Nicht nur beim Bio-Fleisch zeigen, wo es herkommt
Supermarktkette Feneberg kennzeichnet ab sofort alle Produkte aus der eigenen Metzgerei
- Unter welchen Bedingungen wurden Rinder, Schweine oder Hühner gehalten? Eine Antwort auf diese Frage erhielten Kunden der Kemptener Supermarktkette Feneberg bislang nur, wenn sie in der Kühltheke zum Fleisch der regionalen Bio-Linie „Von Hier“griffen. Unter dem Stichwort „Bio mit Gesicht“lassen sich im Internet genaue Infos über Hof und Tierwohl einholen. Nun weitet Feneberg die Kennzeichnung aus: Produkte des Programms „Prima Markenfleisch“erhalten laut Geschäftsführer Hannes Feneberg ab sofort auf der Verpackung einen klaren Hinweis auf die Tierhaltung.
In der hauseigenen Metzgerei werden pro Woche etwa 200 Tonnen Fleisch verarbeitet – knapp die Hälfte der Produkte tritt von Kempten aus den Weg in die Kühltheken der etwa 80 Filialen in Süd-Bayern und Baden-Württemberg an. Feneberg beliefert aber auch andere Anbieter von Fleisch, Wurst und Convenience-Produkten.
Die künftige Kennzeichnung der Linie „Prima Markenfleisch“folgt den Kriterien der „Initiative Tierwohl“und hat vier Kategorien. Diese reichen von der einfachen Stufe 1 (rot, Stallhaltung) über die Stufen 2 (blau, Stallhaltung Plus) und 3 (orange, Außenklima) bis zur höchsten Stufe 4 (grün, Premium). Das habe nichts mit Marketing zu tun. „Wir machen das aus Überzeugung. Denn Ehrlichkeit und Transparenz sind uns wichtig“, begründet Hannes Feneberg den für ein Lebensmittelunternehmen dieser Größe ungewöhnlichen Schritt.
„Prima Markenfleisch“stammt aus konventioneller Landwirtschaft und wird in einem Radius von 100 Kilometern rund um Kempten produziert. Das Unternehmen setzt dabei auf 250 Vertragslandwirte, davon über 200 zumeist kleinbäuerliche Rinderhalter. Drei Jahre Vorlauf seien für die neue Initiative nötig gewesen, Stallumbauten bei einigen Landwirten und Veränderungen beim Futter inklusive.
Die Klassifizierung sei ein Einstieg, sagt Feneberg. „Wir sind aber noch nicht am Ziel.“Denn natürlich wolle man eine Steigerung innerhalb der Stufen erreichen. Etwa beim Rind, bei dem im Sommer der Weidegang garantiert sei: Dieses Fleisch entspreche der Stufe 3, sei dort aber wegen der Winterhaltung nicht zugeordnet. Denn für viele kleine Nebenerwerbslandwirte sei es kurzfristig nicht machbar, auf die gewohnte Anbindehaltung zu verzichten.