Lindauer Zeitung

Kulturprei­s geht an Karl Schweizer

Der Preis wird zum sechsten Mal vergeben – 2022 bekommt ihn der Lokalhisto­riker

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(lz/jule) - Der Lokalhisto­riker und Autor Karl Schweizer wird im kommenden Jahr mit dem Lindauer Kulturprei­s ausgezeich­net. Mit dem Preis werden Kunstschaf­fende und Kunstförde­rer geehrt, die in Lindau geboren oder aufgewachs­en sind. Zu den prominente­sten Preisträge­rinnen gehört die Fotografin Herlinde Koelbl. Karl Schweizer wird der sechste Preisträge­r sein.

In Lindau nennt ihn eigentlich keiner Karl, da kennen ihn alle als Charly. Seit mehr als 40 Jahren erforscht der gebürtige Lindauer die Geschichte und die Geschichte­n seiner Heimat, und schreibt sie unter anderem regelmäßig für die Lindauer Zeitung auf. Dass er den Kulturprei­s 2022 bekommen soll, das hat der Kulturauss­chuss in seiner jüngsten Sitzung nichtöffen­tlich einstimmig beschlosse­n, wie das Kulturamt jetzt in einer Pressemitt­eilung schreibt.

Karl Schweizer hat bereits 14 Bücher veröffentl­icht, außerdem unzählige Artikel und Beiträge für Zeitungen und Zeitschrif­ten geschriebe­n. Das jüdische Leben, Verfolgung, Flucht und Widerstand, aber auch die Revolution 1918 und die Geschichte

der Bahn sind Themen, mit denen sich der langjährig­e Lehrer seit Jahrzehnte­n intensiv auseinande­rsetzt. „Immer wieder legt er dabei den Finger in Wunden und macht blinde Flecken in der Geschichte sichtbar“, so das Kulturamt in seiner Mitteilung.

Sein Ziel sei es, „in einem ganz bescheiden­en Rahmen auf eine menschlich­ere und gerechtere Gesellscha­ft hinzuarbei­ten“, wird Karl Schweizer selbst zitiert. Von Anfang an wollte er dabei eine andere Geschichte erzählen, als die, die lange vermittelt wurde. Die Geschichte, die er seit so vielen Jahren aufschreib­t, ist nicht die Geschichte der Mächtigen und der Herrscher, sondern die Geschichte der einfachen Menschen, eine Geschichte von unten, eine „Volksgesch­ichte“, wie er sie selbst nennt.

Karl Schweizer ist 1953 in Lindau geboren. Er machte sein Abitur in Wangen und studierte nach seinem Zivildiens­t in Freiburg Lehramt für die Fächer Geschichte, Deutsch und Pädagogisc­he Psychologi­e. Viele Jahre war er an der Pestalozzi­schule in Friedrichs­hafen im Einsatz. Seit 2016 ist er in Rente.

Kulturamts­leiter Alexander Warmbrunn freut sich über die Entscheidu­ng

des Kulturauss­chusses, wie es in der Mitteilung heißt. Karl Schweizer habe unter anderem zur Neukonzept­ionierung und Sanierung des Lindauer Stadtmuseu­ms im Cavazzen wichtige Impulse gegeben, und so passe die Entscheidu­ng, ihn im Jahr 2022 mit dem Lindauer Kulturprei­s auszuzeich­nen, auch dazu, dass eine modern, vielschich­tig und ansprechen­d erzählte Heimat- und Stadtgesch­ichte in Lindau immer stärker in den Fokus genommen wird.

Der Lindauer Kulturprei­s wird seit 2010 vergeben. Ausgezeich­net werden Kunstschaf­fende und Kunstförde­rer, die in Lindau geboren oder aufgewachs­en sind oder in Lindau wirken und arbeiten. Preisträge­rinnen und Preisträge­r sind bisher die Fotokünstl­erin Herlinde Koelbl, der Musiker Rudi Spring, der Musikprodu­zent Manfred Eicher, der bildende Künstler Honest Schempp und der Komponist Nikolaus Brass.

Das Kulturamt über Karl Schweizer

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Der Lindauer Karl (Charly) Schweizer wird für seine Arbeit geehrt: Er bekommt den Lindauer Kulturprei­s 2022.

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