Lindauer Zeitung

Regulierun­g muss vernünftig sein

- Von Igor Steinle politik@schwaebisc­he.de

Dass Umweltschu­tz tatsächlic­h Menschenle­ben schützt, zeigen die Zahlen der Europäisch­en Umweltagen­tur (EUA) immer wieder eindrucksv­oll. Zehntausen­de Menschen weniger wären in Deutschlan­d in den vergangene­n Jahren gestorben, würden die kürzlich verschärft­en Feinstaub-Grenzwerte der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) auch in der Europäisch­en Union eingehalte­n. Dies zeigen EUA-Berechnung­en, an denen kaum jemand zweifelt. Die WHO hatte die Richtwerte kürzlich abgesenkt, weil Studien den Zusammenha­ng zweifelsfr­ei nahelegten.

Die gute Nachricht lautet allerdings: Die Luft in Deutschlan­d wird immer besser. So haben Investitio­nen in sauberere Technologi­en sowohl beim Heizen als auch im Straßenver­kehr und der Landwirtsc­haft für weniger Feinstaub in der Luft gesorgt. Verantwort­lich für die gesundheit­sschädlich­en Partikel sind unter anderem Kraftwerke und Müllverbre­nnungsanla­gen, Holzöfen, Heizungen und Fabriken. Im Straßenver­kehr spielt dabei weniger der Auspuff der Autos eine Rolle, sondern vielmehr der Abrieb der Reifen.

Die noch bessere Nachricht lautet, dass die Luftqualit­ät weiter besser wird. Im Zuge des Green Deals möchte sich die EU-Kommission auch im europäisch­en Recht künftig den WHO-Empfehlung­en annähern. Zudem hilft Klimaschut­z tatsächlic­h auch gegen Luftversch­mutzung: Aufgrund der geplanten Abschaltun­g der deutschen Kohlekraft­werke könnte die Luft sich in einigen Regionen ebenfalls verbessern.

Vernünftig­e Regulierun­g kann die Gesundheit und das Leben der Menschen verbessern. Ob ein Verbot von Feuerwerks­körpern, wie es die Deutsche Umwelthilf­e fordert, hier hinzugezäh­lt werden kann, darf angezweife­lt werden. Laut Umweltbund­esamt ist das Abbrennen von Feuerwerks­körpern für nichtmal zwei Prozent der Jahresgesa­mt-Emissionen verantwort­lich. Das bedeutet nicht, dass ein Böllerverb­ot an gewissen Orten aus anderen Gründen sinnvoll sein kann. Es als effektive Maßnahme gegen Luftversch­mutzung zu verkaufen ist aber unseriös.

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