Lindauer Zeitung

Ein herausford­erndes Vorlesever­gnügen

Das wunderbar schlecht gelaunte „Neinhorn“des Autors Marc-Uwe Kling ist wieder zurück

- Von Christiane Bosch

Es darf wieder gemotzt und laut „Nein!“geschrien werden: Das Neinhorn ist zurück. Das schlecht gelaunte Einhorn aus dem hübschen Herzwald hat bereits Hunderttau­sende Erwachsene und Kinder begeistert. 2019 erschien „Das NEINhorn“von Marc-Uwe Kling (Foto: dpa). Es wurde schnell zum Kultkinder­buch, dem Hamburger Carlsen Verlag zufolge verkaufte es sich mehr als 650 000 Mal. Nun darf das motzende Tier mit dem bunten Schweif neue Abenteuer erleben und sich dabei auch mit der „Schlangewe­ile“herumschla­gen.

Kling schreibt in „Das NEINhorn und die SchLANGEWE­ILE“erneut seinen Figuren mithilfe ihres Namens Eigenschaf­ten zu. So wird der schwerhöri­ge Waschbär zum WASbär, die rechthaber­ische Prinzessin zur KönigsDOCH­ter und die gelangweil­te Schlange eben zur SchLANGEWE­ILE. Auf die trifft das Neinhorn, nachdem es keine Lust mehr auf Streit mit der Königstoch­ter hat. Und es verzweifel­t schier an dem störrische­n Tier.

In dem 54-seitigen Buch hüpft Kling mit seinen Worten wie auch schon im ersten Buch mit Witz und Lässigkeit durch die Seiten. So manche Sprüche („Schon mal was von „mein Tanzbereic­h – dein Tanzbereic­h“gehört?“) sind dabei wohl auch für die Großen gedacht. Und die entdecken sicherlich auch in den Hauptfigur­en nicht wenige Eigenschaf­ten ihrer Kinder, Nichten und Neffen oder Enkel.

Für die Großen ist das Buch hier und da zudem auch ein durchaus herausford­erndes Vorlesever­gnügen. Immerhin gilt es, die Stimme entspreche­nd zu verstellen und alle Figuren charakterg­erecht zu vertonen. Das führt in der Regel aber auch zu enormem Kicherspaß bei den Zuhörern.

Band zwei ist ein wenig länger als das erste „Neinhorn“-Buch. Gleichzeit­ig gibt es aber auch mehr zuckerwatt­ewolkige und muffelige Bilder von Illustrato­rin Astrid Henn, mehr Anregungen für die Fantasie und eine kleine Liebeserkl­ärung an die Freundscha­ft und das gemeinsame Genießen. Das macht nämlich am Ende doch mehr Spaß, als allein gelangweil­t herumzuhän­gen oder sich von Miesepeter­n die Laune verderben zu lassen.

Marc-Uwe Kling, Astrid Henn: Das Neinhorn und die Schlangewe­ile,

Carlsen, 54 Seiten, 13 Euro.

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