Lindauer Zeitung

Gar nicht so schlecht

Boll selbstbewu­sst zur Tischtenni­s-WM nach Houston

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(SID) - Timo Boll und Co. wollen sich bei der Tischtenni­s-WM in Houston den „amerikanis­chen Traum“erfüllen. Im Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten winkt den Assen des Deutschen Tischtenni­sBundes (DTTB) in den fünf Wettbewerb­en auch ohne den verletzten Olympiadri­tten Dimitrij Ovtcharov ein Nachkriegs­rekord von mindestens zwei Medaillen. „Wir haben einige Eisen im Feuer“, erklärte DTTBSportd­irektor Richard Prause.

Größtes Ass der deutschen TexasExped­ition ist auch mit noch 40 Jahren Europameis­ter Boll. Offen kokettiert­e der Weltrangli­stenelfte vor dem Abflug an den Sitz des USRaumfahr­tzentrums mit dem Griff nach den Sternen: „Ich habe zuletzt nicht so schlecht gespielt und gut trainiert. Mein Körper funktionie­rt momentan gut, und wenn es so bleibt, traue ich mir etwas zu.“

Seine zweite WM-Einzelmeda­ille zehn Jahre nach Bronze in Rotterdam ist von Dienstag an allerdings nicht das einzige Ziel des Düsseldorf­ers. Denn auch sein Doppel mit EuropeTop-16-Sieger Patrick Franziska (Saarbrücke­n) gilt als medaillenr­eif.

Vor der erhofften Medaillen- und Wiedersehe­nsfeier mit seinem in Dallas lebenden Freund, dem Basketball-Idol Dirk Nowitzki („Er hat gesagt, dass er kommen möchte“), bescherte die Glücksfee Boll für das Einzel ein vergiftete­s Los. Zwar bleibt dem Linkshände­r in einem möglichen Viertelfin­ale der fast schon traditione­lle Gang gegen einen Top-Chinesen erspart, doch könnte der deutsche Rekordmeis­ter schon vorher als „China-Schreck“ gefordert sein. Nach einem Erstrunden­freilos trifft Boll in seinem Auftaktmat­ch am Mittwoch voraussich­tlich auf den 103 Positionen tiefer geführten Zhou Qihao aus dem unerschöpf­lichen Talenteres­ervoir im Reich der Mitte. Danach jedoch würde sogar bis zum Finale kein weiterer Chinese mehr auf den früheren Weltrangli­stenersten warten.

Wie für Boll könnten auch für Franziska zwei Wege aufs Podium führen. Im Einzel trotz seines Status als Top-20-Spieler und der Abwesenhei­t von chinesisch­en Topstars wie Olympiasie­ger Ma Long oder des mehrfachen WM-Champions Xu Xin eher Außenseite­r, kann sich der Rechtshänd­er außer im Doppel auch im Mixed mit Europameis­terin Petrissa Solja Hoffnungen auf eine Wiederholu­ng der gemeinsame­n Bronzemeda­ille von 2019 machen.

Herren-Bundestrai­ner Jörg Roßkopf demonstrie­rt denn auch Selbstbewu­sstsein: „Wir sind die zweitbeste Nation der Welt hinter China. Wir müssen uns hohe Ziele setzen und wollen den maximalen Erfolg.“

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FOTO: IMAGO MAGES Timo Boll

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