Laupheimer Geschwader bereitet Einsatz in Mali vor
CH-53-Hubschrauber sollen den Transport und die medizinische Versorgung von Verwundeten unterstützen
- Ein Jahr nach dem Abzug der CH-53-Transporthubschrauber aus Afghanistan bereitet sich das Hubschraubergeschwader 64 (HSG) in Laupheim und Holzdorf auf einen neuen Auslandseinsatz vor. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 soll der Verband im Rahmen der UN-geführten Mission „Minusma“im westafrikanischen Mali den Transport und die medizinische Versorgung von Verwundeten unterstützen. Das berichtet der Bundeswehrexperte Thomas Wiegold auf seinem Blog „Augen geradeaus!“.
Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ist geplant, dass das HSG von Mai an fünf Maschinen des Typs CH-53 GS und etwa 100 Soldatinnen und Soldaten in die Region Gao im Nordosten von Mali verlegt. Zum 1. Juli sollen sie einsatzbereit sein. Primäre Aufgabe soll die Evakuierung und Erstversorgung von Verwundeten sein – die dafür vorgesehenen CH-53 sind für medizinische Notfälle aller Art ausgerüstet.
Aktuell übernehmen NH90-Hubschrauber des Heeres aus Fassberg und Niederstetten diese Aufgabe. Zur Jahresmitte 2022 sollen sie durch die größeren CH-53 abgelöst werden. In Laupheim geht man davon aus, dass der Einsatz in Westafrika bis zum Sommer 2024 dauert – „das ist unser Horizont“, heißt es aus dem Verband.
Aus Kreisen der Bundeswehr verlautete am Freitag, dass es in der Diskussion um einen möglichen Einsatz der Laupheimer Hubschrauber noch sehr viele Unbekannte und offene Fragen gebe. Zwar habe die Bundeswehr
den Vereinten Nationen die Fähigkeiten angezeigt, dass Hubschrauber für den Minusma-Einsatz zur Verfügung gestellt werden könnten. Doch bevor es zum Einsatz komme, brauche es einen Beschluss des Deutschen Bundestags.
Weiterhin hatte die neue Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) direkt nach ihrem Amtsantritt angekündigt, sich bald bei den Soldaten in den Auslandseinsätzen ein eigenes Bild zu machen. Sie will diese Einsätze überprüfen und eine „Exit-Strategie“erarbeiten lassen. Das gelte insbesondere für die Bundeswehrmissionen in Mali und im Irak.
Ziel der Mission „Minusma“mit rund 13 000 Blauhelm-Soldaten ist es, den Frieden in Mali zu sichern und das Land in der Sahel-Zone, Rückzugsort für islamistische Kämpfer und Menschenschlepper, zu stabilisieren. Laut Bundesverteidigungsministerium ist die Gefahrenlage besorgniserregend.
Seit Oktober dieses Jahres stellt die in Südwestdeutschland und Ostfrankreich stationierte DeutschFranzösische Brigade mit 250 Kräften den Hauptanteil des deutschen Kontingents. Allein vom Jägerbataillon 291 aus Illkirch bei Straßburg kommen 200 Männer und Frauen, außerdem sind 50 Pioniere aus Stetten am kalten Markt dabei.
Das HSG 64 hat bereits Erfahrungen in der Region gesammelt. Mit leichten Mehrzweckhubschraubern waren die Laupheimer 2020 zu einer Übung in Niger. Die Bundeswehr unterstützt im Rahmen einer Europäischen Trainingsmission die Ausbildung heimischer Sicherheitskräfte in den Sahel-Staaten.