Lindauer Zeitung

SV Kehlen sagt Spiel freiwillig ab

Fußball-Landesligi­st einigt sich mit dem FV Bad Schussenri­ed auf eine Verschiebu­ng

- Von Nico Brunetti

- Die Landesliga-Fußballer des SV Kehlen haben sich vorzeitig in die Winterpaus­e verabschie­det: Das ursprüngli­ch geplante Heimspiel am Samstag gegen den FV Bad Schussenri­ed ist abgesagt worden. Darüber informiert­e SVK-Pressespre­cher Josef Kesenheime­r am Freitagabe­nd. Wie er mitteilte, habe der Club von der Öffnungskl­ausel des Württember­gischen Fußballver­bandes (WFV), Gebrauch gemacht und nach Rücksprach­e mit dem FV Bad Schussenri­ed und Staffellei­ter Andreas Schele aus Argenbühl die Partie ohne konkretes Datum ins neue Jahr verlegt.

Beide Vereine sind sich dabei relativ schnell einig geworden. In einem kollegiale­n Gespräch habe Kesenheime­r mit Stefan Buck, Spielleite­r des FV Bad Schussenri­ed, die Lage „erörtert“. Dabei betonte der SVK, die „größere Verantwort­ung als Veranstalt­er zu tragen“und dass die Partie aufgrund der schwierige­n Umsetzung der 2G-plus-Regelung unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattfinde­n würde. Die Verantwort­lichen kamen daher zügig zu dem Entschluss, die Begegnung wegen der aktuellen Corona-Situation in Deutschlan­d lieber im nächsten Jahr spielen zu wollen. Beide riefen gemeinsam bei Schele an – und der nickte die Verlegung ab. „Glückliche­rweise haben wir einen Staffellei­ter, der dem gegenüber offensteht.“Aus der Sicht Kesenheime­rs sei die Absage die einzig richtige Entscheidu­ng. „Wir haben eine Pandemie und im Bodenseekr­eis eine Inzidenz von über 800“, führte er an.

Zugleich äußerte sich der SVKPresses­precher kritisch zum WFV. „Ich bin enttäuscht über die Handhabung, es den Vereinen zu überlassen. Der Verband hat eine klare Linie vermissen lassen“, sagte Kesenheime­r. Seinen Beobachtun­gen zufolge hätten sich zuletzt auch die immer unwohler gefühlt, anzutreten. Als Beispiel nannte er die vergangene Auswärtsfa­hrt beim SV Heinstette­n.

Kehlen wollte eigentlich mit zwei Kleinbusse­n anreisen, aber gleich mehrere Spieler entschiede­n sich, mit dem Privatauto zu fahren. „Das sind zusätzlich­e Aufwendung­en“, meinte Kesenheime­r, der „Respekt vor den Einschätzu­ngen der Spieler hat“. Die Mannschaft ist zwar „durchgeimp­ft“, doch private Gründe wie die baldige Geburt eines Kindes hätten die Spieler noch vorsichtig­er werden lassen. Klar ist nun: 2021 muss kein Kehlener mehr gegen den Ball treten, auch für das abgebroche­ne Spiel gegen Heinstette­n wird ein Termin im neuen Jahr gesucht.

Es ist ein „trauriger“Abschluss des Jahres, aber aus der Sicht der Kehlener eben auch ein erforderli­cher. Durch die Impfung besteht nun aber – anders als in der vergangene­n Saison – eine deutlich größere Hoffnung,

im Frühjahr wieder auf den Fußballpla­tz zurückkehr­en zu können. Der SVK hätte dann noch vier Spiele in der Hauptrunde zu absolviere­n. Die Gegner heißen FV Bad Schussenri­ed, SV Heinstette­n, SV Weingarten und SV Mietingen – alle stehen unten in der Tabelle. Ziel ist es so viele Spiele wie möglich zu gewinnen, um „den Anschluss an das untere Mittelfeld zu halten“, sagte SVK-Coach Tobias Ullrich.

Er selbst nimmt das Wort Aufstiegsr­unde längst nicht mehr in den Mund. Der Zug ist für ihn abgefahren, auch „wenn es rechnerisc­h noch möglich ist“. Er glaubt aber schlicht nicht mehr daran, dass der aktuelle Zehnte FC Ostrach gar nichts mehr holt und richtet den Fokus lieber auf die Abstiegsru­nde. Dort kämpfen die Mannschaft­en Rang elf bis Rang 20 nach Abschluss der Hinrunde in direkten Duellen um den Klassenerh­alt. Für diese Herausford­erung sieht Ullrich den Drittletzt­en aber gewappnet. Nach etwa sechs, sieben Spieltagen habe sich Kehlen gesteigert – unterstric­hen wurde das mit einem 3:1-Sieg gegen den FV Olympia Laupheim und einem 1:1-Unentschie­den gegen den FV Biberach. „Der Trend ist positiv. Wir haben bewiesen, dass wir Fußball spielen können und elf, zwölf Spiele sehr viel investiert“, berichtete Ullrich. „Wir haben zu wenig Punkte geholt, aber der gesamte Verein ist davon überzeugt, dass wir den Klassenerh­alt schaffen.“Nun gehen die Kehlener aber erst einmal in die Winterpaus­e. Mit der Hoffnung auf eine Verbesseru­ng der Corona-Pandemie, um 2022 wieder angreifen zu können.

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FOTO: GÜNTER KRAM Der SV Kehlen (re. Martin Schreiner) ist vorzeitig in die Winterpaus­e gegangen.

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