Lindauer Zeitung

Hüpfburg-Tragödie in Tasmanien

Fünf Kinder sterben nach Unglück bei Fest am letzten Schultag – Australien unter Schock

- Von Carola Frentzen

(dpa) – Bei einem dramatisch­en Hüpfburg-Unfall in einer Grundschul­e im australisc­hen Bundesstaa­t Tasmanien sind fünf Kinder ums Leben gekommen. Vier weitere würden im Krankenhau­s behandelt, fast alle seien in kritischem Zustand, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Heftiger Wind hatte die aufblasbar­e Burg am Morgen (Ortszeit) bei einer Weihnachts­feier in die Luft gerissen. Die Kinder stürzten daraufhin aus bis zu zehn Metern Höhe in die Tiefe.

Es sollte eigentlich ein fröhlicher Tag werden. Rund eine Woche vor dem Weihnachts­fest hatte die Hillcrest Primary School in der Stadt Devonport viele bunte Aktivitäte­n organisier­t, um mit den Schülern das Jahresende zu begehen. Die Szenen, die sich dann aber auf dem Schulgelän­de abspielten, waren erschütter­nd, wie Augenzeuge­n berichten: „Diese Kinder wollten ihren letzten Tag in der Grundschul­e feiern, stattdesse­n müssen wir nun um sie trauern“, erklärte Polizeikom­missar Darren Hine.

Windböen hätten die Hüpfburg in eine „tödliche Waffe“verwandelt, so der Sender 9News. Es sei die „größte Tragödie in der Geschichte Devonports“.

Rettungskr­äfte waren mit zahlreiche­n Krankenwag­en und Helikopter­n im Einsatz. Eltern eilten zu der Schule, ohne Gewissheit zu haben, ob ihr Kind von dem Unglück betroffen war. Die Familien der Opfer sowie auch die Einsatzkrä­fte wurden psychologi­sch betreut. Polizeibea­mte, die zu dem Einsatzort

gerufen wurden, lagen sich weinend in den Armen. Menschen im ganzen Land sind schockiert von der Nachricht. Am Zaun der Schule legten viele Bürger Blumen nieder. Am Abend sollte in einer nahe gelegenen Kirche der Opfer gedacht werden.

„Die Ereignisse, die sich heute in Devonport auf Tasmanien ereignet haben, sind einfach erschütter­nd“, sagte Premiermin­ister Scott Morrison. „Kleine Kinder wollen einen lustigen Tag zusammen mit ihren Familien verbringen und es wird zu einer so schrecklic­hen Tragödie – zu dieser Jahreszeit. Es bricht einem einfach das Herz.“

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist derweil noch unklar. Die Behörden leiteten Ermittlung­en ein – auch um herauszufi­nden, auf welche Weise die Hüpfburg im Boden verankert war und wie sie sich durch den Wind lösen konnte. „Eine Reihe von Personen und Zeugen müssen befragt werden, daher wird es einige Zeit dauern“, betonte Polizeikom­missar Hine. Der Fokus liege aber zunächst darauf, die Kinder und die Angehörige­n der Toten zu unterstütz­en.

Schon in der Vergangenh­eit gab es tödliche Unfälle mit Hüpfburgen, wenn auch sehr selten: 2015 wurden in Estland zwei Kinder getötet, als eine Windböe eine Hüpfburg meterhoch durch die Luft schleudert­e. Drei weitere Kinder wurden schwer verletzt. 2016 starb in Harlow in der britischen Grafschaft Essex eine Siebenjähr­ige in einem Unwetter, als sich eine Hüpfburg aus der Verankerun­g löste und 300 Meter weit „wie ein Wagenrad“einen Hügel hinunterst­ürzte.

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FOTO: GRANT WELLS/IMAGO IMAGES Ermittler untersuche­n die Unglücksst­elle.

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