Lindauer Zeitung

Die erste Frau mit einem Regie-Oscar

Kathryn Bigelow wird 70 – Sie wurde 2010 für ihren Film „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ausgezeich­net

- Von Barbara Munker

(dpa) - Kathryn Bigelow ist Hollywoods Frau für harte Thriller und explosive Stoffe. Sie ist auch die erste Frau mit einem RegieOscar. Den holte sie 2010 mit dem Kriegsdram­a „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“. Mit 70 Jahren packt die Regisseuri­n diverse Themen an.

Mit ihrem Low-Budget-Film „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“hatte sie bei der Oscar-Verleihung 2010 die männliche Konkurrenz in die Knie gezwungen, darunter auch ihren Ex-Ehemann, „Avatar“-Regisseur James Cameron. „Ich hoffe, ich bin die Erste von vielen“, strahlte Bigelow damals bei ihrem geschichts­trächtigen Sieg. Gleich zwei Oscar-Statuen stemmte die Regisseuri­n auf der Bühne, auch als Produzenti­n in der Königskate­gorie „Bester Film“. „The Hurt Locker“war mit insgesamt sechs Preisen der große Oscar-Abräumer.

Es war Bigelows achter Spielfilm, den sie in Jordanien, nahe der irakischen Grenze, unter harten Bedingunge­n mit Sand- und Windstürme­n in strapaziös­er Hitze realisiert hatte. Es geht um ein Team von Bombenents­chärfern im Irak-Krieg. 2012 folgte „Zero Dark Thirty“über die Jagd auf Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Der Film mit brutalen Folterszen­en brachte der Regisseuri­n eine weitere Oscar-Nominierun­g ein, als Produzenti­n in der Sparte „Bester Film“.

Mit ihrem nächsten Spielfilm „Detroit“packte Bigelow wieder einen brisanten Stoff an, diesmal in ihrer amerikanis­chen Heimat. Mit einer Star-Riege um John Boyega und Will Poulter schaute sie auf die Unruhen und Polizeibru­talität gegen Schwarze in Detroit im US-Bundesstaa­t Michigan im Juli 1967. Zum 50. Jahrestag der tödlichen Ausschreit­ungen brachte sie das Drama 2017 in die Kinos.

Bigelow wuchs nahe San Francisco als einziges Kind einer Bibliothek­arin und eines Managers auf. Sie entdeckte früh ihre Liebe zur Malerei, studierte an der Kunstakade­mie in San Francisco und wechselte später an die New Yorker Columbia University ins Filmfach. Mit 30 Jahren drehte sie ihren ersten Spielfilm. Für das Biker-Drama „Die Lieblosen“holte sie Willem Dafoe vor die Kamera. In dem Cop-Thriller „Blue Steel“(1990) war Jamie Lee Curtis als Polizistin

die Heldin. In „Point Break – Gefährlich­e Brandung“machte sie Keanu Reeves zum Undercover­Agenten in der Surfer-Szene. Produziert wurde der Thriller von ihrem damaligen Ehemann, „Titanic“-Regisseur James Cameron.

Die Ehe des Power-Paares hielt nur zwei Jahre, doch nach der Scheidung schrieb Cameron noch das Drehbuch für Bigelows ScienceFic­tion-Film „Strange Days“(1995). Für den Actionthri­ller „K-19 Showdown in der Tiefe“trat 2002 Harrison Ford als Kapitän eines russischen Atom-U-Boots vor ihre Kamera.

Action-Spielfilme und Thriller waren lange das Aushängesc­hild der über 1,80 Meter großen Regisseuri­n. Doch Bigelow greift inzwischen auch andere Themen auf. 2017 begab sich die Regisseuri­n für eine Doku über Wilderei und Elfenbeinh­andel in den Kongo. Im Garamba-Nationalpa­rk begleitete sie Park-Ranger, die unter Lebensgefa­hr Elefanten vor Wilderern schützen. Der Kurzfilm „The Protectors: Walk in the Ranger’s Shoes“feierte beim TribecaFil­mfest in New York Weltpremie­re.

Zuletzt wirkte sie als Produzenti­n an der Doku-Serie „Year Zero“mit. Die dreiteilig­e Serie wurde mit elf Filmemache­rn in Ländern wie Peru, Chile, China, Italien, Indien und dem Iran realisiert. Porträtier­t wurden völlig unterschie­dliche Menschen, darunter eine Migrantenf­amilie, ein Futurist und ein Kneipenbes­itzer, vor dem Hintergrun­d der Pandemie.

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FOTO: IMAGO IMAGES Kathryn Bigelow im Jahr 2017.

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