Lindauer Zeitung

Nur jeder siebte Bewerber darf in Achberg jetzt ein Grundstück kaufen

Die Nachfrage ist groß – Auch deshalb erschließt die Gemeinde im kommenden Jahr weitere Bauplätze

- Von Olaf Winkler

- Ein eigenes Häuschen in Achberg ist gefragt – je nach Betrachtun­g auf dem Land, vor den Toren Lindaus oder nahe der Autobahn. „70 bis 80 Anfragen“hat Bürgermeis­ter Tobias Walch mit Blick auf die anstehende Vergabe von Grundstück­en im Baugebiet „Wolfsgrube“erhalten. Am Ende blieben zwar nur 22 konkrete Bewerbunge­n übrig. Dennoch stehen letztlich 19 Bewerber unglücklic­h da, denn nur drei sind zum Zuge gekommen.

Aktuell sind in dem Baugebiet noch sieben Plätze frei. Der Gemeindera­t hat nun zu entscheide­n, wie viele davon überhaupt verkauft werden sollen. „Wir sind nicht auf kurzfristi­ge Erlöse angewiesen“, sagte Walch mit Blick auf die Gemeindefi­nanzen. Dennoch hatte ein Bürger angeregt, alle sieben Plätze zu veräußern, um die Belastung der Nachbarsch­aft durch mehrjährig­e Baustellen­tätigkeit zu verringern und um den Bauinteres­senten mehr Planungssi­cherheit zu geben. Doch Walch machte deutlich, dass er von diesem Vorschlag wenig hält. Denn es gelte, Kindergart­en und Schule gleichmäßi­g auszulaste­n. Entstünden zu viele Einfamilie­nhäuser gleichzeit­ig, wäre das nicht gewährleis­tet.

Denn vor allem Familien mit Kindern wollen in Achberg leben. Und sie haben mit Blick auf die Vergabekri­terien der Kommune die besten Chancen, ein Grundstück kaufen zu dürfen. Denn Kinder bringen Punkte – ebenso wie ein Bezug zum Ort oder eine Tätigkeit in einem Verein. Einzig anhand dieser Kriterien hat sich der Gemeindera­t nun für drei Bewerber entschiede­n – ohne deren Namen zu kennen. Denn die von der

Verwaltung erstellte Liste war anonym. Interessan­t aus Sicht von Ratsmitgli­ed Klaus Wirthwein: „Wer einen Ortsbezug hat, erfüllt auch die Sozialkrit­erien.“Der Gemeindera­t habe sich bei der Erstellung der

Punktelist­e also die richtigen Gedanken gemacht, so seine Schlussfol­gerung.

Verwundert zeigte sich Zweiter Bürgermeis­ter Manfred Vogler, dass auf den im vergangene­n Jahr verkauften zwei Bauplätzen bislang keine Bautätigke­it stattgefun­den hat. Für den Bürgermeis­ter nicht weiter verwunderl­ich, denn erst nach dem Kauf könne die konkrete Planung beginnen – und die Suche nach Firmen, die den Bau auch ausführen. Das war für Gerold Nuber auch ein Grund, jetzt nicht alle sieben Grundstück­e zu veräußern: „Sonst blockieren sich alle gegenseiti­g“.

An anderer Stelle gehen die Planungen für ein weiteres Baugebiet indes weiter. In der Gartenstra­ße im Ortsteil Doberatswe­iler soll schon im nächsten Jahr die Erschließu­ng von 19 weiteren Bauplätzen erfolgen. Stefan Wagner vom Ingenieurb­üro Zimmermann stellte dem Gemeindera­t die Planung vor. Sie soll insgesamt zwei Millionen Euro kosten – deutlich mehr als bei klassische­n Neubaugebi­eten üblich. Wagner erläuterte die Gründe. So ist bereits eine Straße vorhanden, die zunächst zurückzuba­uen ist. Dies sei teurer als ein Straßenneu­bau „auf der grünen Wiese“. Auch gilt es, vorhandene Wasser- und Abwasserka­näle teilweise zu ersetzen. Allein diese Sanierunge­n im Kreuzungsb­ereich mit der Säntisstra­ße sollen 300 000 Euro kosten. Nicht zuletzt rechnet Wagner mit einem schlechten Untergrund: Dort muss es voraussich­tlich einen Bodenausta­usch oder zumindest eine -verbesseru­ng geben.

Am Ende soll die Gartenstra­ße sechs Meter breit sein. Hinzu kommt eine Stichstraß­e nach Westen mit einer Breite von fünf Metern. Der Zeitplan sieht eine Ausschreib­ung im Februar, den Beginn der Erschließu­ng im April und die Fertigstel­lung Ende 2022 vor. Somit könnten erste Interessen­ten im Frühjahr 2023 dort bauen – so sie denn zum Zuge kommen und ein Grundstück kaufen dürfen.

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FOTO: OLWI Am Ortsrand von Doberatswe­iler ist der Ausbau der Gartenstra­ße geplant. An deren Ostseite (links im Bild) sollen dann Baugrundst­ücke entstehen.

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