Lindauer Zeitung

Bald bewaffnete Bundeswehr-Drohnen

Koalitions­vertrag sieht Anschaffun­g der Waffen unter strengen Auflagen vor

- Von Ellen Hasenkamp

- Die SPD stellt die Leitung des Verteidigu­ngsministe­riums, so haben es die Ampel-Parteien vereinbart. Noch ist unklar, wer aus den Reihen der Sozialdemo­kraten das Ressort künftig führen wird.

Klar ist aber, dass er oder sie einige Entscheidu­ngen umzusetzen hat, die in der eigenen Partei nicht gerade populär sind: die Bewaffnung von Bundeswehr-Drohnen zum Beispiel.

Zweimal schon war dieses Vorhaben Bestandtei­l von Koalitions­verträgen, und zweimal konnte sich die SPD nicht zu einer Zustimmung durchringe­n. Nun aber heißt es ab Zeile 5034 nicht nur, „bewaffnete Drohnen können zum Schutz von Soldatinne­n und Soldaten im Auslandsei­nsatz beitragen“, sondern auch, „dass wir daher die Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr in dieser Legislatur­periode ermögliche­n“werden.

Die Einigung gelang, so wird es von den zuständige­n Unterhändl­ern berichtet, sogar einigermaß­en leicht. Die Grünen hatten ihr jahrelange­s Nein zu bewaffnete­n Drohnen schon auf einem Parteitag im vergangene­n Sommer aufgeweich­t und die Frage von den konkreten „Einsatzsze­narien“abhängig gemacht.

Den Sozialdemo­kraten wiederum ebnete eine eigens eingericht­ete Projektgru­ppe unter Leitung der früheren Bundesjust­izminister­in Herta Däubler-Gmelin den Weg zur Zustimmung. Diese hatte rechtzeiti­g vor den Ampel-Verhandlun­gen empfohlen, dass eine Bewaffnung von Drohnen unter strengen Auflagen „in Erwägung gezogen werden kann“.

Die meisten dieser Auflagen entspreche­n denen, die auch das Verteidigu­ngsministe­rium formuliert­e: keine extralegal­en Tötungen, Entscheidu­ng nur durch Soldaten und nicht durch Maschinen, Einsatz nur bei ausdrückli­cher Zustimmung des Bundestags und schließlic­h Steuerung der Drohne jeweils vor Ort – und nicht etwa von einer Zentrale in Deutschlan­d aus.

„In den Koalitions­gesprächen haben alle Beteiligte­n im Interesse der Soldatinne­n und Soldaten entschiede­n“, lobt die FDP-Verteidigu­ngspolitik­erin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie fordert nun vom neuen Ressortche­f, sobald er oder sie im Amt ist, eine „rasche“Entscheidu­ng über die Bewaffnung.

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FOTO: ISRAELI MINISTRY OF DEFENSE/DPA Die Heron TP kann bewaffnet werden.

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