Lindauer Zeitung

Mitten in der vierten Welle schließt Teststatio­n am Reutiner Bahnhof

Die Station ist seit Montag zu – Was dahinterst­eckt und ob es einen Ersatz gibt

- Von Julia Baumann

- Ein einfaches Schild aus Papier weist darauf hin: Am Sonntag war der letzte Tag, an dem sich Lindauerin­nen und Lindauer im Bahnhof Reutin auf das Coronaviru­s testen lassen konnten. Dass eine der beliebtest­en Lindauer Teststatio­nen mitten in der vierten Welle schließt, stößt bei vielen auf Unverständ­nis. Was dahinterst­eckt und welche Lösungen es geben könnte.

Die Firma Allgäu Medical, die auch die Lindauer Impfzentre­n betreibt, hatte in Lindau zuletzt zwei Teststatio­nen: eine in der Maximilian­straße und eine am Bahnhof Reutin. Am Bahnhof Reutin wurden die letzten Stäbchen allerdings am Sonntag in die Nase gesteckt, seit Montag ist die Station geschlosse­n. Die Betreiber verweisen auf den Container in der Maximilian­straße.

Doch extra für einen Test auf die Insel fahren, das möchten viele Lindauerin­nen und Lindauer nicht. Kritik hagelt es unter anderem in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass Du aus Lindau bist...“. Die Insel sei keine Alternativ­e, schreiben dort einige. Auch, weil es dort nicht genug Parkplätze gebe. Und nur für einen schnellen Corona-Test das Park-andRide-Angebot zu nutzen, das macht für viele keinen Sinn.

Die Teststatio­n am Reutiner Bahnhof war beliebt. „Der Standort war top, zentral, gut erreichbar und genügend Parkplätze waren auch vorhanden“, schreibt zum Beispiel ein Nutzer auf Facebook. Wolfgang Strahl von der Firma Allgäu Medical bestätigt das. So seien am Sonntag am Bahnhof Reutin 200 Tests gemacht worden, auf der Insel hingegen nur 40. Allerdings müsse die Firma den Bahnhof Reutin verlassen, da die Stadt mit dem Abbruch des Gebäudes beginnen will.

„Wir haben den Mietvertra­g zum 21.11. aufgehoben, weil wir mit den Abbrucharb­eiten beginnen“, sagt Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt, auf Nachfrage. Die Bagger werden allerdings noch nicht sofort anrollen. „Wir müssen jetzt erst einmal warten, bis die Teststatio­n raus ist, dann beginnen wir mit der Bausubstan­zbeprobung“, erklärt Widmer. Erst wenn klar sei, welche Materialie­n in dem alten Gebäude verbaut sind, könne man mit dem Entkernen beginnen.

Der Abbruch erfolge dann Anfang kommenden Jahres von Osten her.

Da haben sich die Pläne von Stadt und Bundespoli­tik offenbar überschlag­en. „Die Trendwende zu kostenlose­n Tests war nicht absehbar“, sagt Wolfgang Strahl von Allgäu Medical. Als Schnelltes­ts kostenpfli­chtig waren, sei auch im Zentrum am Reutiner Bahnhof nicht mehr viel los gewesen.

Gemeinsam mit Citymanage­r Arnold Weiner sei er aber dran, eine Lösung fürs Festland zu finden. Eine Möglichkei­t wäre ein privates Gebäude in der Rickenbach­er Straße. Eine andere Alternativ­e wäre ein Container auf dem Gelände des Reutiner Bahnhofs. „Wir sind dran und hoffen, dass das klappt“, sagt Strahl im Gespräch mit der LZ. Wenn alles glattläuft, dann könnte es schon Ende der Woche eine neue Teststatio­n von Allgäu Medical auf dem Festland geben.

Neben der Maximilian­straße gibt es derzeit noch auf dem LidlParkpl­atz eine Teststatio­n. In beiden Stationen gibt es sowohl kostenlose Schnelltes­ts als auch kostenpfli­chtige PCR-Tests. Freitagabe­nds von 19 bis 21 Uhr kann man sich außerdem beim Club Vaudeville einen Schnelltes­t abnehmen lassen, ebenso im Testzentru­m an der Bösenreuti­ner Steig zu deren Öffnungsze­iten. Ein Termin ist nicht nötig. Auch die Apotheke im Alten Bahnhof und die Hirsch-Apotheke bieten kostenlose Schnelltes­ts an.

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