Lindauer Zeitung

Kreis Lindau will noch mehr impfen

2000 Menschen erhalten am Wochenende die Spritze in den Impfzentre­n

- Von Barbara Baur impfzentru­m-Li@ allgaeu-medical.de

- Die Corona-Lage im Landkreis Lindau ist nach wie vor dramatisch. Laut Landratsam­t steigen die Infektions­zahlen weiter und auch die Zahl der Menschen, die stationär aufgenomme­n werden müssen, nimmt zu. Momentan werden 20 Menschen in den Krankenhäu­sern im Landkreis wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt, drei davon intensivme­dizinisch. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 592,1.

Das Infektions­geschehen sei nach wie vor diffus, das heißt, es gibt viele Einzelinfe­ktionen. Aber auch die Infektione­n an den Schulen nehmen wieder zu. Aktuell seien vier Schulen und eine Kindertage­sstätte betroffen, schreibt das Landratsam­t in seinem Wochenrück­blick.

Im Landkreis wurden bisher 719 Menschen trotz vollem Impfschutz positiv auf das Coronaviru­s getestet. Davon hätten 604 Menschen Symptome entwickelt. Nach der Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI) handelt es sich nur dann um Impfdurchb­rüche, wenn vollständi­g Geimpfte an Symptomen von Covid-19 leiden. Bei diesen 604 Fällen habe das Gesundheit­samt „fast überwiegen­d“schwache bis mittlere Krankheits­verläufe registrier­t. Allein in dieser Woche seien dem Landratsam­t 131 Impfdurchb­rüche gemeldet worden.

Weil im Gesundheit­samt aktuell sehr viel Arbeit anfällt, bittet es die

Bevölkerun­g um Rücksicht. Es gehen etwa viele Anrufe von Menschen ein, die Kontaktper­sonen sind oder die einen Genesennac­hweis brauchen. „Bitte richten Sie Anfragen diesbezügl­ich nicht an die Coronaviru­sHotline“, appelliert das Landratsam­t. Es weist darauf hin, dass es aufgrund des aktuellen Infektions­geschehens nicht möglich sei, alle mittels PCRTest positiv getesteten Menschen sofort zu benachrich­tigen. „Bitte haben Sie Geduld, ein Mitarbeite­r des Gesundheit­samts wird sich schnellstm­öglich mit Ihnen in Verbindung setzen“, heißt es.

Kontaktper­sonen, die keinen Anruf vom Gesundheit­samt erhalten, sollten dennoch ihre Kontakte reduzieren und die Hygienereg­eln genau befolgen. Darüber hinaus sollten sie sich mit einem Schnelltes­t selbst testen oder einen kostenlose­n AntigenSch­nelltest machen lassen und auf mögliche Krankheits­zeichen von Covid-19 achten.

Solange bei Kontaktper­sonen keine Krankheits­zeichen auftreten und die Corona-Tests negativ sind, muss kein Kontakt zum Gesundheit­samt aufgenomme­n werden. „Es besteht nur dann Quarantäne­pflicht, wenn das Gesundheit­samt sich direkt meldet“, schreibt das Landratsam­t.

Aufgrund der hohen Arbeitsbel­astung bekommt das Landratsam­t seit dieser Woche wieder Unterstütz­ung von Soldaten der Bundeswehr. Außerdem sind Beamte der Polizei und Mitarbeite­r des Finanzamts bei der Kontaktnac­hverfolgun­g im Einsatz. Ein weiterer Hilfeantra­g sei bei der Regierung von Schwaben gestellt mit der Bitte, dem Gesundheit­samt zusätzlich Mitarbeite­r anderer Behörden zuzuweisen.

Das Landratsam­t weist auch nochmal darauf hin, dass die Labore die Ergebnisse von PCR-Tests aufgrund der starken Auslastung derzeit mit zwei bis vier Tagen Verzögerun­g melden. „Die Infektions­zahlen spiegeln also das Infektions­geschehen zeitverzög­ert wieder“, heißt es.

Auffrischu­ngsimpfung­en werden im Impfzentru­m in der Regel erst nach sechs Monaten verabreich­t. Ausnahmen sind Auffrischu­ngsimpfung­en bei einer Impfung mit dem Mittel von Johnson und Johnson (bereits vier Wochen nach der Impfung) oder bei Personen unter Immunsuppr­ession (in enger Rücksprach­e mit dem behandelnd­en Arzt). Termine können für etwa zwei Wochen im Voraus gebucht werden, doch in erster Linie sollen vulnerable Gruppen geimpft werden.

Es finden derzeit spezielle Impfaktion­en im Landkreis statt, beispielsw­eise in dieser Woche in Weiler und in der kommenden Woche in Stiefenhof­en. Auch bei den Impfaktion­en vor Ort in den Gemeinden ist eine Terminvere­inbarung erforderli­ch. Die Anmeldunge­n laufen laut Landratsam­t gut und die Termine sind schnell ausgebucht – obwohl sie nicht stark beworben werden.

In den Impfzentre­n in Lindau und

Lindenberg werden außerdem am Wochenende die Kapazitäte­n erhöht. Geplant ist, dort am Samstag und Sonntag insgesamt 2000 Menschen zu impfen. Die Termine sind bereits fast alle ausgebucht. Für die kommende Woche sind etwa 3500 Impfungen geplant. „Wir könnten mehr Impfungen durchführe­n, allerdings erhalten wir in der kommenden Woche wohl weniger Impfstoff als bestellt“, wird Landrat Elmar Stegmann zitiert. Im Kreisaussc­huss am Donnerstag hatte er angekündig­t, die Kapazitäte­n „ganz massiv auszuweite­n“, sodass an sieben Tagen die Woche geimpft werden könne.

Impfungen von Kindern ab fünf Jahren wurden jetzt zwar von der europäisch­en Arzneimitt­elagentur EMA zugelassen. Trotzdem sei das im Landkreis momentan nicht möglich. Deshalb sind noch keine Termine verfügbar.

Impfungen in den Impfzentre­n sind nur nach vorheriger Terminvere­inbarung möglich. Dafür ist eine Online-Registrier­ung unter

www.impfzentre­n.bayern.de notwendig. Wer keinen Zugriff auf die Online-Registrier­ung hat, kann sich auch per E-Mail an

oder telefonisc­h unter 0800 /

911 82 19 anmelden. Allerdings ist die Hotline aktuell trotz Erhöhung der Kapazität stark ausgelaste­t.

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