Lindauer Zeitung

Mit gebrochene­m Fuß zum Weltmeiste­r im Supermoto

Der gebürtige Friedrichs­hafener Marc-Reiner Schmidt triumphier­t im italienisc­hen Castellett­o

- Von Susanne Backmeiste­r

– Marc-Reiner Schmidt war bei der Weltmeiste­rschaft im Supermoto nicht aufzuhalte­n. Er gewann in Castellett­o in Italien, obwohl er nach einem Zusammenst­oß mit Konkurrent Thomas Chareyre im vorletzten Lauf einen Bruch des Mittelfußk­nochens erlitt. „Da hieß es Zähne zusammenbe­ißen. Ich habe mein ganzes Leben darauf hingearbei­tet, Weltmeiste­r zu werden. Da war aufgeben kein Gedanke“, erzählte der 26-jährige TMPilot in der Top-Klasse S1 nach seinem Sieg.

Mit 17 Punkten Vorsprung reiste der gebürtige Friedrichs­hafener im Oktober zum Finale nach Castellett­o und kämpfte in knappen Duellen vor allem gegen den achtfachen Weltmeiste­r Chareyre (Frankreich) und Lukas Höllbacher (Österreich). „Es war spannend und aufregend, denn es kam auf jeden Punkt an“, resümierte Schmidt.

In insgesamt fünf Events mit je drei Läufen von Juni bis Oktober wurde um den Weltmeiste­rtitel gekämpft – coronabedi­ngt fanden alle Veranstalt­ungen in diesem Jahr in Europa statt. Für Schmidt hatten sie Höhen und Tiefen: „Super gelaufen ist es beim Auftaktren­nen in Ortona in Italien und bei der dritten Veranstalt­ung in Spanien in Forcarei. Ich habe alle drei Läufe gewonnen und hatte die meisten Rennsiege in diesem Jahr.“Jedoch erkrankte Schmidt vor dem vierten Event im italienisc­hen Sestriere an Corona. Nur einen Tag nach dem Ende der Quarantäne stieg er in den Flieger zum Rennen. „Die Erkrankung selber war gar nicht so schlimm, aber die Erschöpfun­g danach schon. Ich war einfach nur schlapp und es hatte 30 Grad. Da bin ich nur Dritter geworden“so der TM-Pilot vom Bodensee. Doch das schwächere Ergebnis hinderte ihn nicht daran, den WM-Titel zu gewinnen. Er siegte in Castellett­o im Oktober und krönte sich damit zum Champion. Es ist der dritte Titelerfol­g für Deutschlan­d nach den Siegen von Bernd Hiemer in den Jahren 2006 und 2008.

Für Schmidt „fühlt es sich erleichter­nd an, den Titel Weltmeiste­r zu haben.“Denn das sei von Beginn an sein Ziel gewesen. „Dementspre­chend ist die Freude darüber“, sagte der 26-Jährige. Schon im Alter von drei Jahren reifte das Interesse am Supermoto-Sport, mit fünf Jahren fuhr er bereits seine ersten Rennen. Im Laufe der Zeit kamen unzählige Siege bei internatio­nalen Events zusammen. So wurde er bereits 2016 Vize-Weltmeiste­r und verpasste 2020 mit nur einem Punkt Rückstand zum Sieger knapp den WM-Titel. 2017 belegte er den dritten Platz bei der Weltmeiste­rschaft.

Von 2014 bis heute wurde er außerdem Schweizer Meister in der Kategorie Prestige, Europameis­ter und internatio­naler deutscher Meister. Sechs Jahre in Folge war er internatio­naler italienisc­her Meister in der höchsten Kategorie (S1) und wurde viermal Superbiker von Mettet beim größten Supermoto-Event der Welt in Belgien.

Supermoto ist für den Profi mit dem Spitznamen „Powerslide­r“der beste Kompromiss zwischen Asphalt und Gelände. Zum Training fährt der amtierende Weltmeiste­r in den Wintermona­ten nach Spanien. Für das nächste Jahr hat er seine Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft bereits vertraglic­h zugesicher­t. Außerdem will der gelernte Schweißer neue Wege gehen und bei Superbike-Rennen starten. Erste Erfahrung konnte er dieses Jahr bereits auf dem Hockenheim­ring sammeln. „Mit Platz 15 in der höchsten Klasse war das schon gut“, meinte Schmidt. „Das will ich auf jeden Fall im nächsten Jahr vermehrt probieren.“

 ?? FOTOS: GERWIN VAN ROSMALEN ??
FOTOS: GERWIN VAN ROSMALEN
 ?? ?? Mit dem WM-Titel hat sich Marc-Reiner Schmidt einen Traum erfüllt.
Mit dem WM-Titel hat sich Marc-Reiner Schmidt einen Traum erfüllt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany