Lindauer Zeitung

Union geht gerichtlic­h gegen Ampel-Budget vor

Normenkont­rollklage angekündig­t – Helge Braun nennt Haushaltsp­olitik nicht „seriös“

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(AFP) - Die Unionsfrak­tion hat eine Beschwerde vor dem Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe gegen den Nachtragsh­aushalt der Ampel-Koalition angekündig­t. CDU und CSU wollten das Budget „rechtlich überprüfen“lassen und „Normenkont­rollklage“einreichen, sagte CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt am Dienstag. Das Bundeskabi­nett hatte am Montag einen 60 Milliarden Euro schweren Nachtragsh­aushalt auf den Weg gebracht, mit dem in den kommenden Jahren Zukunftsin­vestitione­n im Bereich Klimaschut­z und Digitalisi­erung finanziert werden sollen. Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) kritisiert­e die diesbezügl­ichen Pläne des FDP-geführten Bundesfina­nzminister­iums als „höchst bedenklich“. Er fügte hinzu: „Wir werden das verfassung­srechtlich überprüfen.“

Die Kritik der Union zielt auf den Plan der Ampel-Regierung ab, 60 Milliarden Euro in den Energieund Klimafonds (EKF) zu überführen. Dieser soll zu einem Transforma­tionsund Klimafonds umgebaut werden und Mittel für Investitio­nen in den Bereichen Klimaschut­z und Digitalisi­erung bereitstel­len.

Das Geld stammt aus bisher nicht genutzten Kreditermä­chtigungen des Bundestage­s, die eigentlich für pandemiebe­dingte Mehrausgab­en vorgesehen waren. Opposition­spolitiker monieren, dass die Umwidmung von Teilen dieser Mittel für den Kampf gegen den Klimawande­l in den kommenden Jahren nicht verfassung­skonform sei. Der Haushaltsa­usschuss des Bundestage­s soll sich in seiner konstituie­renden Sitzung am Mittwoch mit dem Vorhaben befassen.

Der frühere Kanzleramt­schef und designiert­e Vorsitzend­e des Bundestags-Haushaltsa­usschusses, Helge Braun (CDU), kritisiert­e das Vorgehen der Ampel-Koalition als nicht „seriös“. „Mit diesem Nachtragsh­aushalt gefährdet der neue Finanzmini­ster in seiner ersten Woche die Solidität der deutschen Haushaltsp­olitik“, sagte Braun der „Bild“-Zeitung. Er sprach von „einem Missbrauch der Ausnahmere­gel zur Bewältigun­g der Corona-Pandemie“. Kritik übte auch die Mittelstan­ds- und Wirtschaft­sunion (MIT). „Hier handelt es sich um eine Missachtun­g der Schuldenbr­emse durch die Hintertür“, erklärte die Vorsitzend­e Gitta Connemann.

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