„Echt Bodensee Card“soll 2023 kommen
Voraussetzung ist die Einführung eines Meldesystems
- Nachdem in diesem Jahr die Städte Lindau und Überlingen bei der „Echt Bodensee Card“eingestiegen sind, will 2023 auch Friedrichshafen die regionale Gästekarte der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH (DBT) einführen. Wie Bürgermeister Andreas Köster gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“angekündigt hat, soll im Dezember, spätestens Januar, über ein Meldewesen beraten werden. Dieses ist eine Voraussetzung für die Einführung der EBC, die darüber finanziert werden soll.
Verkehrsvereine, die Messe sowie Vermieter und Vermieterinnen würden die Karte unterstützen, sagte Melanie Raßmann, Leiterin der Tourist-Information, in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses.
Insgesamt habe die Corona-Pandemie auch den Tourismus in Friedrichshafen negativ beeinflusst, teilt Melanie Raßmann mit. Die Zahl der Übernachtungen sei 2020 im Vergleich zum Vorjahr 2019 um rund 37 Prozent zurückgegangen.
Damit falle die Bilanz hier schlechter aus als im gesamten Bodenseekreis. Dort sei die Zahl der Übernachtungen 2020 lediglich um 25 Prozent gesunken. In die Auswertung flossen Daten von Bedie
Philipp Fuhrmann vom Netzwerk für Friedrichshafen stellte zu der Ankündigung die Frage, woran die Einführung der „Echt Bodensee Card“bisher gescheitert sei. Andreas Köster begründete dies mit „Kinderkrankheiten“: Es habe noch Probleme mit dem Datenschutz und der benötigten technischen Ausstattung trieben mit mehr als zehn Betten und einem Jugendherbergs- sowie Camping-Angebot ein. Kleinere Betriebe könnten wegen des bisher fehlenden Meldewesens nicht statistisch abgebildet werden, so Melanie Raßmann.
Darüber hinaus hätte 2020 gezeigt, dass der Friedrichshafener Tourismus teils stark von Tagungs- und Messegästen sowie Geschäftsreisenden abhänge. Dennoch werde anhand der Zahlen auch klar, dass gegeben. Außerdem hätten der Dehoga sowie der Fremdenverkehrsverein das Vorhaben vor einigen Jahren noch abgelehnt. Gestartet war die EBC als Chipkarte 2017 in lediglich vier Kommunen – und begleitet von Skepsis und Kritik. Manche Gastgeber kritisierten das System als zu kompliziert, zu aufwendig und zu teuer. Zur Kritik gesellten sich dann noch Probleme mit dem Datenschutz und schließlich die Pleite des technischen Dienstleisters, der Geios AG. Alles zusammen veranlasste die DBT, das System zur Saison 2018 von einer Chip- auf eine Papierkarte umzustellen. Mittlerweile gibt es die „Echt Bodensee Card“in zwölf Städten und Gemeinden. Touristinnen und Touristen können mit der Karte kostenlos mit Bus und Bahn fahren, außerdem erhalten sie Vergünstigungen bei Kultur- und Freizeitangeboten. Uwe Felix, zweiter Vorsitzender
Stadt ebenso ein Urlaubsort sein könne. So hätten private Urlaubsreisen Melanie Raßmann zufolge an Bedeutung gewonnen. Auch für das kommende Jahr sei damit zu rechnen, dass viele Menschen einen Urlaub innerhalb von Deutschland planen würden. Dienstreisen hingegen würden zum Teil durch digitale Alternativen ersetzt und dementsprechend generell seltener stattfinden, sagt die Leiterin der Tourist-Info. (sz)
des Dehoga Bodenseekreis, begrüßt die Pläne zur „Echt Bodensee Card“in Friedrichshafen.
Die Karte sei „zeitgemäß“und ihr größter Vorteil die kostenfreie Nutzung des ÖPNV. „Das ist die klimafreundlichere Variante, anstatt dass jeder mit seinem eigenen Auto am Bodensee unterwegs ist“, sagt Uwe Felix.
„Das ist ein wichtiges Zeichen und ein wichtiger Schritt.“Dennoch gäbe es auch Betriebe mit einer eher schlechteren Verkehrsanbindung, deren Gäste damit nicht alle Vorteile der EBC nutzen könnten. „Die meisten Gäste sind es mittlerweile gewohnt, dass es diese Karten gibt, wir sind da kein Vorreiter“, so Uwe Felix. „Daher sind sie auch nicht verwundert, wenn sie einen Kostenbeitrag für den ÖPNV zahlen müssen.“
Dennoch mahnt der Dehoga-Vorsitzende Felix, dass es „nicht jedes Jahr eine Erhöhung der Kurtaxe“geben solle: „Die Touristen sollen keine Dinge finanzieren, die bisher nicht zu zahlen waren und wo sie unter Umständen auch gar nichts von haben.“
Darüber hinaus hoffe der Verband, dass das geplante Meldewesen so umgesetzt werde, dass der Mehraufwand, der für Gastgeber und Gastgeberinnen entsteht, so klein wie möglich sei. Dabei ginge es vorrangig um digitale Lösungen. Diese sollen laut dem Dehoga Vorsitzenden Uwe Felix zufolge „zukunftsorientiert“sein: „Kein bürokratisches Monster, sondern schlank umsetzbar für die Betriebe.“