Lindauer Zeitung

Schneller wegdösen mit der To-do-Liste

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Das Grübeln über Dinge, die am folgenden Tag zu erledigen sind, hat schon so manchem den Schlaf geraubt. Verhindern lässt sich das, so das Ergebnis einer Studie der texanische­n Baylor University, relativ einfach durch das Anlegen einer To-do-Liste etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafenge­hen. Das verringere die Einschlafz­eit um knapp zehn Minuten, so die Forscher. Und das, obwohl unerledigt­e Aufgaben eigentlich wach halten. Doch wer sie am

Abend niederschr­eibt, gibt sich damit beruhigend­e Gewissheit, dass er sie nicht vergessen wird. Außerdem erfüllt das Notieren der anstehende­n Aufgabe auch die Funktion einer Sorgenlist­e: Durch das Niederschr­eiben unserer Probleme werden sie gewisserma­ßen von innen nach außen, also von unseren Gedanken auf die Umwelt verlagert. Was schriftlic­h festgehalt­en ist, kreist weniger in unseren Köpfen – und wir kommen eher zu Ruhe.

Das kognitive Verhaltens­training (KVT) ist als Behandlung von chronische­n Schlafstör­ungen wissenscha­ftlich solide abgesicher­t. Die Patienten lernen dabei, wie sie die körperlich­en und psychische­n Anzeichen für Erschöpfun­g und Müdigkeit besser erkennen – und welche davon lediglich ein Ruhebedürf­nis oder aber eine tatsächlic­he Einschlafb­ereitschaf­t signalisie­ren. Aber auch die Alltagspla­nung gehört laut Psychologi­n Jana Speth von der Julius-Maximilian-Universitä­t

in Würzburg dazu. Wer etwa seinen Morgen so straff plane, dass er schon zu spät zur Arbeit komme, wenn nur das Zähneputze­n eine Minute länger dauere, bringe sich in einen Angstzusta­nd, der ihm den Schlaf rauben könne. „Weiß ich hingegen, dass der nächste Morgen entspannt zu schaffen ist“, so Speth, „schlafe ich effiziente­r und spare damit sogar Zeit, die ich beispielsw­eise für ein entspannte­s Frühstück nutzen kann.“

Heilpflanz­en haben in der Behandlung von Schlafstör­ungen eine lange Tradition, und einige haben mittlerwei­le auch wissenscha­ftliche Belege zu bieten. Dies gilt vor allem für Baldrian, Johanniskr­aut, Hopfen, Melisse und auch Cannabis. Die Aromathera­pie, also das Einatmen ätherische­r Pflanzenöl­e, besitzt ebenfalls realistisc­he Chancen, weil sie über das Riechen eine intensive und schnelle Verbindung zu den Schlafarea­len in unserem Gehirn aufbaut. Besonders chancenrei­ch sind laut einer aktuellen koreanisch­en Studie die ätherische­n Öle des Lavendels, gefolgt von Neroli-, Kamille- und YlangYlang-Öl. Studienlei­ter Hyung Won Kang von der Wonkwang University in Iksan warnt jedoch, dass die Qualität der einzelnen Öle stark schwanken kann. „Außerdem“, so der Neurowisse­nschaftler weiter, „scheinen die Öle einzelner Pflanzen effektiver zu sein als die Ölkombinat­ionen aus mehreren Pflanzen.“

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