Erinnerung als Auftrag für die Zukunft
Bodolz und Wasserburg gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt
- Der Wasserburger Bürgermeister Harald Voigt und Bodolz’ zweiter Bürgermeister Bruno Schmid, in Vertretung des kürzlich erst verstorbenen Christian Ruh, haben anlässlich des Volkstrauertages einen Kranz vor der Kriegergedenkstätte auf der Wasserburger Halbinsel niedergelegt und dabei der Opfer von Krieg und Gewalt der Vergangenheit wie der Gegenwart gedacht.
In seiner Rede sprach Bürgermeister Harald Voigt darüber, dass der Volkstrauertag keinesfalls an Bedeutung verloren habe, auch wenn mittlerweile Jahrzehnte seit dem Ende
der beiden Weltkriege vergangenen seien und auch jene, die davon betroffen waren, immer weniger werden. Im Gegenteil: „Mit der geschichtlichen Entfernung zu den Ereignissen des Ersten und Zweiten Weltkrieges kommt dem Ehrenmal auf der Wasserburger Halbinsel zunehmend neue Bedeutung zu: Es wird von einem Ort der individuellen Trauer zu einem Ort des Lernens“, sagte er und schlug den Bogen zur Gegenwart, indem er betonte: „Der Volkstrauertag sollte daher genutzt werden, ein Gespür dafür zu vermitteln, was Krieg, Gewalt und Flucht bedeuten.“In diesem Zusammenhang wollte er insbesondere an die deutschen Soldaten der Bundeswehr erinnern, die in den vergangenen 20 Jahren die Interessen Deutschlands und Europas in Afghanistan verteidigt hätten. Nach der erneuten Machtübernahme durch die Taliban sei dieser Einsatz infrage gestellt worden. Doch, so sagte der Wasserburger Bürgermeister, umsonst sei der Einsatz der Bundeswehr keinesfalls gewesen. Habe sie doch für den Aufbau ziviler Einrichtungen, wie Schulen, Bildungsstätten und Entwicklungshilfe gesorgt. Umsonst sei der Einsatz der deutschen Soldaten nur, wenn ihnen keine öffentliche Würdigung zuteilwerde. Denn ihnen gebühre besonderer
Dank, Respekt und „größte Anerkennung“. „Die Gefallenen der Auslandseinsätze sind nicht vergessen – die Erinnerung ist unser Auftrag für die Zukunft.“
Es war bereits das zweite Jahr in Folge, dass die Bürgermeister völlig allein und ohne Beisein der Vereine, ohne Fahnenabordnungen, ohne Musik und Gesang und ohne Bürger den gemeinsamen Kranz vor dem Kriegerdenkmal niedergelegt haben. Grund dafür war dieses Mal erneut die Corona-Pandemie, aber mehr noch der Umstand, dass die benachbarte St. Georg Kirche wegen des Deckeneinsturzes immer noch nicht betreten werden darf.