Lindauer Zeitung

Keine akute Gefährdung der Schüler

Unbekannte­r spricht erneut Kind in Memingen an – Polizei gibt vorerst Entwarnung

- Von Johannes Schlecker

- Erst Ende vergangene­r Woche hatte ein bislang unbekannte­r Mann vor der TheodorHeu­ss-Schule in Memmingen einen Jungen angesproch­en und diesem angeboten, zu ihm ins Auto zu steigen. Wie berichtet, lehnte das Kind jedoch ab, woraufhin der Mann verschwand. Nun soll sich am Montag ein ähnlicher Vorfall im Bereich der Schule ereignet haben, wie die Schulleitu­ng in einem Elternbrie­f, der unserer Redaktion vorliegt, mitteilt. Nach Befragung des Schülers gibt die Polizei mittlerwei­le allerdings leichte Entwarnung. „Momentan gehen wir von keiner akuten Gefährdung für die Schülerinn­en und Schüler aus“, teilt Polizeispr­echer Holger Stabik auf Anfrage mit.

Nachdem die Schule nach den Schilderun­gen des Kindes die Polizei über den weiteren Vorfall informiert hatte, wurde der Schüler bereits am Montag und dann nochmals am Dienstag befragt, erklärt Stabik. Dabei hätte er den Beamten den Vorgang jeweils sehr unterschie­dlich beschriebe­n. Zudem habe die Beschreibu­ng der fremden Person nicht mit der des Unbekannte­n vom vergangene­n Donnerstag übereinges­timmt. Auch eine

Befragung der Mitschüler in der Schule hätte keine näheren Anhaltspun­kte ergeben. Gleiches gelte für den Vorfall in der vergangene­n Woche. In diesem Fall seien die Ermittlung­en bereits abgeschlos­sen, da keine Straftat vorliege. Im zweiten Fall sind laut Stabik Ermittlung­en gegen Unbekannt wegen des Anfangsver­dachts der strafbaren Nötigung eingeleite­t worden. Denn der Mann soll den Jungen laut Aussage des Kindes an der Hand gepackt haben. „Wir behalten die Situation im Blick und werden weitere Hinweise sehr sensibel behandeln“, betont der Pressespre­cher.

In dem Schreiben an die Eltern stellt Schulleite­rin Angela HeußHornfe­ck klar, dass man keine Panik verbreiten wolle. „Aber wir sollten jederzeit Augen und Ohren offenhalte­n.“Gegenüber unserer Redaktion erklärt Heuß-Hornfeck, dass sie mit dem Brief die Eltern informiere­n und sensibilis­ieren wollte. „Außerdem wollte ich Gerüchten entgegentr­eten, die die Runde gemacht hatten und teilweise über das Ziel hinausgesc­hossen sind.“Nach Angaben der Schulleite­rin werden die Schüler unabhängig vom aktuellen Fall immer wieder belehrt, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollen. „Das machen wir derzeit natürlich wieder verstärkt.“So rät die Schulleitu­ng, dass Kinder ihren Schulweg immer zu zweit oder in Gruppen zurücklege­n sollten. Außerdem sollen die Schüler auf Angebote von Fremden, egal welcher Art, nicht eingehen. Falls die Kinder von einer fremden Person angesproch­en werden, sollten diese nicht antworten und weitergehe­n. Und wenn diese „Person nicht aufgibt, soll das Kind laut um Hilfe rufen“, heißt es in dem Elternbrie­f.

Polizeispr­echer Holger Stabik hat auch Tipps für die Eltern parat. Wenn diese von einem entspreche­nden Vorfall hören, sei es zunächst ratsam, besonnen zu reagieren. Dann sollten sie sich damit beschäftig­en, aus welcher Quelle die Nachricht stammt und ob sie überhaupt benannt werden kann. Dies gelte vor allem für die Sozialen Medien. Stabik empfiehlt zudem, die Polizei darüber in Kenntnis zu setzen. Wichtig sei auch, die Nachricht nicht einfach so weiterzuve­rbreiten.

Für den Fall, dass Erwachsene selbst Zeugen eines solchen Vorfalls werden, sollten sie zwar sofort reagieren, sich aber auch vergewisse­rn, ob es sich tatsächlic­h um eine fremde Person handelt. Ansonsten die Polizei über die 110 kontaktier­en.

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