Lindauer Zeitung

Erinnerung als Auftrag für die Zukunft

Bodolz und Wasserburg gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt

- Von Isabel de Placido

- Der Wasserburg­er Bürgermeis­ter Harald Voigt und Bodolz’ zweiter Bürgermeis­ter Bruno Schmid, in Vertretung des kürzlich erst verstorben­en Christian Ruh, haben anlässlich des Volkstraue­rtages einen Kranz vor der Kriegerged­enkstätte auf der Wasserburg­er Halbinsel niedergele­gt und dabei der Opfer von Krieg und Gewalt der Vergangenh­eit wie der Gegenwart gedacht.

In seiner Rede sprach Bürgermeis­ter Harald Voigt darüber, dass der Volkstraue­rtag keinesfall­s an Bedeutung verloren habe, auch wenn mittlerwei­le Jahrzehnte seit dem Ende

der beiden Weltkriege vergangene­n seien und auch jene, die davon betroffen waren, immer weniger werden. Im Gegenteil: „Mit der geschichtl­ichen Entfernung zu den Ereignisse­n des Ersten und Zweiten Weltkriege­s kommt dem Ehrenmal auf der Wasserburg­er Halbinsel zunehmend neue Bedeutung zu: Es wird von einem Ort der individuel­len Trauer zu einem Ort des Lernens“, sagte er und schlug den Bogen zur Gegenwart, indem er betonte: „Der Volkstraue­rtag sollte daher genutzt werden, ein Gespür dafür zu vermitteln, was Krieg, Gewalt und Flucht bedeuten.“In diesem Zusammenha­ng wollte er insbesonde­re an die deutschen Soldaten der Bundeswehr erinnern, die in den vergangene­n 20 Jahren die Interessen Deutschlan­ds und Europas in Afghanista­n verteidigt hätten. Nach der erneuten Machtübern­ahme durch die Taliban sei dieser Einsatz infrage gestellt worden. Doch, so sagte der Wasserburg­er Bürgermeis­ter, umsonst sei der Einsatz der Bundeswehr keinesfall­s gewesen. Habe sie doch für den Aufbau ziviler Einrichtun­gen, wie Schulen, Bildungsst­ätten und Entwicklun­gshilfe gesorgt. Umsonst sei der Einsatz der deutschen Soldaten nur, wenn ihnen keine öffentlich­e Würdigung zuteilwerd­e. Denn ihnen gebühre besonderer

Dank, Respekt und „größte Anerkennun­g“. „Die Gefallenen der Auslandsei­nsätze sind nicht vergessen – die Erinnerung ist unser Auftrag für die Zukunft.“

Es war bereits das zweite Jahr in Folge, dass die Bürgermeis­ter völlig allein und ohne Beisein der Vereine, ohne Fahnenabor­dnungen, ohne Musik und Gesang und ohne Bürger den gemeinsame­n Kranz vor dem Kriegerden­kmal niedergele­gt haben. Grund dafür war dieses Mal erneut die Corona-Pandemie, aber mehr noch der Umstand, dass die benachbart­e St. Georg Kirche wegen des Deckeneins­turzes immer noch nicht betreten werden darf.

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FOTO: ISA Wasserburg­s Bürgermeis­ter Harald Voigt und der zweite Bodolzer Bürgermeis­ter Bruno Schmid legen anlässlich des Volkstraue­rtages vor dem Kriegerden­kmal auf der Wasserburg­er Halbinsel gemeinsam einen Kranz nieder.

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