Lindauer Zeitung

Süßer die Kassen nie klingeln

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Wegen der vielen Feiertage mit floristisc­h motivierte­m Blumenhint­ergrund wie Valentinst­ag, Muttertag oder Allerheili­gen, fühlten sich andere Einzelhänd­ler, die kein blühendes Gemüse feilboten, lange vernachläs­sigt.

Um diesen Missstand abzustelle­n, haben diese den Schwarzen Freitag erfunden. Und weil das in den USA geschehen ist, nennt man diesen besonders umsatzstar­ken Tag auch Black Friday. Es ist stets der erste Freitag nach Thanksgivi­ng, also Erntedank. Warum dieses Hochfest des Konsums so heißt – dazu kursieren mehrere Erklärunge­n. Eine geht so: Wegen des Käuferanst­urms mussten die Verkäufer dermaßen viel Geld an diesem Tag zählen, dass ihre Hände schwarz wurden. Alternativ hält sich die Erzählung, die Menschenme­ngen, die sich durch die Einkaufsze­ntren wälzen, gleichen einer großen, schwarzen Masse. Nichts zu tun hat der Name mit dem New Yorker Börsencras­h von 1929. Denn der hieß wegen der Zeitversch­iebung nur bei uns Schwarzer Freitag. Der Börsenabst­urz war schon am Donnerstag.

Jedenfalls wird am Black Friday damit geworben, dass man mehr spart, als man bezahlen muss. Dieser Effekt tritt ab 50 Prozent Rabatt ein. Kostet eine Hose zum Beispiel sonst 100 Euro und am Schwarzen Freitag nur 40, muss man möglichst viele davon kaufen, um bei jeder 60 Euro zu sparen. Der Rechenfehl­er liegt darin, dass der Einzelhand­el mutwillig verschweig­t, dass man am meisten immer noch ganz ohne neue Hose spart. Aber mit dieser Einstellun­g lässt sich wahrlich kein gescheiter Schwarzer Freitag abhalten. Nicht mal donnerstag­s. (nyf )

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FOTO: DANIEL KARMANN Am Ende nutzen die Rabatte vor allem der Ladenkasse.

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