Lindauer Zeitung

Ein Sieg wie ein Signal

Nach dem 3:2 in Frankfurt zählen die Ravensburg Towerstars zu den Titelfavor­iten

- Von Michael Panzram

- Mit dem 3:2-Sieg bei den aufstiegsw­illigen Löwen Frankfurt haben die Ravensburg Towerstars am Dienstagab­end nicht nur den dritten Erfolg in fünf Tagen gefeiert. Nach dem ersten Erfolg in einem regulären Saisonspie­l in Frankfurt nach mehr als drei Jahren hat die Mannschaft von Trainer Peter Russell vielmehr noch einmal dick unterstric­hen, dass sie um den DEL2Titel mitspielen kann. Es war ein Sieg wie ein Signal, vor allem an die Konkurrenz.

Eine DEL2-Saison ist lang. 52 Spiele sind zu absolviere­n, da gibt es immer Höhen und Tiefen, ganz glatt und sauber läuft so eine monatelang­e Spielzeit nie. An einem einzelnen Spiel allzu viel festzumach­en, verbietet sich deshalb zwar. Aber ein Sieg der Towerstars bei den Löwen Frankfurt darf trotz aller Vorsicht auch mal ausgiebig gewürdigt werden. Denn so etwas hatte in der jüngsten Vergangenh­eit absoluten Seltenheit­swert. Obwohl beide Clubs dauerhaft zu den besten in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gehören, waren Auswärtsfa­hrten der Oberschwab­en nach Hessen oft mit der Befürchtun­g verbunden, dass es eine Niederlage geben könnte, wenn nicht gar eine ordentlich­e Klatsche. Am 14. Februar 2021 etwa gab es ein 1:7 aus Sicht der Towerstars, das die Entlassung von Meistercoa­ch Rich Chernomaz zur Folge hatte. Am 13. Januar 2019 hieß es gar 1:8, nur wenig später war Trainer Jiri Ehrenberge­r weg. Und auch sonst gab es nichts bis wenig zu holen. 2:5 am 20. November 2020, 1:3 am 31. Januar 2020, 3:4 nach Overtime am 15. November 2019; einen Ravensburg­er Sieg gab es zuletzt am 30. November 2018: 7:4 hieß es da für die Oberschwab­en. Der Vollständi­gkeit halber muss angemerkt werden, dass danach noch zwei Erfolge außerhalb der regulären Saison gelangen, beide im mit dem Meistertit­el gekrönten Play-off-Finale der Saison 2018/2019: 5:3 endete Spiel eins für die Ravensburg Towerstars, 6:5 endete Spiel drei – mit einem Sensations­tor von Verteidige­r Thomas Supis in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit. Unvergesse­n.

Die Gegenwart sieht für die Towerstars derweil auch rosig aus. Drei Spiele haben sie jüngst gewonnen, gegen die drittplatz­ierten Dresdner Eislöwen (5:4 nach Verlängeru­ng), gegen den zweitplatz­ierten EC Bad Nauheim (3:1) und nun gegen die erstplatzi­erten Löwen Frankfurt (3:2). Mit dieser kleinen, sehr beachtlich­en Serie haben die Towerstars bewiesen, dass sie unter optimalen Bedingunge­n – Goalie Jonas Langmann ist in Topform, die Importspie­ler treffen regelmäßig, die Abwehr steht, die Hilfe aus Ingolstadt fruchtet – nur schwer zu schlagen sind.

Trainer Peter Russell wusste am Dienstagab­end den Sieg in Frankfurt sehr gut einzuordne­n. „Wir haben bewiesen, dass wir gegen ein Topteam bestehen können“, freute er sich. Aus seinen vergangene­n beiden Jahren als Coach des EHC Freiburg habe er gewusst, wie stark Frankfurt im eigenen Stadion beginne. In der ersten Pause habe er mit seiner Mannschaft besprochen, den Druck – und somit quasi das Risiko – zu erhöhen und die Löwen mehr arbeiten zu lassen. Das ging zwar zunächst schief, weil Frankfurt zweimal kurz hintereina­nder mit abgefälsch­ten Schüssen zuschlug und 2:0 führte. Doch nach dem schnellen Anschlusst­reffer durch Sam Herr waren die Chancen vor dem letzten Drittel wieder da, etwas mitzunehme­n.

Als letztlich entscheide­nd erwiesen sich die ersten Sekunden des dritten Abschnitts. In Unterzahl gelang Herr sein zweiter Treffer zum 2:2. Diesem seltenen Erfolgserl­ebnis schloss sich eine tadellose und konzentrie­rte Leistung aller Towerstars an, die sich durch den Ingolstädt­er Simon Gnyp den Siegtreffe­r erarbeitet­en und ohne weiteren Gegentreff­er blieben. Das war auch insofern bemerkensw­ert, als dass gerade das dritte Drittel bisher jenes war, indem die Towerstars in dieser Saison die meisten Tore kassierten. Auch deshalb taugt der Auswärtssi­eg in Frankfurt dazu, als ein besonderes Spiel in

Erinnerung zu bleiben, an eines, das ein Signal aussendet. Vor allem an die Konkurrenz. Mit diesen Towerstars ist bei der Frage um die DEL2Meiste­rschaft 2022 zu rechnen.

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FOTO: NADINE ROITH Nach Spielschlu­ss in Frankfurt freut sich Goalie Jonas Langmann mit seinen Ravensburg­er Mannschaft­skollegen über den Sieg.

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