Präsidentensuche spaltet DFB
Amateure und Profis stehen einmal mehr vor Zerreißprobe
(SID) - Die Karten liegen fast alle auf dem Tisch, der spannende Machtpoker um das Spitzenamt im DFB startet in die heiße Phase – doch die Ausgangslage dürfte nicht allen gefallen. Mit der Nominierung von Mittelrhein-Boss Bernd Neuendorf und Co-Interimschef Peter Peters als Kandidaten für das Präsidentenamt sprengte der Landesverband Westfalen (FLVW) die viel beschworene Einheit des Amateurlagers. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stehe „vor großen Herausforderungen und Veränderungen“, sagte Gundolf Walaschewski, Präsident des FLVW, am Montag. Es sei „wichtig, diesen Neuanfang mit einem echten demokratischen Prozess zu beginnen. Es sind zwei Kandidaten mit großem Potenzial und vielen Ideen für den deutschen Fußball.“
Weitere Unruhe im krisengeplagten DFB scheint unausweichlich. Immer wieder hatten die Landesfürsten ihr Vorhaben betont, einen Vertreter aus ihren Reihen ins Amt hieven zu wollen. Doch durch die Nominierung von Peters, der den Verband interimsmäßig mit Rainer Koch führt und dem Profilager zuzuordnen ist, ist der Zusammenhalt dahin.
Es passt ins Bild eines Verbandes, der aufgrund seines Zustandes seit Jahren in der Kritik steht. Genau dagegen stellte sich am Montag aber Stephan Osnabrügge vehement. „Entgegen den pauschalen Behauptungen vieler, die sich gegenseitig zu befruchten scheinen, herrscht beim DFB kein Chaos“, sagte der scheidende Schatzmeister, nachdem er einen Gewinn von rund zwei Millionen Euro trotz Corona-Krise für das Jahr 2020 präsentiert hatte. Es seien die „laufende Kriminalisierung und Skandalisierung von Einzelfragen, von Strafverfahren und Durchsuchungen“, die „die gesamte Arbeit unseres Hauses“belasten. „glaube schon, dass wir den DFB positiv verändert haben und die Grundsteine für eine bessere Zukunft gelegt haben“. Doch im Kampf um die zukünftige Verteilung der Macht drohen erneut Probleme. Das Amateurlager und die Profis stehen einmal mehr vor einer Zerreißprobe.