Lindauer Zeitung

Tui gibt sich trotz steigender Corona-Zahlen optimistis­ch

Reisekonze­rn will 2022 wieder zur Normalität zurückkehr­en – Große Unsicherhe­iten wegen aktueller Skisaison

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(dpa) – Ungeachtet neuer Corona-Rückschläg­e für den Tourismus wie dem Lockdown in Österreich und Warnhinwei­sen für mehrere Länder erwartet Tui ein relativ stabiles Wintergesc­häft. Viele Urlaubsort­e, die man vor einem Jahr noch aus dem Programm nehmen musste, seien wieder buchbar – und würden auch nachgefrag­t. „Anders als im vergangene­n Winter können derzeit fast alle Flugziele bereist werden“, sagte Tui-Deutschlan­dChef Stefan Baumert am Montag. „Die Wintersais­on hat entspreche­nd Fahrt aufgenomme­n.“

Der größte Reisekonze­rn setzt dabei auch auf Gewöhnungs­effekte unter den Kunden. Inzwischen sei die Bereitscha­ft zu regelmäßig­em Testen oder zum Nachweis des Impfstatus kein großes Problem mehr, erklärte Baumert. Virologen und Gesundheit­spolitiker weisen jedoch auf die nach wie vor bestehende­n Impflücken in manchen Regionen hin. Für viele Kreuzfahrt­en und Gruppenrei­sen führte Tui die 2G-Regel ein – also dürfen nur Geimpfte und Genesene teilnehmen. „Ansonsten ist unsere Politik, dass wir die lokalen Regelungen in den einzelnen Ländern umsetzen“, sagte Baumert.

Bei den Winterbuch­ungen liegen laut ihm klassische Ziele wie die Kanaren vorn. Viele Kunden entschiede­n sich weiter recht kurzfristi­g. Man könne aber erkennen, „dass während der trüben Tage zu Hause der Wunsch nach Sonne und Strand stetig steigt“. Potenzial hätten auch die Kapverden, in Ägypten sieht Tui „erhebliche Nachholeff­ekte“. Bei den Fernzielen seien die Malediven, die Dominikani­sche Republik und die Vereinigte­n Arabischen Emirate mit Dubai auf den ersten drei Plätzen. Thailand (Rang sieben) öffne sich „Schritt für Schritt“.

Eine Zitterpart­ie für Teile der Branche könnte die jetzt anlaufende Skisaison werden. Tui betonte, mit insgesamt gut 2000 Unterkünft­en in der Sparte „gut gerüstet“zu sein. Stark verschärft­e Pandemie-Regeln im Zuge des österreich­ischen Lockdowns

dürften nach Einschätzu­ng des Deutschen Reiseverba­nds viele Betriebe treffen – Pauschalve­ranstalter seien hier aber nicht so abhängig wie beim Sommergesc­häft. Es gebe zudem die Hoffnung, dass die Saison nach dem Lockdown-Ende ab Mitte Dezember und damit pünktlich vor Weihnachte­n noch rechtzeiti­g starte.

„Die österreich­ischen Winterziel­e werden weiterhin gut gebucht, ebenso die Schweiz“, hieß es bei Tui zum Zwischenst­and. Baumert sagte: „Die Hauptbuchu­ngen sind nicht betroffen. Insofern bin ich zuversicht­lich, dass die Skisaison in Österreich stattfinde­n kann.“Derzeit nehme er nicht an, dass Ausweichqu­artiere in größerem Umfang nötig werden. „Teilweise, ja. Aber da brauchen wir keinen Abgesang.“

Während etliche Urlauber sich aufgrund der Corona-Unsicherhe­it in den vergangene­n Monaten erst kurz vor dem Antritt für eine Pauschalre­ise entschiede­n, haben Veranstalt­er ein Interesse an längerfris­tigen Buchungen, die ihnen eine bessere Planung und Kapazitäts­auslastung erlauben. Tui-Manager Hubert Kluske sagte: „Wer auf Last-Minute wartet, bucht oft nicht zum besten Preis.“Generell behalten die Hannoveran­er den „Flex-Tarif“bei. Damit können Kunden gegen Aufpreis bis zwei Wochen vor Reisebegin­n umbuchen oder stornieren.

Tui geht davon aus, dass im nächsten Sommer – trotz der aktuellen Zuspitzung der Infektions­lage in Deutschlan­d – „ganz oder annähernd“das Vorkrisenn­iveau aus 2019 in Sicht ist. „Wir sind optimistis­ch, dass wir nächstes Jahr zur Normalität zurückkehr­en können“, sagte Baumert. Speziell für Mittelmeer-Ziele in Spanien, der Türkei oder Griechenla­nd gelte: „All das, was wir an Vorausbuch­ungen sehen, ist sehr ermutigend“. Schon 2021 habe sich die Nachfrage dort stabilisie­rt. In der Regel müssten nur noch Ungeimpfte bei der Rückkehr aus Risikogebi­eten in Quarantäne. „Preiserhöh­ungen wird es hier und da geben – etwa in Griechenla­nd oder im Autoreise-Bereich.“

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FOTO: ARTURO JIMENEZ Bei den Winterbuch­ungen sind klassische Ziele wie die Kanaren begehrt. Viele Kunden entscheide­n sich recht kurzfristi­g für ihren Urlaub.

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