Die drei großen Gewinner unter Flick
Sieben Spiele, 21 Punkte, 29 zu 1 Tore – und die souveräne WM-Qualifikation: Der größte Gewinner unter Hansi Flick ist sicher die Nationalmannschaft selbst. Sie hat mit ihrem offensivfreudigen Auftreten unter Anleitung des neuen Bundestrainer längst verlorene Sympathien zurückgewonnen. Ganz nebenbei haben aber auch mehrere Spieler unter Flick einen Schritt nach vorne gemacht.
Die drei größten Gewinner:
Jonas Hofmann: Im Nationaltrikot ist Hofmann Spätzünder. Sein erstes Länderspiel absolvierte der Gladbacher vor gut einem Jahr, im reifen Fußballer-Alter von 28 Jahren. Unter Flick hat er sich schnell etabliert. Der Bundestrainer baut auf den flexibel einsetzbaren Rechtsfuß, in allen
die Vorrunde, scheiterte dann erneut seltsam passiv im Achtelfinale an England – 0:2. Good-bye, Jogi, Toni Kroos und Titelträume. Mit Löws ehemaligem Assistenten Flick hoffte man auf einen Neustart im September, einen Stimmungsumschwung beim Aufbruch in neue Zeiten mit altbekannten Erfolgen. sieben WM-Qualifikationsspielen nach Löw kam der 29-Jährige zum Einsatz, zumeist auf der für ihn ungewohnten Position des Rechtsverteidigers. „Er ist ein sehr intelligenter Spieler, sehr ballsicherer Spieler mit einer hohen Geschwindigkeit“, sagte Flick nach dem 4:1-Sieg gegen Armenien, den Hofmann mit einer Vorlage und einem Treffer geprägt hatte. Hofmann selbst schrieb bei Instagram: „Guter Jahresabschluss.“
Thilo Kehrer: Als einer von wenigen Spielern erhielt Kehrer von Flick in dessen noch kurzer Amtszeit ein Sonderlob: „Thilo Kehrer möchte ich mal hervorheben, er hat alle Spiele gespielt, auf drei verschiedenen Positionen. Der Junge ist topfit, hat das super gemacht. Er ist flexibel
Es glückte. Flick steht für die Renaissance der Spielfreude, des (Tor-) Hungers. Die Mannschaft strahlt wieder Energie und Lust aus. „Wir haben mit Freude und Spaß gespielt. Die Mannschaft will. Das ist richtig klasse“, meinte Flick in Armenien, betonte aber auch: „Es ist nicht alles perfekt gelaufen, aber die Mannschaft will immer einsetzbar, sehr selbstbewusst.“Der 25-Jährige entwickelt sich zunehmend zum Allrounder der Nationalmannschaft, spielt zentral in der Innenverteidigung, mal links, mal rechts. Zur Not könnte er es auch auf der Sechs, hatte Flick zuletzt angemerkt.
Leroy Sané: Die Zeiten als Sané von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde, sind längst vergessen – auch wenn sie gerade mal drei Monate zurückliegen. Unter Flick fand der Flügelspieler zurück zur alten Form, die er nun auch wöchentlich bei den Bayern zeigt: „Er hat wieder gezeigt, was für ein toller Spieler er ist. Mit welcher Leichtigkeit er spielt, das ist einzigartig, das gefällt mir sehr, sehr gut“, lobte Flick. (sz)
nach vorne spielen und Chancen kreieren. Wir wissen, wo wir uns noch verbessern müssen – aber wir haben noch Zeit.“Dabei geht es vor allem um die Konterabsicherung. Man gehe „im Siegermodus“, so Flick, ins WM-Jahr.
„Im September hat mit dem Trainerwechsel eine neue Zeitrechnung begonnen, das war etwas Einschneidendes
und gab’s in Deutschland seit 2006 nicht“, betonte Müller. Das zu frühe und abrupte EM-Aus war der Tiefpunkt des Jahres. Müller: „Natürlich hätten wir uns ein besseres Abschneiden im Sommer bei der EM gewünscht – aber das ist jetzt Schnee von gestern. Wir leben im Hier und Jetzt. Wichtig ist das Bewusstsein, jetzt voll dranzubleiben.“Wenn es in der A-Gruppe der Nations League (Juni und September) gegen größere Kaliber geht, bei der WM erst recht. „Ich glaube schon, dass wir eine gute Qualität haben. Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, meinte Flick und bekräftigte: „Ich glaube auch, dass sich die Mannschaft gegen stärkere Gegner noch steigern kann. Die Spiele haben gezeigt, dass wir zurück sind. Auch mit unserer Art und Weise, wie wir Fußball spielen.“
Nun geht es für die Nationalelf erst mal in die „Winterpause“. Die nächsten Länderspiele stehen erst Ende März an, die Gegner für die beiden Freundschaftsspiele sind noch nicht gefunden. Im Gespräch sind England (in London) und ein Heimspiel gegen Südafrika oder Griechenland. In knapp einem Jahr (am 21. November 2022) beginnt die WM in Katar. Danach wird ein dickerer Strich unter Flicks Bilanz gezogen als jetzt.