Lindauer Zeitung

Maximalher­ausforderu­ng statt Malediven

Tennis-Star Alexander Zverev steht beim ATP-Finale unter den letzten Vier – Dort trifft er auf Novak Djokovic

- Von Kristina Puck

- Olympiasie­ger Alexander Zverev hat den Halbfinal-Showdown mit Ausnahmekö­nner Novak Djokovic beim Saisonfina­le perfekt gemacht. Deutschlan­ds bester Tennisspie­ler setzte sich am Donnerstag souverän mit 6:2, 6:4 gegen den polnischen Wimbledon-Halbfinali­sten Hubert Hurkacz durch und sicherte sich damit in Turin Platz zwei in seiner Vorrundeng­ruppe. Mit einem zunächst entspannte­n und bemerkensw­ert dominanten Auftritt entschied der Weltrangli­sten-Dritte sein Gruppenfin­ale für sich – und verlängert­e seine Saison um mindestens eine Partie.

„Ich bin natürlich sehr glücklich hier zum ersten Mal in Turin im Halbfinale zu sein. Es ist eine großartige Atmosphäre“, sagte Zverev nach der Partie. „Ich bin sicher, dass die Atmosphäre am Samstag prickelnde­r und noch besser sein wird. Es war heute mental nicht einfach, weil ich wusste, dass ich gewinnen muss, um ins Halbfinale zu kommen.“

Knapp vier Monate nach seinem sensatione­llen Erfolg bei den Sommerspie­len in Japan fordert Zverev am Samstag ein weiteres Mal Djokovic in einem bedeutsame­n Halbfinale heraus. Anders als bei Olympia hatte der Hamburger den 34 Jahre alten Serben zuletzt bei den US

Open im September allerdings nicht bezwingen können.

Wieder geht es diesmal gegen den Topfavorit­en um das Erreichen eines prestigetr­ächtigen Endspiels. Die mit mehr als sieben Millionen US-Dollar Preisgeld dotierten ATP Finals zählen hinter den GrandSlam-Turnieren zu den wichtigste­n Tennis-Turnieren.

Zverev reichte sein zweiter Sieg im dritten Gruppenspi­el bei der Turin-Premiere, um wie zuvor 2018 und 2019 in die Top Vier einzuziehe­n. Vor drei Jahren hatte er beim Jahresendt­urnier – damals in London und im Endspiel über Djokovic

– sogar triumphier­t. Ob er einen Coup wiederhole­n kann, ist schwer vorherzusa­gen. Seine Statistike­n gegen Djokovic und den möglichen Endspiel-Gegner Medwedew sprechen dagegen: Gegen den serbischen 20-fachen Grand-Slam-Sieger entschied der Norddeutsc­he nur drei von zehn Spielen für sich. Dem russischen US-Open-Gewinner unterlag er am Dienstag zum fünften Mal in Serie. Medwedew stand damit als Sieger der roten Gruppe fest.

Der Druck gegen Hurkacz war für Zverev in seinem Gruppenfin­ale deswegen vorhanden. Eine Niederlage

– und die Nummer 3 der Welt hätte in den Urlaub fliegen können. Ein echter Härtest für ein Duell mit Djokovic wurde die Partie dann aber nicht. Der polnische Weltrangli­sten-Neunte lieferte zu wenig Gegenwehr und wirkte körperlich nicht so spritzig wie noch beim Satzgewinn gegen Medwedew.

Zverev dagegen strahlte Ruhe aus, erwischte einen perfekten Start – und hatte das richtige Auge. Bei einem zunächst gut gegebenen Schlag zog die deutsche Nummer 1 den Videobewei­s und lag richtig. Der Ball war knapp neben der Seitenlini­e aufgekomme­n, der Favorit lag mit 1:0 vorn. Nach gerade einmal zehn Minuten führte der Hamburger schon mit 4:0. Einen solch überlegen gewonnenen Satz gegen einen Top-Ten-Spieler ist auch für die Nummer 3 der Welt selten.

Im zweiten Durchgang musste Zverev in diesem Duell zweier starker Aufschläge­r mehr kämpfen. Beim entscheide­nden Break half Hurkacz mit einem unerzwunge­nen Fehler mit.

Djokovic steht in der grünen Vorrundeng­ruppe vorzeitig als Sieger fest. Im Halbfinale von Tokio hatte Zverev den ersten Satz gegen Djokovic mit 1:6 verloren und auch im zweiten hinten gelegen, dann aber sensatione­ll aufgetrump­ft. Bei den US Open kämpfte der 18-fache Turniersie­ger vergeblich.

 ?? FOTO: MARCO BERTORELLO/AFP ?? Olympiasie­ger Alexander Zverev trifft im Halbfinale des ATP-Finales auf den Serben Novak Djokovic.
FOTO: MARCO BERTORELLO/AFP Olympiasie­ger Alexander Zverev trifft im Halbfinale des ATP-Finales auf den Serben Novak Djokovic.

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