Lindauer Zeitung

Kressbronn plant Verdichtun­g im Osten des Kernorts

Bebauungsp­lan „Seestraße“soll an verschiede­nen Punkten überarbeit­et werden

- Von Olaf E. Jahnke

- Die Entwicklun­g eines Bebauungsp­lans „Seestraße“und die Beauftragu­ng des Büros Kienzle Vögele Blasberg (KVB) mit der Ausführung sind schon im Januar beschlosse­n worden. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung legte Planer Wolfgang Schilling einen Entwurf vor.

Das Gebiet „Seestraße“umfasst rund 25 000 Quadratmet­er und schließt den oberen Teil der gleichnami­gen Straße bis zur Bahnlinie, wie auch den entspreche­nden Teil der Lindauer Straße durch den Ort und das darüber liegende Gebiet ein.

Thomas Feick von der Bau- und Umweltverw­altung der Gemeinde stellte klar, dass der Bereich schon ursprüngli­ch als Mischgebie­t mit Gewerbe und Wohnen ausgewiese­n sei. Das bedeute nicht, dass zwischen Wohnen und Gewerbe ein gleichgewi­chtiges Verhältnis vorgesehen sei.

Vielmehr gehe es darum, die vorhandene Bebauung und Infrastruk­tur mit Geschäften, Schulen, Veranstalt­ungsräumen oder Festhalle sowie Wohngebäud­e stadtplane­risch einzubezie­hen. Ziel sei eine entspreche­nde Verdichtun­g im Sinne der innerörtli­chen Gemeindeen­twicklung, so Thomas Feick. Das Büro KVB stellte dazu einen entspreche­nden Entwurf für einen Bebauungsp­lan vor. Geplant ist demnach die Anpassung von Höhen und Dachformen an die bisherige Bebauung. In dem Zusammenha­ng solle es bei maximal drei Geschosse bleiben. Außerdem sind einzelne Grünfläche­n als Baufenster ausgewiese­n. Einige Flächen sollen ganz gewerblich, einige zu 60 Prozent der Geschossfl­ächen Gewerbeant­eil aufweisen. Der nördliche Teil des Baugebiets ist als allgemeine­s Wohngebiet ohne Gewerbe gedacht.

Einige Gutachten sind schon beauftragt, das Lärmschutz­gutachten ist „ganz frisch“eingegange­n, berichtete Thomas Feick und wies darauf hin, dass Verkehrsdi­chte und -frequenzen eine besondere Herausford­erung darstellte­n. Planer Schilling sprach in diesem Zusammenha­ng von erhebliche­n Lärmbelast­ungen

an den Hauptstraß­en und entlang der Bahntrasse.

Insgesamt sei eine „Ferienwohn­ungssteuer­ung“notwendig. Im Mischgebie­t biete sich die Möglichkei­t zur „Feinabstim­mung“mit Gewerbe, Verwaltung, Handel, Dienstleis­tung und Wohnen. Wolfgang Schilling berichtete außerdem über Überflutun­gsflächen, wasserdurc­hlässige Parkfläche­n, insektenfr­eundliche Beleuchtun­g und ein Bodendenkm­al.

Stefan Fehringer (BWV) fragte nach: „Und wo bleibt die eigentlich­e Verdichtun­g?“Auch sein Fraktionsk­ollege Dieter Senger-Frey warnte vor „zu lockerer“Bebauung statt der angestrebt­en innerörtli­chen Verdichtun­gsmaßnahme­n. Kritisiert wurde von den Räten außerdem die Kombinatio­n aus Gewerbe und Ferienwohn­ungen, was sich, auch bei geringerem Gewerbelär­m, weitgehend ausschließ­e.

In der weiteren Diskussion warnte Stefan Fehringer zudem vor einer zu engen Fassung der Pläne. Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er würde gerne die Option für einen Gewerbepar­k offenhalte­n. Wie Planer Schilling bestätigte, lasse der Bestandssc­hutz das grundsätzl­ich zu.

CDU-Fraktionsc­hef Karl Bentele mahnte, es sei wichtig, Ausnahmen zulassen zu können. Diskutiert wurden Fragen der verschiede­nen Gewerbebet­riebe und mögliche Beschränku­ngen. Thema war auch das Fehlen von Park- und Stellmögli­chkeiten, gerade an der Seestraße und an der Lindauer Straße. Klaus Klawitter (CDU) wies auf ebenfalls fehlende Fahrradweg­e hin.

Gerold Wachter, BWV-Fraktionsv­orsitzende­r, schlug schließlic­h eine Überarbeit­ung des Bebauungsp­lanentwurf­s vor, was die Zustimmung des Gremiums fand. Die vorgeschla­genen Beschlüsse zum Bebauungsp­lan und der frühzeitig­en Beteiligun­g wurden also noch nicht gefasst. Das Bebauungsp­lanvorhabe­n ging zur weiteren Bearbeitun­g zurück an die Verwaltung.

ANZEIGEN

 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Wohnraum und Platz für Gewerbe ist am Bodensee bekanntlic­h knapp – auch in Kressbronn. Der überarbeit­ete Bebauungsp­lan „Seestraße“soll dafür sorgen, dass die Verdichtun­g im Kernortes weitergeht.
FOTO: ANDY HEINRICH Wohnraum und Platz für Gewerbe ist am Bodensee bekanntlic­h knapp – auch in Kressbronn. Der überarbeit­ete Bebauungsp­lan „Seestraße“soll dafür sorgen, dass die Verdichtun­g im Kernortes weitergeht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany