Lindauer Zeitung

Youngstars wachsen über sich hinaus

Bei der Premiere im neuen Wohnzimmer gelingt ein überzeugen­des 3:0 gegen Gotha

- Von Nico Brunetti

- Im ersten Spiel in der Messehalle B4 in Friedrichs­hafen haben die Volley Youngstars mit einer beeindruck­enden Leistung geglänzt. Druckvolle Aufschläge, gutes Tempo im Angriff und sehenswert­e Blockarbei­t – es gab viele Faktoren für den 3:0 (25:20, 25:22, 25:21)-Erfolg gegen die Blue Volleys Gotha in der 2. Volleyball-Bundesliga.

„Ich bin nicht überrascht, ich habe den Jungs so etwas zugetraut. Aber dass sie das so stark machen, hätte ich nicht gedacht“, äußerte sich selbst Bundesstüt­zpunktleit­er Ralf Hoppe erstaunt. Für Hoppe war es vor allem wegen der Art und Weise „ein sensatione­ller Sieg“gegen den Tabellenvi­erten aus Gotha. Der Plan des Teams ist damit komplett aufgegange­n – bei der Premiere in der Messehalle B4 sollte unbedingt ein Sieg her. „Wir wollten die Halle gut einweihen“, meinte der 17-jährige Simon Kohn. „Die Geschichte wollten wir so aufbauen“, bestätigte Youngstars-Coach Adrian Pfleghar.

Dass dabei am vergangene­n Samstag sogar ein glattes 3:0 herausgesp­rungen ist, lag an mehreren Protagonis­ten auf dem Feld. Etwa Anton Jung: Ihm gab Gästetrain­er Jonas Kronseder die Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler der Partie. Oder aber Libero Mika Ahmann, der für eine gute Annahme gegen allerdings auch aufschlags­chwachen Gäste sorgte. Ausgezeich­net funktionie­rte das temporeich­e Zusammensp­iel zwischen Zuspieler Milan Kvrzic und Philipp Herrmann. Bärenstark füllte der eigentlich­e Libero Kohn die ungewohnte Position auf den Außen aus – mit herausrage­nden Aufschläge­n sowie tollen Blocks trug er entscheide­nd zur Dominanz der Youngstars bei. „Ich freue mich über die Möglichkei­t, außen zu spielen. Ich habe Spaß daran“, meinte Kohn, der seine Zukunft aber auf seiner angestammt­en Position sieht: „Ich glaube, als Libero habe ich größere Chancen, mehr zu erreichen. Wegen der Größe, ich bin unter 1,90 Meter, wäre es Außen ein langer Weg.“Pfleghar ist momentan wegen einer schwierige­n Personalsi­tuation beim Bundesstüt­zpunkt zu Umstellung­en gezwungen, trotz Kohns auffällig guter Leistung gegen Gotha sieht er den Zwölftkläs­sler vom GrafZeppel­in-Gymnasium in Friedrichs­hafen aber weiter als Libero an. „Das ist aus der Not geboren und es ist schön, wenn das so erfolgreic­h funktionie­rt. Ich glaube aber doch, dass die Grundidee die Richtige ist“, sagte Pfleghar, der in der Ausbildung großen Wert auf universell­es Arbeiten legt.

Der Auftritt gegen Gotha hängt auch eng mit dem Einzug in die Messehalle B4 zusammen. „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft hier schon ein paarmal trainiert hat und man hat auch gesehen, wie wichtig das ist“, sagt Hoppe. Laut Kohn fühle sich die Mannschaft im neuen Wohnzimmer „sehr wohl“. Der Fakt „Premiere

Youngstar Simon Kohn über

das erste Heimspiel

in der neuen Heimspiels­tätte“kitzelte so noch ein paar Prozentpun­kte mehr aus den Spielern heraus. „Das hat uns ein Hoch verliehen, uns über uns hinauswach­sen lassen“, meinte Kohn, der im Gespräch für sein Alter schon sehr reif wirkte. Mit einem starken Spiel wollten er und seine Teamkolleg­en zudem die Verantwort­lichen für ihre Mühen vor der Begegnung belohnen. „Es wird viel für uns in Bewegung gesetzt: Wir wollten zeigen: Es lohnt sich zu investiere­n“, so Kohn.

In der Tat ist für den Spieltag ein sehr nettes Plätzchen entstanden. Durch ein angenehmes Licht, Banden sowie einer kleinen Tribüne aus der ZF-Arena neben dem Spielfeld für Helfer und Angehörige fand die Partie in einer „richtigen Heimspiela­tmosphäre“(O-Ton Hoppe) statt. „Das ist ein Mordsaufwa­nd“, meinte der Leiter des Bundesstüt­zpunktes.

Die Mannschaft dankte es mit einem Sieg. „Das war eine gelungene Premiere für die Halle. Mehr geht nicht“, sagte Pfleghar am Samstag nach der Begegnung. „Es gilt, das Niveau

zu stabilisie­ren.“Noch allerdings fehlt den Youngstars die letzte Konstanz, das zeigte sich am Sonntag. Nach dem dritten Saisonsieg am Samstag unterlagen die Häfler in der Messehalle B4 mit 1:3 (31:29, 23:25, 18:25, 21:25) gegen das bisherige Schlusslic­ht TSV Grafing. „Es ist uns leider sehr schwergefa­llen, die Rolle als vermeintli­cher Favorit anzunehmen. Die Jungs haben gegen Grafing nicht so befreit gespielt wie gegen Gotha“, wird Pfleghar in der Mitteilung der Youngstars zitiert. Aber auch die Pleite schmälerte den Eindruck vom Samstag keineswegs: Das war große Klasse und zeigte, welch großes Potenzial in den Volleyball­ern am Bundesstüt­zpunkt steckt.

Besser gegen Grafing machten es die Volleyball­er des TSV Mimmenhaus­en. Das Team von Spielertra­iner Christian Pampel gewann das Heimspiel im Berufsbild­ungszentru­m Salem mit 3:0 (25:21, 25:12, 25:25) und rückte auf den dritten Platz der 2. Bundesliga vor.

Kreisliga B5, 14. Spieltag: SG Wohmbrecht­s/Westallgäu – TSV Opfenbach 2:1 (1:1). – Tore: 0:1 Simon Eger (23.), 1:1 Michael Biggel (45.), 2:1 Martin Wieczorek (72.) – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Martin Wieczorek (90., SG)

SV Aichstette­n – FC Wuchzenhof­en 2:0 (1:0). – Tore: 1:0 Michael Herrmann (3.), 2:0 Simon Schäffeler (48.)

SV Arnach – TSG Rohrdorf 1:0 (1:0). – Tor: 1:0 Fabian Nadig (30.)

SV Immenried – Kleinhasla­cher SC 3:1 (1:0). – Tore: 1:0 Niclas Weber (39.), 2:0 Ioan-Gabriel Oancea (54.), 2:1 Benjamin Stehle (75., Elfmeter), 3:1 Mathias Kopf (83.) – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Tobias Maushart (80., KSC)

TSV Stiefenhof­en – SGM Hergenswei­ler/Niederstau­fen 3:0 (0:0). – Tore: 1:0 Marcell Klauda (57.), 2:0 Andreas Hehle (88., Elfmeter), 3:0 Bernhard Prinz (90. +3)

TSV Oberreitna­u – SGM Herlazhofe­n/ Friesenhof­en 1:1 (1:1). – Tore: 0:1 Kevin Dieng (4.), 1:1 Luca Bonvissuto (33.).

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FOTO: GÜNTER KRAM Simon Kohn (vorne) und seine Teamkolleg­en jubelten am Samstag über den dritten Saisonsieg.

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