SV Kehlen sagt Spiel freiwillig ab
Fußball-Landesligist einigt sich mit dem FV Bad Schussenried auf eine Verschiebung
- Die Landesliga-Fußballer des SV Kehlen haben sich vorzeitig in die Winterpause verabschiedet: Das ursprünglich geplante Heimspiel am Samstag gegen den FV Bad Schussenried ist abgesagt worden. Darüber informierte SVK-Pressesprecher Josef Kesenheimer am Freitagabend. Wie er mitteilte, habe der Club von der Öffnungsklausel des Württembergischen Fußballverbandes (WFV), Gebrauch gemacht und nach Rücksprache mit dem FV Bad Schussenried und Staffelleiter Andreas Schele aus Argenbühl die Partie ohne konkretes Datum ins neue Jahr verlegt.
Beide Vereine sind sich dabei relativ schnell einig geworden. In einem kollegialen Gespräch habe Kesenheimer mit Stefan Buck, Spielleiter des FV Bad Schussenried, die Lage „erörtert“. Dabei betonte der SVK, die „größere Verantwortung als Veranstalter zu tragen“und dass die Partie aufgrund der schwierigen Umsetzung der 2G-plus-Regelung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden würde. Die Verantwortlichen kamen daher zügig zu dem Entschluss, die Begegnung wegen der aktuellen Corona-Situation in Deutschland lieber im nächsten Jahr spielen zu wollen. Beide riefen gemeinsam bei Schele an – und der nickte die Verlegung ab. „Glücklicherweise haben wir einen Staffelleiter, der dem gegenüber offensteht.“Aus der Sicht Kesenheimers sei die Absage die einzig richtige Entscheidung. „Wir haben eine Pandemie und im Bodenseekreis eine Inzidenz von über 800“, führte er an.
Zugleich äußerte sich der SVKPressesprecher kritisch zum WFV. „Ich bin enttäuscht über die Handhabung, es den Vereinen zu überlassen. Der Verband hat eine klare Linie vermissen lassen“, sagte Kesenheimer. Seinen Beobachtungen zufolge hätten sich zuletzt auch die immer unwohler gefühlt, anzutreten. Als Beispiel nannte er die vergangene Auswärtsfahrt beim SV Heinstetten.
Kehlen wollte eigentlich mit zwei Kleinbussen anreisen, aber gleich mehrere Spieler entschieden sich, mit dem Privatauto zu fahren. „Das sind zusätzliche Aufwendungen“, meinte Kesenheimer, der „Respekt vor den Einschätzungen der Spieler hat“. Die Mannschaft ist zwar „durchgeimpft“, doch private Gründe wie die baldige Geburt eines Kindes hätten die Spieler noch vorsichtiger werden lassen. Klar ist nun: 2021 muss kein Kehlener mehr gegen den Ball treten, auch für das abgebrochene Spiel gegen Heinstetten wird ein Termin im neuen Jahr gesucht.
Es ist ein „trauriger“Abschluss des Jahres, aber aus der Sicht der Kehlener eben auch ein erforderlicher. Durch die Impfung besteht nun aber – anders als in der vergangenen Saison – eine deutlich größere Hoffnung,
im Frühjahr wieder auf den Fußballplatz zurückkehren zu können. Der SVK hätte dann noch vier Spiele in der Hauptrunde zu absolvieren. Die Gegner heißen FV Bad Schussenried, SV Heinstetten, SV Weingarten und SV Mietingen – alle stehen unten in der Tabelle. Ziel ist es so viele Spiele wie möglich zu gewinnen, um „den Anschluss an das untere Mittelfeld zu halten“, sagte SVK-Coach Tobias Ullrich.
Er selbst nimmt das Wort Aufstiegsrunde längst nicht mehr in den Mund. Der Zug ist für ihn abgefahren, auch „wenn es rechnerisch noch möglich ist“. Er glaubt aber schlicht nicht mehr daran, dass der aktuelle Zehnte FC Ostrach gar nichts mehr holt und richtet den Fokus lieber auf die Abstiegsrunde. Dort kämpfen die Mannschaften Rang elf bis Rang 20 nach Abschluss der Hinrunde in direkten Duellen um den Klassenerhalt. Für diese Herausforderung sieht Ullrich den Drittletzten aber gewappnet. Nach etwa sechs, sieben Spieltagen habe sich Kehlen gesteigert – unterstrichen wurde das mit einem 3:1-Sieg gegen den FV Olympia Laupheim und einem 1:1-Unentschieden gegen den FV Biberach. „Der Trend ist positiv. Wir haben bewiesen, dass wir Fußball spielen können und elf, zwölf Spiele sehr viel investiert“, berichtete Ullrich. „Wir haben zu wenig Punkte geholt, aber der gesamte Verein ist davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“Nun gehen die Kehlener aber erst einmal in die Winterpause. Mit der Hoffnung auf eine Verbesserung der Corona-Pandemie, um 2022 wieder angreifen zu können.