Lindauer Zeitung

Länder sehen 3G in Bus und Bahn skeptisch

Verkehrsmi­nister äußern Kritik an Corona-Maßnahmen der Ampel für den ÖPNV

- Von Dorothee Torebko

- Ticket, Maske, 3G-Nachweis bitte! Wenn es nach den AmpelParte­ien geht, sollen Fahrgäste künftig dieses Nachweis-Tripel in Bussen und Bahnen vorzeigen. Am Donnerstag berät der Bundestag über 3G im Nah- und Fernverkeh­r zur Eindämmung der steigenden Corona-Infektione­n, dann treffen sich die Ministerpr­äsidenten der Länder. Einige Verkehrsmi­nister äußern nun Kritik und stellen die Praktikabi­lität von 3G im ÖPNV in Frage.

„Eine 3G-Regel in Bus und Bahn ist schwer kontrollie­rbar“, sagte die Bremer Mobilitäts­senatorin und Vorsitzend­e der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz Maike Schaefer (Grüne) und benennt damit das Hauptprobl­em. Gerade im Nahverkehr mit häufigem Fahrgastwe­chsel und Haltestell­en in kurzen Abständen seien Kontrollen nur stichprobe­nartig möglich, betonen die Verkehrsun­ternehmen.

Auch das niedersäch­sische Verkehrsmi­nisterium weist auf die Schwierigk­eiten der Kontrollen hin. Sie seien „wenig praktikabe­l“, so ein Sprecher. Stichprobe­n werden sich „im Rahmen des Leistbaren bewegen müssen. Je intensiver sie erfolgen, desto größer sind auch die Auswirkung­en auf den Betrieb und die Pünktlichk­eit“, führte der Ministeriu­mssprecher aus. Er wies zudem darauf hin, dass die Kontrollen beim Einstieg in Busse und Bahnen erfolgen müssten.

„Es reicht nicht aus, eine 3G-Regelung nur zu verkünden. Sie muss auch ausgestalt­et werden“, forderte die bayerische Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer (CSU). Hier sieht sie die Bundesregi­erung in der Pflicht. „Wir brauchen im Nah- und Fernverkeh­r eine klare, bundesgese­tzliche Grundlage, wie der Bund die Kontrollen organisier­en will. Das kann man nicht auf dem Rücken der Verkehrsun­ternehmen machen“, sagte Schreyer.

Die Staatsmini­sterin befürchtet, dass die Kontrollen mit Fahrgastrü­ckgängen einhergehe­n. Auch Verkehrsun­ternehmen hatten diese Bedenken geäußert.

Nicht jeder Ungeimpfte werde sich täglich testen lassen. Deshalb müsse der Bund auch für 2022 einen neuen Rettungssc­hirm auflegen. „Den Verkehrsun­ternehmen ist es nicht zuzumuten, dass sie die Kontrollen übernehmen und dann auch noch auf den Einnahmede­fiziten sitzen bleiben“, sagte Schreyer. Bereits 2020 und 2021 hatten die Verkehrsbe­triebe zum Ausgleich ihrer Verluste infolge der Pandemie Corona-Hilfen in Höhe von rund sieben Milliarden Euro bekommen.

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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA 3G im ÖPNV: Unmut herrscht unter den Ländern.

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