Anzug statt Kapuzenpulli
Hertha BSC entlässt Dardai und holt Korkut
(dpa) - Im schwarzen Anzug und weißen Hemd erschien Tayfun Korkut zu seiner Premiere auf dem Hertha-Podium. Allein die Kleiderwahl des neuen Trainers verdeutlichte: Das passt nun auch zum ebenso schicken Stil von Fredi Bobic neben ihm. Vorbei sind beim schon so lange erfolglos nach Glanz und Gloria lechzenden Berliner Fußball-Bundesligisten die Zeiten, in denen Kultfigur Pal Dardai im Kapuzenpulli mit Vereinslogo auf dem Herzen neben dem Geschäftsführer saß und die weit über Modefragen hinausgehenden Dissonanzen zwischen Trainer und Boss auch mit größter Mühe nur schwer zu verbergen waren.
Am Montag verkündete der Hauptstadtclub die Trennung von Dardai, der die Hertha in den vergangenen zehn Monaten bereits zum zweiten Mal trainiert hatte. „Wir hatten insgesamt nicht das Gefühl, dass sich die Dinge verbessern“, sagte Bobic. Der nächste Kandidat steht bislang aber auch noch nicht für ein Fußballleben in Big-City-Dimensionen. Korkut ist überraschend die erste Trainerwahl von Bobic. Aber: Man kennt sich. Beim VfB Stuttgart war er Jugendtrainer zu Bobic’ Managertagen. „Der Kontakt ist nicht abgerissen“, sagte Bobic. Er habe gesehen, „wie akribisch Tayfun arbeitet“, wie er als
„Teamworker junge Menschen begeistern kann“.
Korkut wurde später, als Bobic weg war, Cheftrainer beim VfB für 22 Spiele. Davor war er auch nur für einige Monate Coach bei Bayer Leverkusen (12 Spiele) und dem 1. FC Kaiserslautern (18). Erstmals Cheftrainer war er bei Hannover 96 von 2014 bis 2015. Bei der Hertha stehen bis zum Saisonende, so lange läuft sein Vertrag erst mal, noch 21 Bundesliga-Spiele und mindestens ein Pokalspiel – das Derby gegen den 1. FC Union Berlin – an. Bobic und Korkut meinten, dass die Vertragslaufzeit aber egal sei. Man könne sich eine langfristige Zusammenarbeit vorstellen. Erst mal muss Korkut aber das gelingen, was Dardai partout nicht schaffte: Perspektiven nach oben aufzeigen.