Lindauer Zeitung

Die EM-Euphorie ist verflogen

Europameis­ter Italien zittert vor dem Duell mit der Schweiz um die WM-Teilnahme

- Von Thomas Niklaus

(SID) - Bei Europameis­ter Italien geht die Angst um. Vier Monate nach dem glanzvolle­n Triumph von Wembley zittern die stolzen Azzurri um die Teilnahme an der WM in Katar – ein erneutes Scheitern in der Qualifikat­ion wie 2018 würde den viermalige­n Weltmeiste­r massiv erschütter­n. Deshalb ist die Devise vor dem „Finale“gegen die Schweiz klar: verlieren verboten!

„Wir wissen, dass es ein wichtiges Spiel ist. Wir müssen ruhig bleiben und dürfen uns nicht zu sehr unter Druck setzen“, sagte Italiens Coach Roberto Mancini vor dem Gipfel in Gruppe C am Freitag (20.45 Uhr/ DAZN) im Stadio Olimpico in Rom. Bei einer Niederlage gegen die punktgleic­hen Eidgenosse­n wäre die direkte WM-Qualifikat­ion bei nur einem ausstehend­en Spiel kaum mehr zu erreichen. Platz zwei würde den Italienern zwar eine weitere Chance auf die Winter-WM 2022 über die Play-offs im März eröffnen, doch der Weg wäre beschwerli­cher denn je.

Deshalb kommen die kurzfristi­gen Ausfälle von Kapitän Giorgio Chiellini (Oberschenk­el) und Torjäger Ciro Immobile (Wade) zur Unzeit. Zumal bereits Mittelfeld­chef Marco Verratti fehlt und Nicolo Barella angeschlag­en ist. „Tuttosport“schrieb von einem „Drama“für Italien. Schon in Immobile habe Mancini „einen Eckpfeiler seiner Mannschaft“verloren. Das gilt erst recht für Veteran Chiellini. Der „Corriere dello Sport“schlug sofort „Alarm. Immobile verletzt – Mancini zittert.“Der Coach müsse nun „Mut beweisen, um Lösungen zu finden“. Auch in der Abwehr.

Längst ist der EM-Rausch bei den Italienern verflogen. Im Oktober riss im Halbfinale der Nations League durch ein 1:2 gegen Spanien nach 37 (!)

Spielen ohne Niederlage die beeindruck­ende Weltrekord­serie der Squadra Azzurra. Nach der EURO gab es in fünf Länderspie­len überhaupt nur zwei Siege, dazu ein 0:0 im Hinspiel gegen die Schweiz.

Doch auch die „Nati“, die ursprüngli­ch zwölf Bundesliga-Profis im Kader hatte, reist erheblich angeschlag­en an. Nationaltr­ainer Murat Yakin musste kurzfristi­g die Absagen von Gregor Kobel (Dortmund) sowie Breel Embolo und Nico Elvedi (beide Gladbach) hinnehmen. Zudem fehlen Kapitän Granit Xhaka, Haris Seferovic, Steven Zuber und Christian Fassnacht. „Wir können diese Spieler von ihren Qualitäten her sicher nicht eins zu eins ersetzen“, sagte Nati-Direktor Pierluigi Tami dem „Blick“: „Aber wir sollten nicht zu viel über die Abwesenden reden, sonst wird es zum Alibi. Wir wollen kein Alibi. Unser Ziel bleibt dasselbe: ein Sieg.“

Beiden Teams droht unabhängig vom Ausgang des „Endspiels“allerdings noch einmal Stolpergef­ahr: Italien muss im letzten Gruppenspi­el am Dienstag in Nordirland liefern, die Schweiz ist ein letztes Mal zu Hause gegen Bulgarien gefordert. Erst dann ist klar, wer das direkte WM-Ticket gelöst hat.

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FOTO: DPA Herber Verlust: Ciro Immobile fällt gegen die Schweiz aus.

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