Genuss-Marathon mit Blick auf den Olymp
Ein Wochenende in Thessaloniki – Die griechische Metropole vereint modernen Lifestyle mit viel Historie
Griechenland-Urlauber suchen in der Regel Sonne, Strand und Meer. Auf den vielen Inseln der Ägäis, auf der Peloponnes und den Fingern Chalkidikis findet sich dies alles zuhauf. Doch Griechenland-Urlaub – zumindest ein Kurztrip – kann auch anders funktionieren: zum Beispiel in Thessaloniki bei Regenwetter. Tatsächlich zeigt sich der Himmel an drei von diesen vier Tagen im Herbst über der nordostgriechischen Großstadt nicht nur wolkenverhangen – es schüttet stundenlang in Strömen. Doch wer für wenige Euro ein Paar Gummistiefel ersteht, hat trotzdem Spaß und erlebt ein Wochenende in einer spannenden, geschichtsträchtigen, quirligen und jungen Stadt, in der die 1,2 Millionen Einwohner vor Selbstbewusstsein nur so strotzen. Und zur Beruhigung: Normalerweise herrschen auch noch im November hier angenehme 15 Grad. Ideal also für eine Städtetour.
Freitag: Noch hat der große Regen nicht eingesetzt. Also nichts wie raus an die Uferpromenade! Thessaloniki liegt am Thermaischen Golf und verfügt ähnlich wie Marseille über ein riesiges Hafenbecken. Dort legen allerdings schon lange keine Schiffe mehr an. Der eigentliche Hafen wurde um einige 100 Meter verlagert. So entstand eine fast zwei Kilometer lange Uferpromenade, die von Dock A bis zum Weißen Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, führt. Man könnte hierbei fast schon von einer Vergnügungsmeile sprechen, denn sobald es dämmert, füllt sich die Nikis Avenue mit Einheimischen und Touristen, alt und jung. Zur Dämmerstunde ist sie der Place to be, bevor man in eines der zahlreichen Lokale wechselt, die die Straße säumen. Die alten Backsteingebäude auf Dock A wurden zu Museen und Veranstaltungsräumen umgebaut, der weitläufige Platz drum herum mit einer trendigen Bar, Bänken und Schaukelmöbeln aufgehübscht.
Am Weißen Turm, der eigentlich beige ist und früher einmal ein Gefängnis war, schlägt das Herz der Stadt. Hier trifft man sich. Hier angelt man. Hier führt man seine Hunde Gassi. Hier lässt man die Füße knapp überm Wasser und die Seele baumeln. Hier beäugt man die Touristen
aus aller Welt, die an der Regenschirm-Installation des einheimischen Künstlers George Zongolopoulos Fotos schießen. Wer ein gutes Teleobjektiv hat, kann an dieser Stelle bei entsprechendem Wetter auch fantastische Bilder des knapp 3000 Meter hohen Olymps aufnehmen, der sich am westlichen Horizont scheinbar überm Wasser erhebt.
Apropos Wasser – es beginnt zu tröpfeln. Gut, dass das Archäologische Museum gleich um die Ecke liegt. Hier wird in einer Dauerausstellung das Gold der Makedonier gezeigt. Und nicht nur für die Damenwelt sind die gezeigten, unfassbar fein gewirkten Schmuckstücke, Gefäße und Kränze sehenswert. Anschließend wird es Zeit fürs Abendessen, das in Griechenland selten vor halb neun beginnt. Zum Thria Restaurant (www.facebook.com/ THRIArestaurant/) ist es nicht weit. Auch hier werden Kunst und Farbenpracht zelebriert – und zwar auf jedem einzelnen Teller. Bestellen und überraschen lassen!
Samstag: Das Frühstück muss ausfallen. Erstens ist der Magen noch vom sehr feinen Menü gestern Abend gut gefüllt, zweitens steht am Vormittag ein sogenannter Foodwalk (www.eatandwalk.gr) durch Thessalonikis alte Märkte, Bazare und kleine Einkaufsgässchen auf dem Programm. Drei Stunden dauert die Tour mit Smeralda, die Kochlehrerin, Honig-Sommelière, Genießerin und eine sehr schöne Frau ist. Hier ein Schlückchen leicht gesüßten griechischen Kaffee, dort ein Stückchen Bougatsa (süß oder pikant gefüllter Blätterteig) oder Koulori (Hefekringel) oder Pita. Smeralda grüßt nach links und nach rechts, scheint alle Händler rund um den Bezesteni-, Kapani- und Modiano-Markt zu kennen. Während sich an den großen Einkaufsstraßen alle internationalen Marken finden lassen, ist das historische Viertel geprägt von kleinen Geschäften und Boutiquen. Hier werden nicht nur originelle Kleidungsstücke und Accessoires verkauft, sondern auch Blumen, Obst, Fisch, Feta, Fleisch und Süßigkeiten. Typisch griechische Produkte eben und selbstgemachte Delikatessen. Das Durchprobieren mit Smeralda nimmt kein Ende: eine Olive, ein Löffelchen Biohonig, ein Stückchen cremiger Feta-Käse und kleine, sauer eingelegte Häppchen, die auch in Griechenland „Pickels“heißen. Zum Abschluss darf es dann gerne noch ein Schluck Wein oder Ouzo sein.
Dermaßen gestärkt und voller Eindrücke kann auch das Mittagessen getrost ausfallen. Stattdessen geht es noch einmal ins Museum, und zwar in das empfehlenswerte für byzantinische Kultur. Das ist zwar ein Stückchen des Wegs, doch angesichts des Schlemmervormittags sehr willkommen. Die Thessaloniker wissen wohl um die kulinarischen Versuchungen ihrer Stadt und haben deshalb oft die Kalorienzahl auf den touristischen Wegweisern mit angeschrieben, die man verbraucht, wenn man ihnen folgt.
Samstagabend ist auch in Thessaloniki Ausgehzeit, genauso wie am Donnerstag, Freitag und Sonntag. „Wir gehen sehr, sehr gerne essen und anschließend auf einen Drink in eine Bar“, erklärt Elena, deren Job es ist, Griechenland zu vermarkten. Man glaubt ihr aufs Wort, wenn man durch das alte und ehemals sehr verruchte Hafenviertel Ladadika schlendert und auf Menschenmassen stößt. Hier reihen sich in kleinen Häuschen Bar an Bar, Restaurant an Restaurant. Eine Lokalität cooler und moderner als die andere. Doch nicht nur das Viertel hat sich herausgeputzt. Auch die Menschen. Allen voran die Frauen. „Die Thessalonikerinnen sind berühmt dafür, dass sie sehr chic zurechtgemacht sind“, weiß Elena, die in Athen lebt.
Sonntag: Noch einmal heißt es, Kalorien abtrainieren. Es geht hinauf zur Altstadt am Hügel bis zur Zitadelle. Die Ana Poli steht unter Denkmalschutz. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, denn viele der Häuser sind alt, klein, urtümlich, farbenfroh und im typisch makedonischen Stil mit herausgezogenem ersten Stockwerk erbaut. An der Burg angekommen, bietet sich ein herrlicher Blick auf die Stadt. So sollte man Thessaloniki im Gedächtnis behalten, abgerundet durch ein fabelhaftes Abschlussessen im Mezen Salonica
Restaurant (www.mezen.gr), in dem griechische Vorspeisen in einer ungeahnten Vielseitigkeit gereicht werden – bis zum Abwinken.
Die Fluglinie Aegean Airlines fliegt mehrmals täglich von München, Stuttgart und Zürich nach Thessaloniki.
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Die Recherche wurde unterstützt von Griechenland Marketing.