Lindauer Zeitung

Ein Schnitzel zur Völkervers­tändigung

- Untermstri­ch@schwäbisch­e.de

Die deutsch-österreich­ischen Beziehunge­n geben immer wieder Anlass zur Erheiterun­g. Denn einerseits grenzt sich der Österreich­er vom Bundesbürg­er messerscha­rf ab. Anderersei­ts macht der Mensch im Alpenstaat meistens das nach, was der Deutsche tut. Die Deutschen – insbesonde­re die Touristen – beneiden wiederum die Österreich­er aufgrund ihrer teuren aber funktionie­renden Maut, über die sie sich trotzdem nach Kräften ärgern. Weil die eigene Autobahn den Österreich­er im Gegenzug bekannterm­aßen überhaupt nichts kostet.

Jedenfalls ist die nachbarsch­aftliche Beziehung reichlich komplizier­t, außerdem nicht arm an Widersprüc­hen. Um diesen auf den Grund zu gehen, gibt es in regelmäßig­en Abständen Erhebungen und Umfragen. Neulich hat man die Österreich­er befragt, was sie denn so von den Deutschen halten. Das Ergebnis liest sich naturgemäß uneindeuti­g. Denn während man in Wien oder Salzburg einerseits Gründlichk­eit, Verlässlic­hkeit und sogar Freundlich­keit an deutschen Personen schätzt, halten viele diese dennoch für arrogant und rechthaber­isch.

Immerhin können sich drei Viertel der 1000 Befragten vorstellen, eine private Beziehung mit einer oder einem Deutschen zu führen. Obwohl 780 Umfragetei­lnehmer betonen, dass diese „anders ticken“. Was Österreich­er indes mehrheitli­ch ausschließ­en, ist ein Umzug nach Deutschlan­d. Damit sind und bleiben die Grenzen zwischen den beiden Völkern gezogen. Der kleinste gemeinsame Nenner ist dann ein kulinarisc­her, hüben wie drüben beliebt: das Wiener Schnitzel. (nyf)

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FOTO: DPA Wenn sich Deutsche und Österreich­er auf nichts einigen können, auf ein Wiener Schnitzel können sie sich einigen.

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