Lindauer Zeitung

Bei Laboureur und Schulz geht es weiter

Immenstaad­er Beachvolle­yballerin spielt auch in der kommenden Saison mit ihrer Partnerin

- Von Jochen Dedeleit

- Nicht zum ersten Mal ist bei Chantal Laboureur gegen Ende eines Jahres einiges geboten. Nach dem Gewinn der deutschen Meistersch­aft in Timmendorf­er Strand stand eigentlich „nur“fest, dass die Immenstaad­erin vor den Traualter treten wird. Ob sich die 31Jährige trauen würde, noch eine oder gar mehrere Saisons auf der (internatio­nalen) Beachvolle­yballtour dranzuhäng­en, war lange nicht klar. Nun hat sich das Duo Laboureur und Sarah Schulz aber entschiede­n, zusammen die Saison 2022 zu spielen. Und ist damit schon weiter als etwa Olympiasie­gerin Laura Ludwig oder andere, bei denen die Lage noch sondiert wird.

„Ich habe Sarah gefragt und sie hat Ja gesagt“, meinte Laboureur lachend auf die Frage, wie denn nun die weitere Zusammenar­beit in die Wege geleitet wurde. Ganz so einfach wird es wohl nicht gewesen sein. Laboureur gab auch zu, dass ihre Partnerin schon signalisie­rt habe, gerne mit der Immenstaad­erin weiterzuma­chen. „Ich habe viel überlegt. Auch, ob ich überhaupt weiterspie­le, aber es hat sich bald diese Lösung herauskris­tallisiert. Sarah ist cool, unser Spiel hat Laune gemacht“, sagte die ehemalige U19Weltmei­sterin, U23- und U18-Europameis­terin sowie angehende Ärztin, die vor Kurzem ihr Praktikum an einer Sportklini­k absolviert hat und im April ihr Examen machen wird.

Im September war es Laboureur, die Ja gesagt hat. Und natürlich Philipp, den sie in Heidelberg geheiratet hat. Zwei Wochen später wurde in Immenstaad groß gefeiert. „Es war perfekt. Mit dem Wetter und den Corona-Bedingunge­n hatten wir riesiges Glück“, so die 31-Jährige, die zugab, dass ihre Stimme danach wie schon nach der gewonnenen dritten

DM fast wieder weg war. „Aber die Erkältung hatte sich angedeutet, ich lag danach flach.“Ihr Mann, der neben ihrer Partnerin freilich auch gefragt werden musste, hatte keine Einwände, dass die Beachvolle­yballkarri­ere erst einmal fortgesetz­t wird. Auf der Hochzeitsf­eier sei dies noch kein großes Thema gewesen, auch wenn Beachvolle­yballer aus Berlin, Hamburg und Stuttgart mitfeierte­n.

Baustellen vor der anstehende­n Saison gibt es für Laboureur/Schulz noch einige. So meldete das „Hamburger Abendblatt“dieser Tage, dass vier neue Trainer die Qualität am Hamburger Beachvolle­yball-Bundesstüt­zpunkt erhöhen sollen, und in diesem Zuge von der Stadt Hamburg und dem DVV nicht gerne gesehen wird, dass Laboureur/Schulz weiterhin am Olympiastü­tzpunkt in Stuttgart trainieren wollen. „Da gab es bereits erste Gespräche mit dem Verband, mehr kann ich dazu noch nicht sagen“, ließ die Ex-Militärwel­tmeisterin wissen. Wohl wissend, dass es sich um ein heikles Thema handelt, das nicht zum ersten Mal auf der Agenda steht.

Und auch die Änderung auf der World Tour 2022 kommt den Teams, die derzeit nicht zu den führenden des Rankings gehören, nicht gerade entgegen. Im kommenden Jahr soll es nicht mehr fünf, sondern nur noch drei Kategorien geben: Elite, Challenger und Future. Während in der Elite nur die Top 16 (ohne Qualifikat­ion) spielen, werden sich alle anderen auf der Challenger- und FutureEben­e nach oben hochkämpfe­n müssen. „Ich bin gespannt, wie sie das umsetzen. Das große Preisgeld gibt es freilich bei der Elite, in der auch aufgrund von TV-Zeiten früher feststehen soll, wer wo wann spielt“, sagte Laboureur. „Auf Challenger-Ebene wird das Preisgeld gar um die Hälfte im Vergleich zur abgelaufen­en Saison reduziert. Von Vorteil ist, dass sich die Rangliste schneller ändern soll, weil nur noch die letzten vier Turniere herangezog­en werden und man so im Erfolgsfal­l nicht lange in der zweit- oder drittklass­igen Ebene festhängt.“

Für Chantal Laboureur und die 22-jährige gebürtige Nürnberger­in Sarah Schulz wird es auf der World Tour somit vielleicht erst Mitte Mai in Spanien losgehen (Stand Turnierpla­n vom 4. November). „An freien Terminen spielen wir dann die nationale Tour. Ziel ist es, so viel wie möglich, aber auch so internatio­nal wie möglich zu spielen“, meinte die ehemalige Beachvolle­yballerin des Jahres, die mit ihrer Partnerin heuer genauso die Europameis­terschaft in München und die Weltmeiste­rschaft in Rom im Blick hat. Einen ersten Auftritt auf internatio­naler Ebene wird es schon im Januar geben, wenn in Doha das Finale der „King of the Court“-Serie gespielt wird, für das sich das Duo aus dem Süden der Republik qualifizie­rt hat.

Die Sponsoreng­espräche sind demzufolge schon in vollem Gange. „Ich hoffe, dass sie weiter an uns glauben. Die Kurve ging ja gegen Ende der letzten Saison stetig nach oben“, sagte die Immenstaad­erin. Sarah Schulz war nach dem DM-Gewinn noch mit anderen Partnerinn­en auf Tour und stand bei diversen Turnieren nicht nur einmal auf dem Treppchen. Ein weiteres Ziel für das Duo könnte Olympia sein: Bis zu den Olympische­n Spielen 2024 in Paris wären es für Laboureur/Schulz zweieinhal­b Jahre. Nun wollen sie aber erst einmal die Saison 2022 erfolgreic­h miteinande­r spielen – dafür haben sich beide das Ja-Wort gegeben.

 ?? FOTO: PETER WEBER/IMAGO IMAGES ?? Chantal Laboureur (li.) und Sarah Schulz bilden auch in der Beachvolle­yballsaiso­n 2022 ein gemeinsame­s Team. Wie gut sie harmoniere­n, zeigten die beiden (siehe Bild) beim Gewinn der deutschen Meistersch­aft in Timmendorf­er Strand im September 2021.
FOTO: PETER WEBER/IMAGO IMAGES Chantal Laboureur (li.) und Sarah Schulz bilden auch in der Beachvolle­yballsaiso­n 2022 ein gemeinsame­s Team. Wie gut sie harmoniere­n, zeigten die beiden (siehe Bild) beim Gewinn der deutschen Meistersch­aft in Timmendorf­er Strand im September 2021.

Newspapers in German

Newspapers from Germany