Auf der Suche nach dem Spaßfaktor
Nach unruhigen Wochen wollen die EV Lindau Islanders wieder sportlich überzeugen
- Erst gegen zwei Teams haben die EV Lindau Islanders in dieser Saison glatte Siege gefeiert, was sicherlich eine der Erklärungen dafür ist, warum der zuletzt arg gebeutelte Club vom Bodensee auf dem drittletzten Platz in der Eishockey-Oberliga Süd steht. Bevor sie eine dieser beiden Mannschaften am Sonntag (18 Uhr) in Füssen wiedersehen, geht es am Freitag (19.30 Uhr) in der Lindauer Eissportarena gegen den Deggendorfer SC.
Bei den Islanders wird es vermutlich niemanden geben, der behaupten würde, dass die aktuelle Spielzeit mit übermäßig Spaß verbunden ist: Corona ist schon wieder ein großes Thema, Zuschauer dürfen nur sehr dosiert in die Halle, sportlich ist es seit dem ersten Spieltag ein einziger Kampf, wichtige Spieler fehlen verletzt, im Kader rumorte es bisher zudem ordentlich. Jüngstes Beispiel für eine ganz und gar glanzlose Saison ist der Abgang von Stürmer Daniel Schwamberger, der sich lieber dem abgeschlagenen DEL2-Tabellenletzten in Selb angeschlossen hat, als seinen vertraglichen Pflichten in Lindau nachzukommen. Seltsame Zeiten. Oder auch: „Große persönliche Enttäuschungen“, wie es der EVLVorsitzende
Bernd Wucher am Donnerstag ausdrückte.
Im Eishockey tröstlich ist die Tatsache, dass es immer weitergeht. Das nächste Spiel kommt bestimmt. Gegner egal, Hauptsache aufs Eis. Ganz so einfach ist es aber doch nicht. Denn wer da auf der anderen Seite aufläuft, ist dann doch entscheidend. Am Freitagabend ist es der Deggendorfer SC, von den Islanders unverdrossen als Topteam angekündigt, obwohl der DSC weit hinter den eigenen Erwartungen zurückliegt.
Nach einem Trainerwechsel verantwortet wieder der frühere Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger die sportliche Gegenwart der Niederbayern. Besonders der jüngste Erfolg kann sich sehen lassen: Am Sonntag gelang ein 4:2 gegen Tabellenführer Blue Devils Weiden. Trotzdem steckt Deggendorf noch im Oberliga-Mittelfeld fest. Das bisher einzige Duell in dieser Saison gegen den DSC verloren die Islanders mit 4:5 nach Penaltyschießen.
Noch bessere Erinnerungen hat Lindau an die Begegnung mit dem EV Füssen. Gegen den 16-fachen deutschen Meister gab es im November ein 5:2 und damit ein seltenes Glücksgefühl. Es war einer von bisher zwei Siegen des EVL nach 60 Minuten, den zweiten gab es kurz darauf gegen die HC Landsberg Riverkings.
Nach Schwambergers Abgang müssen sich die Islanders zwar neu sortieren, da der Stürmer aber sowieso seit Wochen nicht mehr im Kader stand, ändert sich nichts Wesentliches. Personelle Not kennen die Islanders zudem seit dem ersten Saisonspiel. Sie würden zwar den Markt sondieren, sagte Wucher am Donnerstag, einfach sei es im Moment aber nicht. Auch wegen Corona und der dadurch permanent unsicheren finanziellen Situation. Trotz aller Umstände ist der Islanders-Vorsitzende aber zuversichtlich, dass mit den verbliebenen Spielern viel möglich sei, weil sie diejenigen seien, die voll zum EVL stehen.