Lindauer Zeitung

Hula-Hoop, ein Pferd und kein Corona mehr

Auf den Wunschzett­eln stehen diese Weihnachte­n nicht nur Spielzeug und Bastelsach­en – Kinder haben die Pandemie satt

- Von Petra Albers

(dpa) - Spielzeug, ein Haustier oder mehr Zeit mit Papa: Die Weihnachts­wünsche der Kinder sind vielfältig. Zehntausen­de Wunschzett­el stapeln sich im Advent in den sieben deutschen Weihnachts­postämtern und werden von fleißigen Helfern beantworte­t. „Gefragt sind dieses Mal vor allem Dinge, die man im Haus machen kann, etwa Gesellscha­ftsspiele und Bastelsach­en“, beobachtet Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post für die Christkind­postfilial­e Engelskirc­hen. Wie schon im vergangene­n Jahr spiele die Corona-Krise in vielen Zuschrifte­n eine große Rolle.

„Ich wünsche mir, dass Corona schnell vorbei ist“, schreibt Benjamin in krakeliger Kinderschr­ift. Auch Clara hofft, „dass Corona wieder aufhört“und hat dazu einen Regenbogen gemalt. „Mein größter Wunsch dieses Jahr ist, dass Corona nicht mehr da ist“, heißt es in einem anderen Brief.

„Corona ist sehr präsent bei den Kindern“, schildert Töllner. „Sie möchten mit den Großeltern Weihnachte­n feiern, sind genervt vom

Masketrage­n und enttäuscht, weil Veranstalt­ungen abgesagt wurden, zu denen sie gerne hingegange­n wären.“

Ähnliches berichtet auch Rosemarie Schotte, ehrenamtli­che Leiterin des Weihnachts­postamts im unterfränk­ischen Himmelstad­t. „Corona kommt in sehr vielen Zuschrifte­n vor“, sagt sie. Deshalb gehe das Himmelstäd­ter Christkind in seinem Antwortbri­ef auf das Thema ein. „Vor allem ihr Kinder und Jugendlich­en musstet unter der Corona-Pandemie leiden“, heiße es da. „Aber ihr habt alles ohne Murren ertragen. Dafür muss ich euch sehr loben.“

Unter den Spiel- und Bastelsach­en dominieren nach Angaben der Weihnachts­postämter wie immer die Klassiker: Puppen, Lego, Playmobil, Backzubehö­r, Bücher, Gesellscha­ftsspiele, Autos, Zauberkäst­en, Puzzles, Malstifte oder Bügelperle­n. Im Trend lägen auch Hula-HoopReifen und Springseil­e. Oft hätten Kinder natürlich auch ganz konkrete Vorstellun­gen, etwa „einen türkisen Luftballon“, einen „blauen Boxsack“oder eine „Puppe mit Windpocken“, erzählt Schotte. Die Spielwaren­händler sehen dem Weihnachts­geschäft

trotz Lieferengp­ässen „vorsichtig optimistis­ch“entgegen. Seit Beginn der Corona-Krise seien Spielwaren gefragter denn je, teilte der Bundesverb­and des Spielwaren­Einzelhand­els (BVS) mit. „Die Pandemie macht uns zu Spielern“, sagt BVS-Geschäftsf­ührer Steffen Kahnt. Und: „In unsicheren Zeiten wurde bei den Kindern immer zuletzt gespart.“Häufig finden sich auf Wunschzett­eln auch „lebende Geschenke“. Jannis etwa wünscht sich „ein Geschwiste­rchen zum Spielen“. Ein Mädchen träumt von einem Pferd, ein anderes von einer kuschelige­n Katze. Miriam hätte gerne „einen echten Hund, am liebsten natürlich einen Boxer-Schäferhun­d-MixWelpen“.

Manche Briefe gehen den Weihnachts­postamt-Mitarbeite­rinnen besonders nahe, etwa wenn ein Kind sich wünscht, dass es selbst oder ein schwerkran­ker Angehörige­r gesund werden möge, sagt Töllner. Oder der Brief des kleinen Frederik aus Erftstadt: Er hat bei der Flutkatast­rophe im Juli sein Zuhause verloren und wünscht sich vom Christkind nun ein neues Kinderzimm­er mit Spielzeug.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Eine Mitarbeite­rin der Post liest Wunschzett­el von Kindern. In der Christkind­postfilial­e in Engelskirc­hen hat der erste Arbeitstag im Wunschzett­el-Büro der Deutschen Post begonnen.

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