Warum Weißensberg immer noch Geld hat
Jahresrechnung 2020: Gemeinde hat Reserven von fast fünf Millionen Euro
- Durch die CoronaPandemie sind große Löcher in den Haushalten von vielen Gemeinden entstanden. Nicht so aber in Weißensberg. Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr sogar Rekordwerte erreicht.
Die Freude war ihm ins Gesicht geschrieben, als Bürgermeister Hans Kern in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Eckdaten aus dem Rechenschaftsbericht zur Jahresrechnung 2020 präsentierte. Vor allem dank hoher Gewerbesteuereinnahmen im vergangenen Jahr war das Ergebnis im Verwaltungshaushalt auf knapp 1,7 Millionen Euro gestiegen, und dies trotz Pandemie. „Das ist der höchste Überschuss in der Geschichte
der Gemeinde“, sagte Kern. Angesichts weiterer Rekordwerte bei der Grunderwerbssteuer und den Rücklagen könne durchaus von einer „frohen Botschaft“so kurz vor Weihnachten gesprochen werden, so der Bürgermeister.
Wie Kämmerin Michaela Schmid in ihrem Bericht ausführt, flossen der Gemeinde an Gewerbesteuereinnahmen statt der ursprünglich veranschlagten einer Million fast 1,72 Millionen Euro zu. Unerwartet hoch fiel auch der Gemeindeanteil an der Grunderwerbssteuer aus – es sind knapp 124 000 Euro statt der eingeplanten 45 000 Euro. Lediglich die Einkommensteuerbeteiligung fiel pandemiebedingt um rund 56 000 Euro geringer aus. Unterm Strich konnte somit aus dem Verwaltungshaushalt
die Rekordsumme von annähernd 1,7 Millionen Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Das waren rund 110 000 Euro mehr als im Jahr zuvor.
Entgegen der Haushaltsplanung war keine Rücklagenentnahme zum Haushaltsausgleich notwendig – angesetzt dafür waren 1,09 Millionen Euro. Stattdessen konnte der allgemeinen Rücklage sogar ein Betrag in Höhe von 1,482 Millionen Euro zugeführt werden.
Dieser Betrag ergibt sich hauptsächlich zum einen aus der hohen Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt, zum anderen aus der Verschiebung von Investitionen auf die Folgejahre. Dazu gehören vor allem die geplante Kita-Erweiterung und der Neubau des Rathauses.
Nach Angaben der Kämmerin betrug die allgemeine Rücklage der Gemeinde zum Stichtag am 31. Dezember 2020 rund 4,978 Millionen Euro. Seit dem Haushaltsjahr 2019 ist Weißensberg schuldenfrei. Abzüglich Kasseneinnahmeresten, überwiegend gestundeten Kanalherstellungsbeiträgen, lag die Ist-Rücklage, also das verfügbare Geld, bei 4,718 Millionen Euro.
Weil solch hohe Reserven auch gerne und oft Begehrlichkeiten wecken, wies Bürgermeister Kern noch während der Sitzung ausdrücklich darauf hin, „dass diese Mittel gebraucht werden, insbesondere für die geplanten Hochbauten im Ortskern“. Er meinte das neue Rathaus und die benachbarten Gebäude mit Seniorenwohnungen.