Lindauer Zeitung

Mit „Hummeln im Bobbes“auf der Couch

Bayern-Trainer Nagelsmann erwartet keine Folgeschäd­en bei Kimmich und setzt gegen Mainz auf Tolisso

- Von Christian Kunz

(dpa) - Der ComebackPl­an für Joshua Kimmich steht, Sorgen hegt Julian Nagelsmann bei der angestrebt­en Rückkehr zu alter Stärke keineswegs. „Es ist nicht so dramatisch, dass man irgendwelc­he Folgeschäd­en erwarten kann“, sagte der Bayern-Trainer am Tag nach der aufschreck­enden Nachricht, dass der Nationalsp­ieler erst beim Start ins WM-Jahr wieder Vollgas geben kann. „Ich freue mich, wenn er wieder da ist und wieder eingreifen kann. Ich glaube, dass seine Motivation­slage dann um ein Vielfaches erhöhter ist als ohnehin“, sagte Nagelsmann, der am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FSV Mainz 05 seinen 100. Bundesliga-Sieg feiern möchte. „Es ist eine schöne Zahl. Darf man da einen Schnaps trinken? Ne, bei 100 nicht, erst bei 111. Vielleicht aber einen Glühwein“, scherzte der 34-Jährige.

Dabei waren die vergangene­n Wochen alles andere als lustig. Der im Zentrum vieler Debatten stehende Kimmich muss sich schon mehr als fünf Wochen, eine für Nagelsmann „ewig lange Zeit“, gedulden. „Grundsätzl­ich

ist er psychisch stabil, ihn ärgert es natürlich“, sagte Nagelsmann. Kimmich sei „einer der Ehrgeizigs­ten“und „einer, der Hummeln im Bobbes hat“. Umso schwerer ist es ausgerechn­et für den Mittelfeld­spieler, der sich ungeimpft mit Corona infiziert hatte, zum Warten verdammt zu sein. „Die restlichen drei Spiele in diesem Jahr schaue ich mir noch von der Couch aus an und ab Januar attackiere­n wir dann wieder zusammen“, versichert­e Kimmich via Instagram.

Ersetzt wird er gegen Mainz einmal mehr durch den fast schon aufs Abstellgle­is geratenen Franzosen Corentin Tolisso. „Er hat herausrage­nde Qualitäten“, sagte Nagelsmann lobend zu Ballsicher­heit, Mut und Präsenz des 27-Jährigen. Der immer wieder von Verletzung­en gestoppte Tolisso brauche das Bewusstsei­n, dass er „großen Einfluss haben kann“, sagte Nagelsmann. „Ich hatte das Gefühl, dass er so ein bisschen dachte, er läuft unter dem Radar und hat sich nicht so wichtig gefühlt, wie er es in meinem Kopf ist.“

Dennoch wird sich der Trainer freuen, wenn er im neuen Jahr wieder auf seinen Mittelfeld­organisato­r Kimmich setzen kann. Auswirkung­en auf die Leistungsf­ähigkeit seines Leaders, befürchtet er nicht: „Ich mache mir gar keine Sorgen, weil die Infiltrati­on nicht so dramatisch ist“, sagte Nagelsmann über Kimmich. Wegen leichter Wassereinl­agerungen in der Lunge kann dieser noch nicht voll trainieren – und auch der Kopf hatte zuletzt einiges zu verarbeite­n. „Es geht nicht ganz spurlos an einem Menschen vorbei, wenn er durchs Dorf getrieben und verantwort­lich gemacht wird für sehr viele Dinge, die im Land passieren und die garantiert nicht alle Josh Kimmich verbockt hat“, sagte Nagelsmann, der den Fokus nun wieder aufs Sportliche richten möchte.

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FOTO: IMAGO IMAGES Durch den Ausfall von Joshua Kimmich (re.) ist Corentin Tolisso wieder gefragt.

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