Kreis Lindau will noch mehr impfen
2000 Menschen erhalten am Wochenende die Spritze in den Impfzentren
- Die Corona-Lage im Landkreis Lindau ist nach wie vor dramatisch. Laut Landratsamt steigen die Infektionszahlen weiter und auch die Zahl der Menschen, die stationär aufgenommen werden müssen, nimmt zu. Momentan werden 20 Menschen in den Krankenhäusern im Landkreis wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt, drei davon intensivmedizinisch. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 592,1.
Das Infektionsgeschehen sei nach wie vor diffus, das heißt, es gibt viele Einzelinfektionen. Aber auch die Infektionen an den Schulen nehmen wieder zu. Aktuell seien vier Schulen und eine Kindertagesstätte betroffen, schreibt das Landratsamt in seinem Wochenrückblick.
Im Landkreis wurden bisher 719 Menschen trotz vollem Impfschutz positiv auf das Coronavirus getestet. Davon hätten 604 Menschen Symptome entwickelt. Nach der Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI) handelt es sich nur dann um Impfdurchbrüche, wenn vollständig Geimpfte an Symptomen von Covid-19 leiden. Bei diesen 604 Fällen habe das Gesundheitsamt „fast überwiegend“schwache bis mittlere Krankheitsverläufe registriert. Allein in dieser Woche seien dem Landratsamt 131 Impfdurchbrüche gemeldet worden.
Weil im Gesundheitsamt aktuell sehr viel Arbeit anfällt, bittet es die
Bevölkerung um Rücksicht. Es gehen etwa viele Anrufe von Menschen ein, die Kontaktpersonen sind oder die einen Genesennachweis brauchen. „Bitte richten Sie Anfragen diesbezüglich nicht an die CoronavirusHotline“, appelliert das Landratsamt. Es weist darauf hin, dass es aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens nicht möglich sei, alle mittels PCRTest positiv getesteten Menschen sofort zu benachrichtigen. „Bitte haben Sie Geduld, ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts wird sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung setzen“, heißt es.
Kontaktpersonen, die keinen Anruf vom Gesundheitsamt erhalten, sollten dennoch ihre Kontakte reduzieren und die Hygieneregeln genau befolgen. Darüber hinaus sollten sie sich mit einem Schnelltest selbst testen oder einen kostenlosen AntigenSchnelltest machen lassen und auf mögliche Krankheitszeichen von Covid-19 achten.
Solange bei Kontaktpersonen keine Krankheitszeichen auftreten und die Corona-Tests negativ sind, muss kein Kontakt zum Gesundheitsamt aufgenommen werden. „Es besteht nur dann Quarantänepflicht, wenn das Gesundheitsamt sich direkt meldet“, schreibt das Landratsamt.
Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung bekommt das Landratsamt seit dieser Woche wieder Unterstützung von Soldaten der Bundeswehr. Außerdem sind Beamte der Polizei und Mitarbeiter des Finanzamts bei der Kontaktnachverfolgung im Einsatz. Ein weiterer Hilfeantrag sei bei der Regierung von Schwaben gestellt mit der Bitte, dem Gesundheitsamt zusätzlich Mitarbeiter anderer Behörden zuzuweisen.
Das Landratsamt weist auch nochmal darauf hin, dass die Labore die Ergebnisse von PCR-Tests aufgrund der starken Auslastung derzeit mit zwei bis vier Tagen Verzögerung melden. „Die Infektionszahlen spiegeln also das Infektionsgeschehen zeitverzögert wieder“, heißt es.
Auffrischungsimpfungen werden im Impfzentrum in der Regel erst nach sechs Monaten verabreicht. Ausnahmen sind Auffrischungsimpfungen bei einer Impfung mit dem Mittel von Johnson und Johnson (bereits vier Wochen nach der Impfung) oder bei Personen unter Immunsuppression (in enger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt). Termine können für etwa zwei Wochen im Voraus gebucht werden, doch in erster Linie sollen vulnerable Gruppen geimpft werden.
Es finden derzeit spezielle Impfaktionen im Landkreis statt, beispielsweise in dieser Woche in Weiler und in der kommenden Woche in Stiefenhofen. Auch bei den Impfaktionen vor Ort in den Gemeinden ist eine Terminvereinbarung erforderlich. Die Anmeldungen laufen laut Landratsamt gut und die Termine sind schnell ausgebucht – obwohl sie nicht stark beworben werden.
In den Impfzentren in Lindau und
Lindenberg werden außerdem am Wochenende die Kapazitäten erhöht. Geplant ist, dort am Samstag und Sonntag insgesamt 2000 Menschen zu impfen. Die Termine sind bereits fast alle ausgebucht. Für die kommende Woche sind etwa 3500 Impfungen geplant. „Wir könnten mehr Impfungen durchführen, allerdings erhalten wir in der kommenden Woche wohl weniger Impfstoff als bestellt“, wird Landrat Elmar Stegmann zitiert. Im Kreisausschuss am Donnerstag hatte er angekündigt, die Kapazitäten „ganz massiv auszuweiten“, sodass an sieben Tagen die Woche geimpft werden könne.
Impfungen von Kindern ab fünf Jahren wurden jetzt zwar von der europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen. Trotzdem sei das im Landkreis momentan nicht möglich. Deshalb sind noch keine Termine verfügbar.
Impfungen in den Impfzentren sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Dafür ist eine Online-Registrierung unter
www.impfzentren.bayern.de notwendig. Wer keinen Zugriff auf die Online-Registrierung hat, kann sich auch per E-Mail an
oder telefonisch unter 0800 /
911 82 19 anmelden. Allerdings ist die Hotline aktuell trotz Erhöhung der Kapazität stark ausgelastet.