Präsenzunterricht bleibt in Lindau oberstes Ziel
Hygienekonzepte haben sich in den Schulen eingespielt – Maskenpflicht auf unbestimmte Zeit verlängert
- Der Präsenzunterricht an den Schulen war für die Politik, aber auch für Schüler, Eltern und Lehrer das oberste Ziel dieses Schuljahres. Doch die Infektionszahlen steigen im Moment rasant an. Warum die Verlängerung der Maskenpflicht an den Schulen bei den meisten Lehrkräften auf große Zustimmung stößt.
Vor einem Jahr waren die CoronaZahlen niedriger als jetzt und trotzdem wurden die Kinder noch vor Weihnachten in den Unterricht zu Hause an den Computer geschickt. Dieses Jahr scheint das unwahrscheinlich, obwohl die Inzidenzen in Bayern explodieren. Hygienekonzepte, die im vergangenen Schuljahr noch gefordert wurden, sind jetzt größtenteils Alltag geworden. Luftfilter, CO2-Ampeln und Maskenpflicht sollen den Präsenzunterricht sichern. Bis jetzt scheint das zu funktionieren. „Alle brennen darauf, im Präsenzunterricht zu sein“, sagt die Schulleiterin der Maria-Ward-Realschule, Kerstin Schwart. „Ein Lockdown wäre ein Schock.“
Seit den Herbstferien sind sowohl die Grundschülerinnen und Grundschüler als auch die Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen wieder verpflichtet, eine Maske zu tragen. Das gilt nicht mehr nur für die Flure und Engstellen in den Schulgebäuden, sondern auch für den Unterricht. Auch in Schulbussen müssen die Kinder weiterhin Maske tragen. Zuerst sollten es nur ein paar Tage sein. Nun hat das bayerische Kultusministerium die Maskenpflicht auf unbestimmte Zeit verlängert.
„Vielen von uns ist das sehr recht“, sagt die Schulleiterin des Bodensee-Gymnasiums, Jutta Merwald. „Wir wollen dem Rechnung tragen, dass gerade die kleinen Kinder ungeschützt sind.“In der Oberstufe sei die Impfquote aber schon sehr hoch. „Es werden erfreulicherweise immer mehr.“Trotzdem gibt es immer wieder Infektionsfälle, auch im Moment. „Es sind aber nur vereinzelte Fälle. Aber ich denke da kommt in nächster Zeit noch mehr auf uns zu“, vermutet Jutta Merwald.
Keine Infektionsfälle gab es dagegen bislang noch an der Grundschule auf der Insel. „Davon sind wir Gott sei Dank noch verschont geblieben“, sagt Schulleiterin Regula Metzenthin. Aber das könne sich auch schnell ändern. Die Grundschule Lindau-Reutin hatte in diesem Schuljahr schon Fälle, die sind laut Schulleiterin Ute Müller aber nie bei den Pool-Testungen in der Schule herausgekommen, sondern im privaten Umfeld. Die Verlängerung der Maskenpflicht findet Ute Müller grundsätzlich gut. „Aber ich sehe es ambivalent, denn die Masken müssen dann auch oft genug gewechselt werden.“Im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen gilt, seitdem die Corona-Ampel in Bayern auf Rot gesprungen ist, die FFP2-Maskenpflicht. Schülerinnen und Schüler sind davon aber nicht betroffen. Grundschulkinder dürfen auch Stoffmasken tragen, ab der fünften Jahrgangsstufe sind nur noch medizinische Masken erlaubt.
Dreimal pro Woche werden die ungeimpften Schülerinnen und Schüler getestet. Wenn ein Infektionsfall beim Testen in der Schule auftritt, wird die Person nach Hause geschickt und die gesamte Klasse für eine Woche getestet. Auch die Lehrkräfte
müssen sich dann täglich testen. Das Gesundheitsamt verfolgt unterdessen die Kontakte nach – nur direkte Kontaktpersonen müssen ebenfalls in Quarantäne.
„Es ist ein sehr aufwendiger Prozess, bis alle Kontaktpersonen ausfindig gemacht werden“, erklärt Jutta Merwald vom Bodensee-Gymnasium. Wenn die Mitschüler mit direktem Kontakt zur infizierten Schülerin oder Schüler, nach fünf Tagen keine Symptome bekommen, dürfen sie sich freitesten. Geimpfte und genesene Kinder sind von der Quarantäneund Testpflicht allerdings ausgenommen.
„Für die Kinder, die als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen, ist das zum Teil aber auch schwierig, weil sie Angst haben, Stoff zu verpassen“, sagt die Schulleiterin der Maria-Ward-Realschule, Kerstin Schwart. Obwohl sie ihnen digital Unterrichtsmaterialien zukommen lassen, sei das nicht dasselbe wie noch beim Homeschooling-Unterricht mit Videokonferenzen im vergangenen Winter.
Jedes Klassenzimmer sollte mit einem Luftfilter oder einer CO2-Ampel ausgestattet sein, das war die Vorgabe zum neuen Schuljahr. Im Bodensee-Gymnasium lüften die Klassen die Zimmer alle zwanzig Minuten für fünf Minuten. Jetzt im Winter ist das für die Schülerinnen und Schüler eine kalte Angelegenheit. „Die Lehrkräfte müssen darauf achten, dass sich die Schüler etwas anziehen und sie dürfen sich in der Zeit auch bewegen“, erzählt Jutta Merwald. Außerdem habe das BodenseeGymnasium in jedem Raum eine CO2-Ampel, die zusätzlich anzeigt, wann gelüftet werden sollte.
Die Kälte sei bisher auch in der Grundschule auf der Insel kein Problem, sagt Schulleiterin Regula Metzenthin. Für das kurze Stoßlüften haben manche Kinder sogar Decken an ihrem Sitzplatz und auch die Heizung arbeite auf Hochtouren, damit die Temperatur nach dem Lüften schnell wieder steigt. „Gelüftet hat man ja vorher auch schon“, merkt sie an. „Wir haben Glück, dass unsere Schule frisch saniert ist und deshalb überall Luftfilter eingebaut sind“, sagt Ute Müller über das Schulgebäude in Lindau-Reutin. In Zech haben sie mobile Luftfilter, um im Zusammenspiel mit den anderen Hygienemaßnahmen den Präsenzunterricht zu sichern.