Hula-Hoop, ein Pferd und kein Corona mehr
Auf den Wunschzetteln stehen diese Weihnachten nicht nur Spielzeug und Bastelsachen – Kinder haben die Pandemie satt
(dpa) - Spielzeug, ein Haustier oder mehr Zeit mit Papa: Die Weihnachtswünsche der Kinder sind vielfältig. Zehntausende Wunschzettel stapeln sich im Advent in den sieben deutschen Weihnachtspostämtern und werden von fleißigen Helfern beantwortet. „Gefragt sind dieses Mal vor allem Dinge, die man im Haus machen kann, etwa Gesellschaftsspiele und Bastelsachen“, beobachtet Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post für die Christkindpostfiliale Engelskirchen. Wie schon im vergangenen Jahr spiele die Corona-Krise in vielen Zuschriften eine große Rolle.
„Ich wünsche mir, dass Corona schnell vorbei ist“, schreibt Benjamin in krakeliger Kinderschrift. Auch Clara hofft, „dass Corona wieder aufhört“und hat dazu einen Regenbogen gemalt. „Mein größter Wunsch dieses Jahr ist, dass Corona nicht mehr da ist“, heißt es in einem anderen Brief.
„Corona ist sehr präsent bei den Kindern“, schildert Töllner. „Sie möchten mit den Großeltern Weihnachten feiern, sind genervt vom
Masketragen und enttäuscht, weil Veranstaltungen abgesagt wurden, zu denen sie gerne hingegangen wären.“
Ähnliches berichtet auch Rosemarie Schotte, ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts im unterfränkischen Himmelstadt. „Corona kommt in sehr vielen Zuschriften vor“, sagt sie. Deshalb gehe das Himmelstädter Christkind in seinem Antwortbrief auf das Thema ein. „Vor allem ihr Kinder und Jugendlichen musstet unter der Corona-Pandemie leiden“, heiße es da. „Aber ihr habt alles ohne Murren ertragen. Dafür muss ich euch sehr loben.“
Unter den Spiel- und Bastelsachen dominieren nach Angaben der Weihnachtspostämter wie immer die Klassiker: Puppen, Lego, Playmobil, Backzubehör, Bücher, Gesellschaftsspiele, Autos, Zauberkästen, Puzzles, Malstifte oder Bügelperlen. Im Trend lägen auch Hula-HoopReifen und Springseile. Oft hätten Kinder natürlich auch ganz konkrete Vorstellungen, etwa „einen türkisen Luftballon“, einen „blauen Boxsack“oder eine „Puppe mit Windpocken“, erzählt Schotte. Die Spielwarenhändler sehen dem Weihnachtsgeschäft
trotz Lieferengpässen „vorsichtig optimistisch“entgegen. Seit Beginn der Corona-Krise seien Spielwaren gefragter denn je, teilte der Bundesverband des SpielwarenEinzelhandels (BVS) mit. „Die Pandemie macht uns zu Spielern“, sagt BVS-Geschäftsführer Steffen Kahnt. Und: „In unsicheren Zeiten wurde bei den Kindern immer zuletzt gespart.“Häufig finden sich auf Wunschzetteln auch „lebende Geschenke“. Jannis etwa wünscht sich „ein Geschwisterchen zum Spielen“. Ein Mädchen träumt von einem Pferd, ein anderes von einer kuscheligen Katze. Miriam hätte gerne „einen echten Hund, am liebsten natürlich einen Boxer-Schäferhund-MixWelpen“.
Manche Briefe gehen den Weihnachtspostamt-Mitarbeiterinnen besonders nahe, etwa wenn ein Kind sich wünscht, dass es selbst oder ein schwerkranker Angehöriger gesund werden möge, sagt Töllner. Oder der Brief des kleinen Frederik aus Erftstadt: Er hat bei der Flutkatastrophe im Juli sein Zuhause verloren und wünscht sich vom Christkind nun ein neues Kinderzimmer mit Spielzeug.