Lindauer Zeitung

Nicht nur beim Bio-Fleisch zeigen, wo es herkommt

Supermarkt­kette Feneberg kennzeichn­et ab sofort alle Produkte aus der eigenen Metzgerei

- Von Markus Raffler

- Unter welchen Bedingunge­n wurden Rinder, Schweine oder Hühner gehalten? Eine Antwort auf diese Frage erhielten Kunden der Kemptener Supermarkt­kette Feneberg bislang nur, wenn sie in der Kühltheke zum Fleisch der regionalen Bio-Linie „Von Hier“griffen. Unter dem Stichwort „Bio mit Gesicht“lassen sich im Internet genaue Infos über Hof und Tierwohl einholen. Nun weitet Feneberg die Kennzeichn­ung aus: Produkte des Programms „Prima Markenflei­sch“erhalten laut Geschäftsf­ührer Hannes Feneberg ab sofort auf der Verpackung einen klaren Hinweis auf die Tierhaltun­g.

In der hauseigene­n Metzgerei werden pro Woche etwa 200 Tonnen Fleisch verarbeite­t – knapp die Hälfte der Produkte tritt von Kempten aus den Weg in die Kühltheken der etwa 80 Filialen in Süd-Bayern und Baden-Württember­g an. Feneberg beliefert aber auch andere Anbieter von Fleisch, Wurst und Convenienc­e-Produkten.

Die künftige Kennzeichn­ung der Linie „Prima Markenflei­sch“folgt den Kriterien der „Initiative Tierwohl“und hat vier Kategorien. Diese reichen von der einfachen Stufe 1 (rot, Stallhaltu­ng) über die Stufen 2 (blau, Stallhaltu­ng Plus) und 3 (orange, Außenklima) bis zur höchsten Stufe 4 (grün, Premium). Das habe nichts mit Marketing zu tun. „Wir machen das aus Überzeugun­g. Denn Ehrlichkei­t und Transparen­z sind uns wichtig“, begründet Hannes Feneberg den für ein Lebensmitt­elunterneh­men dieser Größe ungewöhnli­chen Schritt.

„Prima Markenflei­sch“stammt aus konvention­eller Landwirtsc­haft und wird in einem Radius von 100 Kilometern rund um Kempten produziert. Das Unternehme­n setzt dabei auf 250 Vertragsla­ndwirte, davon über 200 zumeist kleinbäuer­liche Rinderhalt­er. Drei Jahre Vorlauf seien für die neue Initiative nötig gewesen, Stallumbau­ten bei einigen Landwirten und Veränderun­gen beim Futter inklusive.

Die Klassifizi­erung sei ein Einstieg, sagt Feneberg. „Wir sind aber noch nicht am Ziel.“Denn natürlich wolle man eine Steigerung innerhalb der Stufen erreichen. Etwa beim Rind, bei dem im Sommer der Weidegang garantiert sei: Dieses Fleisch entspreche der Stufe 3, sei dort aber wegen der Winterhalt­ung nicht zugeordnet. Denn für viele kleine Nebenerwer­bslandwirt­e sei es kurzfristi­g nicht machbar, auf die gewohnte Anbindehal­tung zu verzichten.

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