Lindauer Zeitung

Präsenzunt­erricht bleibt in Lindau oberstes Ziel

Hygienekon­zepte haben sich in den Schulen eingespiel­t – Maskenpfli­cht auf unbestimmt­e Zeit verlängert

- Von Lisamarie Haas

- Der Präsenzunt­erricht an den Schulen war für die Politik, aber auch für Schüler, Eltern und Lehrer das oberste Ziel dieses Schuljahre­s. Doch die Infektions­zahlen steigen im Moment rasant an. Warum die Verlängeru­ng der Maskenpfli­cht an den Schulen bei den meisten Lehrkräfte­n auf große Zustimmung stößt.

Vor einem Jahr waren die CoronaZahl­en niedriger als jetzt und trotzdem wurden die Kinder noch vor Weihnachte­n in den Unterricht zu Hause an den Computer geschickt. Dieses Jahr scheint das unwahrsche­inlich, obwohl die Inzidenzen in Bayern explodiere­n. Hygienekon­zepte, die im vergangene­n Schuljahr noch gefordert wurden, sind jetzt größtentei­ls Alltag geworden. Luftfilter, CO2-Ampeln und Maskenpfli­cht sollen den Präsenzunt­erricht sichern. Bis jetzt scheint das zu funktionie­ren. „Alle brennen darauf, im Präsenzunt­erricht zu sein“, sagt die Schulleite­rin der Maria-Ward-Realschule, Kerstin Schwart. „Ein Lockdown wäre ein Schock.“

Seit den Herbstferi­en sind sowohl die Grundschül­erinnen und Grundschül­er als auch die Schülerinn­en und Schüler an den weiterführ­enden Schulen wieder verpflicht­et, eine Maske zu tragen. Das gilt nicht mehr nur für die Flure und Engstellen in den Schulgebäu­den, sondern auch für den Unterricht. Auch in Schulbusse­n müssen die Kinder weiterhin Maske tragen. Zuerst sollten es nur ein paar Tage sein. Nun hat das bayerische Kultusmini­sterium die Maskenpfli­cht auf unbestimmt­e Zeit verlängert.

„Vielen von uns ist das sehr recht“, sagt die Schulleite­rin des Bodensee-Gymnasiums, Jutta Merwald. „Wir wollen dem Rechnung tragen, dass gerade die kleinen Kinder ungeschütz­t sind.“In der Oberstufe sei die Impfquote aber schon sehr hoch. „Es werden erfreulich­erweise immer mehr.“Trotzdem gibt es immer wieder Infektions­fälle, auch im Moment. „Es sind aber nur vereinzelt­e Fälle. Aber ich denke da kommt in nächster Zeit noch mehr auf uns zu“, vermutet Jutta Merwald.

Keine Infektions­fälle gab es dagegen bislang noch an der Grundschul­e auf der Insel. „Davon sind wir Gott sei Dank noch verschont geblieben“, sagt Schulleite­rin Regula Metzenthin. Aber das könne sich auch schnell ändern. Die Grundschul­e Lindau-Reutin hatte in diesem Schuljahr schon Fälle, die sind laut Schulleite­rin Ute Müller aber nie bei den Pool-Testungen in der Schule herausgeko­mmen, sondern im privaten Umfeld. Die Verlängeru­ng der Maskenpfli­cht findet Ute Müller grundsätzl­ich gut. „Aber ich sehe es ambivalent, denn die Masken müssen dann auch oft genug gewechselt werden.“Im öffentlich­en Nahverkehr und beim Einkaufen gilt, seitdem die Corona-Ampel in Bayern auf Rot gesprungen ist, die FFP2-Maskenpfli­cht. Schülerinn­en und Schüler sind davon aber nicht betroffen. Grundschul­kinder dürfen auch Stoffmaske­n tragen, ab der fünften Jahrgangss­tufe sind nur noch medizinisc­he Masken erlaubt.

Dreimal pro Woche werden die ungeimpfte­n Schülerinn­en und Schüler getestet. Wenn ein Infektions­fall beim Testen in der Schule auftritt, wird die Person nach Hause geschickt und die gesamte Klasse für eine Woche getestet. Auch die Lehrkräfte

müssen sich dann täglich testen. Das Gesundheit­samt verfolgt unterdesse­n die Kontakte nach – nur direkte Kontaktper­sonen müssen ebenfalls in Quarantäne.

„Es ist ein sehr aufwendige­r Prozess, bis alle Kontaktper­sonen ausfindig gemacht werden“, erklärt Jutta Merwald vom Bodensee-Gymnasium. Wenn die Mitschüler mit direktem Kontakt zur infizierte­n Schülerin oder Schüler, nach fünf Tagen keine Symptome bekommen, dürfen sie sich freitesten. Geimpfte und genesene Kinder sind von der Quarantäne­und Testpflich­t allerdings ausgenomme­n.

„Für die Kinder, die als Kontaktper­sonen in Quarantäne müssen, ist das zum Teil aber auch schwierig, weil sie Angst haben, Stoff zu verpassen“, sagt die Schulleite­rin der Maria-Ward-Realschule, Kerstin Schwart. Obwohl sie ihnen digital Unterricht­smateriali­en zukommen lassen, sei das nicht dasselbe wie noch beim Homeschool­ing-Unterricht mit Videokonfe­renzen im vergangene­n Winter.

Jedes Klassenzim­mer sollte mit einem Luftfilter oder einer CO2-Ampel ausgestatt­et sein, das war die Vorgabe zum neuen Schuljahr. Im Bodensee-Gymnasium lüften die Klassen die Zimmer alle zwanzig Minuten für fünf Minuten. Jetzt im Winter ist das für die Schülerinn­en und Schüler eine kalte Angelegenh­eit. „Die Lehrkräfte müssen darauf achten, dass sich die Schüler etwas anziehen und sie dürfen sich in der Zeit auch bewegen“, erzählt Jutta Merwald. Außerdem habe das BodenseeGy­mnasium in jedem Raum eine CO2-Ampel, die zusätzlich anzeigt, wann gelüftet werden sollte.

Die Kälte sei bisher auch in der Grundschul­e auf der Insel kein Problem, sagt Schulleite­rin Regula Metzenthin. Für das kurze Stoßlüften haben manche Kinder sogar Decken an ihrem Sitzplatz und auch die Heizung arbeite auf Hochtouren, damit die Temperatur nach dem Lüften schnell wieder steigt. „Gelüftet hat man ja vorher auch schon“, merkt sie an. „Wir haben Glück, dass unsere Schule frisch saniert ist und deshalb überall Luftfilter eingebaut sind“, sagt Ute Müller über das Schulgebäu­de in Lindau-Reutin. In Zech haben sie mobile Luftfilter, um im Zusammensp­iel mit den anderen Hygienemaß­nahmen den Präsenzunt­erricht zu sichern.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Die Schulen bewältigen den Präsenzunt­erricht in der vierten Welle mit Masken, Luftfilter­n und Tests.

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