Reha-Klinik wird umfassend modernisiert
Katholische Jugendfürsorge will Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg für 15 Millionen Euro sanieren
- Das Vorhaben an sich ist schon eine Weile bekannt. Jetzt liegen Eckdaten zum Zeitplan und eine Kostenschätzung auf dem Tisch. Die Katholische Jugendfürsorge (KJF) plant eine umfassende Sanierung und Modernisierung der Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg. Dafür nimmt sie ordentlich Geld in die Hand: Die KJF beziffert die Kosten auf rund 15 Millionen Euro. Spätestens im Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten beginnen – und das während des laufenden Betriebs.
„Dank dieser Investition können wir unseren Patientinnen und Patienten auch künftig neben der sehr hohen medizinischen Qualität eine hochwertige Unterbringung und therapeutische Leistung anbieten“, wird Klinikleiter Thomas Schmoltner in einer Pressemitteilung der KJF zitiert. Zugleich sei das Bauprojekt ein klares Bekenntnis zum Standort Scheidegg: Die Einrichtung bleibe für ihre 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „ein attraktiver Arbeitgeber mit Zukunftsperspektive“, betont Schmoltner.
Mit den Umbauplänen für die Rehaklinik für Kinder und Jugendliche hatte sich der Bauausschuss der Gemeinde
Scheidegg bereits im September 2019 beschäftigt. Damals war die Katholische Jugendfürsorge, die 2005 die Trägerschaft übernommen hatte, noch von Kosten im einstelligen Millionenbereich ausgegangen.
Inzwischen ist nach Angaben der KJF der Genehmigungsprozess für die Bauarbeiten abgeschlossen. Im kommenden Jahr soll die Planung aller Bauschritte erfolgen, spätestens im Frühjahr 2023 der Umbau beginnen. Neben der brandschutztechnischen Sanierung werden die bestehenden Appartements, die Küche, der Speisesaal sowie die Sporthalle und die Außenfassade des über 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Hauptgebäudes saniert.
Auf dem Außengelände ist ein Wirtschaftshof für die Entsorgung und den Fuhrpark geplant. Zusätzlich sollen im Rahmen von Modernisierungsarbeiten im Dachgeschoss des Hauptgebäudes 23 neue Appartements geschaffen werden.
Die Bauarbeiten sind während des laufenden Betriebs geplant, wobei nach Angaben der Klinikleitung die gewohnten Abläufe so wenig wie möglich beeinträchtigt werden sollen. Voraussichtlich Ende 2024 soll alles fertig sein. „Wir bauen damit konsequent unsere führende Stellung
in der Kinderrehabilitation aus“, sagt Gerd Koslowski, Vorstand Medizin der KJF Augsburg.
Die Klinik befindet sich auf etwa 900 Metern Höhe im Ortsteil Oberschwenden. Gestiftet wurde sie einst vom bayerischen Prinzregenten Luitpold anlässlich seines 90. Geburtstags.
Der Grundstein wurde 1912 gelegt, die Eröffnung der „Kinderheilstätte“erfolgte 1916. Anfangs lag der Fokus auf der Behandlung von an Tuberkulose erkrankten Kindern. Das hat sich inzwischen längst verändert. Inzwischen ist die Fachklinik auf die Behandlung von Kindern,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen und psychosomatischen Störungen wie ADHS/ADS und Depressionen sowie chronischen Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Kopfschmerz und Migräne spezialisiert. Auch Mutter-Kinder-Kuren gehören zum Angebot.
Etwa 1000 Patientinnen und Patienten werden nach Angaben der KJF jährlich in der Einrichtung behandelt. Gemeinsam mit der ebenfalls in Scheidegg ansässigen Paracelsusklinik hat sie auch ein spezielles Therapieprogramm für krebskranke Mütter mit behandlungsbedürftigen Kindern entwickelt.
„Insbesondere die Corona-Situation hat noch einmal verdeutlicht, wie wichtig das Angebot der Kinderund Jugendrehabilitation ist, denn die Langzeitfolgen der Pandemie für die jungen Patientinnen und Patienten sind gravierend“, sagt Dr. Maike Pellarin-Schlingensiepen, Chefärztin und medizinische Leiterin der Fachklinik, welche übrigens mit dem Skywalk Allgäu verbunden ist: Sie nutzt den von der KJF gebauten und 2010 eröffneten Baumwipfelpfad für pädagogische und therapeutische Angebote.