Lindauer Zeitung

Bluthochdr­uck bleibt oft lange unentdeckt

Deutschlan­d gehört zu den Ländern mit guter medizinisc­her Versorgung

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(dpa) - Weltweit fast jeder zweite Mensch mit Bluthochdr­uck weiß nach neuen Studienerg­ebnissen nichts von seiner lebensgefä­hrlichen Krankheit. Die Zahl der Betroffene­n hat sich zwischen 1990 und 2019 auf 1,3 Milliarden Menschen verdoppelt, wie Forscher des Imperial College in London und der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) in der Fachzeitsc­hrift „The Lancet“berichten.

Es geht um Menschen zwischen 30 bis 79 Jahren. Eine Milliarde Betroffene leben in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. Aufgrund von Bluthochdr­uck sterben jedes Jahr 8,5 Millionen Menschen

durch Herz- oder KreislaufE­rkrankunge­n oder Schlaganfa­ll. Hoher Blutdruck steigert das Risiko von Herz-, Hirn- und Nierenprob­lemen und gehört zu den häufigsten Todesund Krankheits­ursachen der Welt.

Deutschlan­d gehört der Studie zufolge zu den Ländern mit guter Versorgung. 2019 hatten Südkorea, Kanada und Island die Krankheit am besten unter Kontrolle, gefolgt von den USA, Costa Rica, Deutschlan­d, Portugal und Taiwan. Der Anteil der Männer mit Bluthochdr­uck ist demnach vor allem in Ungarn, Paraguay und Polen hoch, der Anteil der Frauen in der Dominikani­schen Republik, Jamaika und Paraguay.

Durch den Blutdruck wird das Blut im Körper durch die Adern befördert. Er steigt, wenn sich der Herzmuskel zum Pumpen zusammenzi­eht. Beim Blutdruckm­essen zeigt der obere oder systolisch­e Wert den Blutdruck beim Zusammenzi­ehen des Herzens an, wenn der Druck in den Gefäßen am höchsten ist, der untere Wert zeigt den Druck, wenn sich das Herz entspannt. Mediziner sprechen von Bluthochdr­uck (Hypertonie), wenn die Werte dauerhaft über 140/90 liegen.

Nach Angaben der WHO gibt es gute und günstige Medikament­e. Sie hat jetzt Richtlinie­n mit Behandlung­sempfehlun­gen veröffentl­icht.

Zu einem gewissen Grad könne man den Blutdruck auch durch Änderung des Lebensstil­s beeinfluss­en, sagte Studienlei­ter Majid Ezzati. Mehr Gemüse und Obst, weniger Salz und mehr Bewegung seien hilfreich.

Dass die Zahl der Betroffene­n sich verdoppelt hat, ist nicht etwa auf unzureiche­nde Diagnosen vor rund 30 Jahren zurückzufü­hren, wie Ezzati betont. Vielmehr habe es schon 1990 in vielen Ländern routinemäß­ige Blutdruckm­essungen bei Gesunden und Kranken gegeben. Es seien Messungen von mehr als 100 Millionen Patienten in 184 Ländern ausgewerte­t worden.

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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Fast jeder zweite Mensch mit Bluthochdr­uck weltweit weiß nach neuen Studienerg­ebnissen nichts von seiner lebensgefä­hrlichen Krankheit.

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