Heftige Proteste gegen Parkgebühren
Was die Schülervertretung des Beruflichen Schulzentrums Wangen kritisiert
- Ab 2022 gelten in der Wangener Kernstadt flächendeckend Parkgebühren, also auch in bislang kostenfreien Bereichen wie ums Schulzentrum. Das hat jetzt die Schülervertreter des Beruflichen Schulzentrums auf den Plan gerufen. Sie kritisieren die Beschlüsse des Gemeinderats und fordern Verbesserungen.
Wer an Werktagen von morgens bis in den frühen Nachmittag einen Parkplatz am Aumühleweg (P 2), entlang des Kanalwegs oder beim Allgäustadion (P 7) sucht, tut dies oft vergebens. Der Grund: Die zahlreichen und bislang kostenlosen Stellplätze, vor allem am nahen Aumühleweg sind zu einem ganz überwiegenden Teil von jungen Erwachsenen aus dem Beruflichen Schulzentrum Wangen belegt. Das BSW hat wegen ihres vielfältigen Bildungsangebots einen großen Einzugsbereich, viele Schülerinnen und Schüler kommen von weiter her, auch aus dem Bayerischen. Die Parkplatzsituation, sagt Niklas Stach, sei bereits jetzt angespannt, umso mehr, seit nach dem Abriss der Alten Sporthalle und dem Einzäunen einiger Platanen zusätzliche Parkflächen weggefallen sind. Und, so der erste BSW-Schülersprecher: „Durch die Beschlüsse des Gemeinderats wird diese Situation noch verschlimmert.“
Deshalb haben er und sein Team, stellvertretend für die Schülerschaft am Berufsschulzentrum, eine Online-Petition gestartet, die bereits rund 600 Menschen unterzeichnet haben. Darin geht es grundsätzlich um die Kritik an den beschlossenen Parkgebühren im Umfeld des Schulzentrums und an der für 100 Euro erhältlichen Jahresvignette, die auch für Schüler gelten soll. Dabei sei aber nicht berücksichtigt worden, dass Schüler auch auf Parkflächen zugreifen müssten, die außerhalb des Gültigkeitsbereich der Vignette liegen, sagt Stach und meint damit in erster Linie den P 2. „Außerdem wird nicht bedacht, dass Schüler aufgrund von Ferien und Berufsschüler aufgrund ihrer Ausbildung nicht das ganze Jahr auf eine Parkvignette und die damit verbundene Parkfläche angewiesen sind“, so der 18-jährige Schülersprecher weiter.
Was die Schülervertreter ebenfalls bemängeln, ist die „fehlende Kommunikation von Seiten des Gemeinderats“, denn die Schüler könnten über die angespannte Parksituation schließlich am besten Auskunft geben. „Ich glaube, der Stadt und den Räten ist gar nicht richtig bewusst, was ihr Beschluss für uns bedeutet“, sagt Niklas Stach. Und erklärt stellvertretend für andere, warum er mit dem Auto nach Wangen kommt. „Wenn ich bis um 15 Uhr Unterricht habe, muss ich anderthalb Stunden einkalkulieren, bis ich mit dem Bus zuhause bin. Und dann muss ich mich noch hinsetzen, um zu lernen“, so der Argenbühler. „Mit dem Auto bin ich in 15 Minuten daheim.“Stach glaubt zudem nicht, dass sich daran mit dem verbesserten ÖPNV-Angebot zum Jahreswechsel viel ändert.
Deshalb fordern er und sein Team entweder kostenlose Schülerparkausweise oder vergünstigte Jahresvignetten, die aufs Schuljahr bezogen und auf Bereiche wie den Aumühleweg ausgeweitet sein müssten. Beide Forderungen hatten seinerseits im Rat keine Mehrheit gefunden: Mit seinem Vorschlag einer günstigeren Schüler-Vignette war OB Michael Lang gescheitert, mit ihrem Antrag auf kostenlose Schülerparkplätze die CDU-Fraktion.
Auf den damaligen Vorschlag von Lina Hölzel aus dem Jugendgemeinderat, wegen der schlechten Busverbindungen und der teils zerstückelten Stundenpläne zumindest denjenigen Schülern die Parkgebühren zu erlassen, die eine Monatskarte für den Öffentlichen Nahverkehr besitzen, hatte der OB grundsätzlich aufgeschlossen reagiert. Für Niklas Stach, der sich mit seinen BSW-Kollegen in Kontakt mit dem JGR befindet, ist dies aber „nicht die Lösung des Problems“.
Deshalb wollen die BSW-Schülervertreter nun selbst stärker auf ihre Situation aufmerksam machen und suchen zunächst das Gespräch mit Michael Lang, ein entsprechendes Schreiben ist vor kurzem Richtung Rathaus gegangen. Die OnlinePetition soll ebenfalls für mehr Aufmerksamkeit sorgen. „Wir freuen uns hier über weitere Unterstützer, wir streben aber grundsätzlich eine gemeinsame Lösung an und sind zu Kompromissen bereit“, so Stach. Und bedauert, dass es ein Entgegenkommen zu den Belangen der Jungen seitens der Kommunalpolitik bislang nicht gegeben habe. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Fokus zu stark auf der Landesgartenschau liegt und zu wenig auf den Schülern.“
Weitere Informationen zur Online-Petition der BSW-Schüler auf der Plattform change.org gibt es unter der Adresse: https:// chng.it/LtmkWPjj