehrere Besucher der Infoveranstaltung ein und äußerten ihre Befürchtungen, dass sich durch die Sperrung des Weinmarkts der Verkehr in der Lindentorstraße und auf dem Schrannenplatz stark erhöhen werde. „Und da ist jetzt schon sehr viel los“, betonte eine Frau. Hier entgegnete Claudia Zimmermann vom Verkehrsplanungsbüro Brenner Bernhard in Aalen, welches bei der Vorbereitenden Untersuchung mit von der Partie war: „Der Verkehr vom Weinmarkt wird sich sicher nicht nur auf eine Achse verlagern.“Zudem handle es sich im Bereich Hallhof und Weinmarkt um sehr viel Parksuchverkehr, der dann wegfallen werde. Gleichzeitig kündigte die Diplomingenieurin an, dass man die Entwicklung im Auge behalten und rechtzeitig Konzepte zur Verkehrslenkung erarbeiten werde.