Um Olympia und die Zukunft
Eishockey-Frauen spielen Qualifikationsturnier in Füssen
(SID/dpa) - Für die deutschen Eishockeyspielerinnen geht es beim Qualifikationsturnier in Füssen nicht nur um ein Ticket für Olympia, sondern auch um die Zukunft ihres Sports. „Fördergelder und Bundeswehrplätze hängen natürlich davon ab“, sagte Kapitänin Julia Zorn vor dem Auftaktspiel am Donnerstag (17.15 Uhr/MagentaSport) gegen Österreich: „Das heißt, dass das Turnier mehr oder weniger über die Zukunft des Frauen-Eishockeys entscheidet. Alle Mädels, die nach uns kommen, sollen genauso die Chance haben, den Sport weiterzubringen.“
Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) muss das Viererturnier mit den weiteren Gegnern Italien (Samstag, 12 Uhr) und Dänemark (Sonntag, 12 Uhr/beide MagentaSport) gewinnen, um sich für die Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022) zu qualifizieren. Das olympische Turnier in Pyeongchang 2018 hatte sie verpasst. Aktuell haben 16 Nationalspielerinnen Plätze in der Sportfördergruppe der Bundeswehr, sie können wie Profis trainieren.
Bundesliga-Rekordtorschützin Julia Zorn (260 Treffer in 258 Spielen) ist neben Verteidigerin Tanja Eisenschmid die Einzige im Team, die schon 2014 bei Olympia gespielt hat. Torhüterin Jennifer Harß, die bereits 2006 dabei war, fällt kurzfristig wegen einer Corona-Infektion aus. „Es fehlen leider sehr viele Stammspielerinnen“, sagte Julia Zorn, „nichtsdestotrotz haben wir einen Kader, der gut und stark aufgestellt ist.“Das Team von Bundestrainer Tom Schädler geht denn auch als Favorit ins Turnier. „Das muss man ablegen“, meint Julia Zorn: „Wenn man mit der falschen Einstellung reingeht, ist es schneller vorbei, als man schauen kann.“
DEB-Sportdirektor Christian Künast bezeichnete das Turnier als „das wichtigste der letzten sechs bis acht Jahre“. Die deutschen Männer sind bereits für Peking qualifiziert. „Es ist jetzt ganz, ganz wichtig, dass sich jetzt auch die Frauen qualifizieren“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl, der am Donnerstag und Sonntag in Füssen mitfiebern will und nur am Freitag und Samstag in Krefeld beim parallel stattfindenden Deutschland Cup der Männer sein wird. „Hoffentlich gelingt es uns wieder, beide Teams bei Olympia dabeizuhaben“, sagte Reindl. Zuletzt war dies 2006 bei den Spielen in Turin der Fall.