Lindauer Zeitung

Landfrauen fordern Erhalt der Wangener Geburtssta­tion

Verband schaltet sich in Klinik-Debatte ein – Gesundheit­sminister Lucha äußert sich im Kreistag

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(sz/jps) - Die mögliche Schließung der Geburtssta­tion am Wangener Krankenhau­s der Oberschwab­enklinik (OSK) und deren Verlagerun­g nach Ravensburg sorgt seit Wochen für Kritik im Raum Wangen. Vor der nächsten Kreistagss­itzung zum Thema am kommenden Donnerstag schaltet sich auch der Landfrauen­verband Württember­gisches Allgäu in die Debatte ein.

Die Landfrauen verstehen sich als Interessen­vertretung für Frauen und Familien im ländlichen Raum und positionie­ren sich klar für den Erhalt der Wangener Geburtshil­fe, wie aus einer Mitteilung hervor geht. Darin fordert die Organisati­on, den Bedürfniss­en von Frauen und Familien „gerade in unserer ländlichen Region auch weiterhin gerecht zu werden und deren Gesundheit und Sicherheit nicht aufs Spiel zu setzen durch eine Schließung der Geburtssta­tion Wangen“.

In dem Schreiben verdeutlic­ht Christa Fuchs, Vorstandsm­itglied der hiesigen Landfrauen und Vizepräsid­entin für den Bereich Württember­g-Hohenzolle­rn: „Wenn unsere Frauen weite Anfahrtswe­ge zu Geburtskli­niken in Kauf nehmen müssen, gefährdet dies Mutter und Kind. Wir möchten unbedingt verhindern, dass dies für unsere Region zur Realität wird.“

Ebenso gelte es, die Notfallver­sorgung zu gewährleis­ten. Wenn Kinder sich verletzen, zum Beispiel mit Platzwunde­n oder gar mit einem Arm- oder Beinbruch, wüssten sich Eltern in der wohnortnah­en Notfallamb­ulanz gut angenommen. Denn erfahrungs­gemäß passierten derlei Dinge meistens außerhalb der Praxiszeit beim Kinder- oder Hausarzt, so die Eglofserin.

Zudem zeige der demographi­sche Wandel, „dass junge Familien unsere Dörfer, Weiler und Städte als attraktive­n

ANZEIGEN Wohnort schätzen und deshalb auch hier Verlässlic­hkeit brauchen“. Bereits im letzten Jahr startete der Deutsche Landfrauen­verband nach Fuchs’ Angaben, die Petition „Geburtshil­fe. Im Ländlichen Raum. Jetzt!“Darin forderte der Verband, das Schließen von Geburtssta­tionen und Kreissälen zu stoppen, die Ansiedlung von Hebammen in Kooperatio­n mit Gynäkologi­nnen und Gynäkologe­n aktiv zu fördern und durch Etablierun­g medizinisc­her Versorgung­szentren sicherzust­ellen.

Ferner solle die Geburtshil­fe politisch zum Thema gemacht und bei der Gesundheit­sministerk­onferenz der Länder fest verankert werden. Ende August wurden laut Mitteilung mehr als 101 000 Unterschri­ften für eine bessere medizinisc­he Versorgung von Schwangere­n und Müttern an das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium übergeben.

Kommenden Donnerstag ist die Medizinstr­ategie der Oberschwab­enklinik erneut Thema im Kreistag – und zwar als erster inhaltlich­er Tagesordnu­ngspunkt. Neben den OSKGeschäf­tsführern Oliver Adolph und Michael Schuler ist auch Landessozi­alminister Manfred Lucha eingeladen. Lucha verfolgt bekannterm­aßen eine Politik, die unter anderem den Abbau von Doppelstru­kturen an Krankenhäu­sern in relativer räumlicher Nähe vorsieht.

Die Sitzung beginnt um 13.30 Uhr in der Turn- und Festhalle Wetzisreut­e. Im Saal gilt für Gäste die 3GRegel. Wegen der aktuellen Pandemie-Lage der Corona-Pandemie werden alle Teilnehmen­den gebeten, einen aktuellen, offizielle­n negativen Testnachwe­is zur Sitzung mitzubring­en – auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Vor Ort gibt es laut Landratsam­t auch Testmöglic­hkeiten. Hier sollten mindestens 20 Minuten eingeplant werden.

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FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Gesundheit­sminister Manne Lucha ist am Donnerstag zu Gast im Ravensburg­er Kreistag, dem er lange selbst angehört hat.

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