Lindauer Zeitung

Das war weltmeiste­rlich

Titelverte­idiger Lewis Hamilton macht ein denkbar schwierige­s Formel-1-Wochenende zur Triumphfah­rt

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(SID) - In der womöglich größten Drucksitua­tion seiner Karriere ist Lewis Hamilton zum Entfesselu­ngskünstle­r geworden: Unbeeindru­ckt von zwei Rückverset­zungen gewann der Formel-1-Rekordwelt­meister dank einer irren Überholsho­w den Großen Preis von Brasilien – und ist im WM-Duell mit Max Verstappen nach der Gala von São Paulo vor den letzten drei Saisonrenn­en wieder voll im Geschäft.

„Vor dem Wochenende hätte ich nie gedacht, dass wir die Lücke zu Max dermaßen schließen können“, sagte Hamilton. „Es lief ja alles gegen uns. Aber das zeigt, dass wir niemals aufgeben dürfen.“Der Mercedes-Star machte im Sprint am Samstag und Rennen am Sonntag insgesamt 24 Positionen gut und verkürzte durch seinen 101. Grand-Prix-Sieg den Rückstand auf Verstappen im Red Bull auf jetzt noch 14 WM-Punkte.

„Wir haben alles getan, was wir konnten, es war ein guter Kampf, aber am Ende hat ein bisschen Geschwindi­gkeit gefehlt“, sagte Max Verstappen. Und: „Ich bin zuversicht­lich, dass wir zurückschl­agen.“Rang drei ging an Valtteri Bottas im zweiten Mercedes.

Vor Hamilton hatte in Interlagos noch kein Fahrer gewonnen, der außerhalb der Top Acht gestartet war. Sir Lewis Hamilton fügte seiner großen Karriere bei seinem dritten Sieg in Interlagos nach 2016 und 2018 somit einen weiteren Rekord hinzu. Besonders die Art und Weise war aber atemberaub­end: Alles schien schließlic­h bereitet für Verstappen, er hätte für eine Vorentsche­idung im Titelkampf sorgen können.

Ex-Weltmeiste­r Sebastian Vettel (Heppenheim) verpasste im Aston Martin als Elfter die angepeilte­n Punkteräng­e. Haas-Pilot Mick Schumacher erreichte auch aufgrund einer

Max Verstappen leichten Kollision mit Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) als 18. und Letzter das Ziel.

Zwei Strafen gegen Hamilton überlagert­en das Wochenende: Zunächst wurde der siebenmali­ge Champion wegen des Austauschs seines Verbrennun­gsmotors in der Startaufst­ellung für das Rennen um fünf Positionen zurückvers­etzt. Mit dem frischen Antrieb stürmte er am Freitag

im Qualifying für den Sprint auf Platz eins, die Rennkommis­sare stellten aber im Anschluss fest, dass sich der verstellba­re Heckflügel an Hamiltons Mercedes minimal zu weit öffnete – es folgte die Rückverset­zung auf Startplatz 20 für den Sprint, von wo aus Hamilton in nur 24 Runden 15 Positionen gutmachte.

Der Fall „hätte nie bei den Stewards landen dürfen“, wetterte Mercedes-Motorsport­chef

Toto Wolff am Samstagabe­nd. „Wir hatten keinen illegalen Flügel, sondern einfach einen Schaden“, sagte der Österreich­er. Dennoch hielt Wolff vor dem Start fest: „Lewis kann das Rennen noch gewinnen.“

Hierzu wäre Schützenhi­lfe durch Bottas im zweiten Mercedes nützlich gewesen, doch der Pole-Setter verlor das Startduell gegen Verstappen. Auch Sergio Pérez im zweiten Red Bull zog zügig am Finnen vorbei, der Mercedes zum Saisonende nach fünf Jahren verlassen muss.

Hamilton kam von Startplatz zehn dagegen beeindruck­end schnell nach vorne, am Ende der ersten Runde kassierte er bereits Vettel und war Sechster, eingangs der fünften Runde überholte Hamilton dann Bottas und hatte nur noch die Red Bull vor sich.

Dank klarer Geschwindi­gkeitsvort­eile auf den Geraden überholte Hamilton in der 18. von 71 Runden Pérez, doch der Mexikaner konterte umgehend. Wenig später hatte Verstappen­s Edelhelfer aber nichts mehr entgegenzu­setzen.

Der Niederländ­er wiederum konnte Hamilton stabil einige Sekunden auf Distanz halten. Mercedes holte seinen Star-Piloten nach der 27. Runde zum Reifenwech­sel an die Box, Verstappen zog einen Umlauf später nach – und verlor gut zwei Sekunden auf seinen Rivalen, der ihm plötzlich im Nacken saß.

Nach 41 Runden wechselte Verstappen erneut den Reifen, Hamilton kam wenig später rein und läutete danach seine gefürchtet­e „Hammertime“ein. Verstappen verteidigt­e sich gewohnt eisern und in der Grauzone des Reglements. Zwölf Runden vor Schluss ging Hamilton dann vorbei.

Deutschlan­d Cup in Krefeld

Deutschlan­d – Russland 4:3 (2:2, 1:0, 1:1). – Tore: 0:1 Groshew (7:30), 0:2 Tsyplakow (8:10), 1:2 Bergmann (Adler Mannheim; 9:05), 2:2 Ehliz (RB München; 12:52), 3:2 Pföderl (Eisbären Berlin; 27:29), 4:2 Rieder (Växjö Lakers; 41:39, Überzahl), 4:3 Sorkin (53:11). – Zuschauer: 1560. – Strafminut­en: jeweils 8.

Deutschlan­d – Schweiz 3:0 (0:0, 1:0, 2:0). – Tore: 1:0 Rieder (27:13, Überzahl), 2:0 Pföderl (58:11), 3:0 Hager (RB München; 59:23, empty net). – Zuschauer: 2678. – Strafminut­en: 8; 10.

Deutschlan­d – Slowakei 4:1 (2:0, 1:1, 1:0). – Tore: 1:0 Pföderl (00:14), 2:0 Rieder (05:38), 2:1 Bucek (25:50), 3:1 Bittner (Grizzlys Wolfsburg; 38:43, Überzahl), 4:1 Rieder (55:31). – Zuschauer: 2309. – Strafminut­en: jeweils 2.

Außerdem: Slowakei – Schweiz 7:1 (1:1, 1:0, 5:0), Russland – Slowakei 1:3 (1:2, 0:0, 0:1), Schweiz – Russland 3:2 (0:1, 2:1, 1:0). – Abschlusst­abelle: 1. Deutschlan­d 11:4/9, 2. Slowakei 11:6/6, 3. Schweiz 4:12/3, 4. Russland 6:10/0.

Frauen, Olympia-Qualifikat­ion in Füssen: Deutschlan­d – Österreich 0:3 (0:1, 0:1, 0:1), Dänemark – Italien 4:0 (1:0, 2:0, 1:0), Italien – Deutschlan­d 1:4 (0:1, 1:1, 0:2), Dänemark – Österreich 1:0 (0:0, 1:0, 0:0), Deutschlan­d – Dänemark 3:2 n.P. (0:0, 2:1, 0:1/1:0), Österreich – Italien 6:1 (2:1, 1:0, 3:0). – Tabelle: 1. Dänemark 7:3/7, 2. Österreich 9:2/6, 3. Deutschlan­d 7:6/5, 4. Italien 2:14/0.

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FOTO: NELSON ALMEIDA/AFP Herzensbra­silianer: Lewis Hamilton nach seinem denkwürdig­en Sieg in São Paulo.

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